Bessere Arbeitsbedingungen für Salzburgs Buslenker

Vor dem Salzburger Hauptbahnhof hat es Freitagvormittag eine Aktion für bessere Arbeitsbedingungen für Buslenkerinnen und -lenker gegeben. Für die Kampagne haben sich Klimaaktivisten, Gewerkschaft, sowie Betriebsräte von Albus und Postbus zum Aktionsbündnis „Wir Fahren Gemeinsam“ zusammengeschlossen.

Bessere Zeiteinteilung gefordert

Postbus-Betriebsrat Manfred Wietzke über Forderungen an die Dienstgeber: „Man kann natürlich sehr viel in den rechtlichen Rahmenbedingungen verbessern. Man kann den Mitarbeitern mehr Zuschläge zahlen. Auch eine durchgehende Freizeit wäre wichtig. Es ist so, dass sie zwei Tage Dienst haben, einen Tag frei, dann wieder Dienst. Oder wir haben auch Sechs-Tage-Wochen, wo man dann am letzten Tag heimkommt und einfach nicht mehr weiß, was man den ganzen Tag macht hat, weil man schon so müde ist.“

Für kürzere Dienstwochen spricht sich auch die Albus-Betriebsrätin Ruth Stutzmüller aus: „Fünf Tage wären schon super. In anderen Branchen werden schon vier Tage angestrebt. Das geht sich bei uns nicht so aus, aber fünf Tage wäre ja schon eine Sache.“

Arbeitsbedingungen verbessern, um LenkerInnen zu finden

Das Aktionsbündnis „Wir Fahren Gemeinsam“ hat einen ganzen Forderungskatalog: Faire Entlohnung von Nacht- und Sonntagsarbeit oder auch Wegfall der geteilten Dienste. Nachdem vergangenes Jahr die Löhne neu verhandelt worden sind, gehören jetzt endlich die Arbeitsbedingungen verbessert, sagt Benita Kogler vom Bündnis „Wir Fahren Gemeinsam Salzburg“. Diese Verbesserungen seien notwendig, um genügend Lenkerinnen und Lenker zu finden, so Kogler.

Buslenker in Mangelberufsliste

Im Jänner ist der Beruf des Buslenkers in die Mangelberufsliste aufgenommen worden. Für Gewerkschaft und Betriebsräte ist das aber der falsche Weg, um den Personalmangel zu lösen, sagt Betriebsrat Manfred Wietzke: „Man nimmt österreichisches Steuergeld her, zahlt damit die österreichischen Unternehmen und die holen sich dann womöglich irgendwo billig Arbeitskräfte aus EU-Drittstaaten.“ Stattdessen müssten eben die Arbeitsbedingungen für die heimischen Lenkerinnen und Lenker verbessert werden, heißt es.

Derzeit laufen Gespräche mit Politik und Verkehrsverbund. Nicht nur in Salzburg, auch in Linz, Wien und Graz haben heute Protestaktionen stattgefunden.

Studie: Internetnutzung führt nicht zu psychischen Beeinträchtigungen

Die Annahme, dass Internetnutzung die psychische Gesundheit beeinträchtigt, ist weit verbreitet. In einer Studie der Universität Oxford mit den Daten von zwei Millionen Menschen aus 168 Ländern wurden nun aber keine eindeutigen Belege dafür gefunden. Die Forscher fordern die Technologiekonzerne aber auch auf, der Wissenschaft mehr Daten zur Verfügung zu stellen.

Insbesondere vor den Auswirkungen auf Jugendliche werde oft gewarnt, etwa durch soziale Medien und Onlinespiele. Im Untersuchungszeitraum von 2005 bis 2022 seien aber „nur geringe und widersprüchliche Veränderungen des weltweiten Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit“ zu verzeichnen gewesen – und diese deuten nicht eindeutig auf einen Zusammenhang mit der Nutzung des Internets hin. Der Einfluss sei „allenfalls gering“.

Weitere Studien zu diesem breiten Themenfeld seien aber notwendig, so die Studienautoren. Denn im Grunde müsste das Verhalten von Userinnen und Usern direkt auf den unterschiedlichen Onlineplattformen erforscht werden, dazu fehle es aber an Daten.

Direkte Auswirkungen „nicht feststellbar“

Für ihre Studie, die nun im Fachjournal „Clinical Psychological Science“ (sobald online) erschienen ist, stellten die Wissenschaftler Statistiken zur Internetnutzung und mobilen Breitbandverbindungen Daten zur psychischen Gesundheit und zum mentalen Wohlbefinden von zwei Millionen Menschen in 168 Ländern gegenüber.

Zur psychischen Gesundheit wurden Schätzungen zu Depressionen, Angststörungen und Selbstverletzungen auf der Basis von Gesundheitsdaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herangezogen. Das mentale Wohlbefinden wurde anhand von Daten aus persönlichen und telefonischen Befragungen in der jeweiligen Erstsprache der Befragten bewertet.

„Wir haben die umfangreichsten Daten zum psychischen Wohlbefinden und zur Internetnutzung untersucht, die jemals untersucht wurden – sowohl im zeitlichen als auch im demografischen Zusammenhang“, so Vuorre in einer Aussendung der Universität Oxford. Direkte Verbindungen konnten in der Studie aber nicht festgestellt werden, die Ergebnisse deuten lediglich auf kleine und uneinheitliche Zusammenhänge hin.

„Bestimmte Gruppen nicht stärker gefährdet“

„Wir haben sehr intensiv nach einem eindeutigen Beleg gesucht, der einen Zusammenhang zwischen Technologie und Wohlbefinden herstellt, ihn aber nicht gefunden“, so Przybylski. „Wir haben sorgfältig geprüft, ob es etwas Besonderes in Bezug auf Alter oder Geschlecht gibt, aber es gibt keine Beweise, die die weitverbreitete Vorstellung stützen, dass bestimmte Gruppen stärker gefährdet sind.“

Die Forscher filterten die Ergebnisse unter anderem auch nach Alter und Geschlecht, beispielsweise in Bezug auf Frauen oder junge Mädchen. Doch auch in diesen Gruppen fanden sich keine Muster, die auf einen Zusammenhang zwischen mentalem Wohlbefinden, psychischer Gesundheit und der Nutzung von Internettechnologien und Onlineplattformen hindeuten. Im Durchschnitt der 168 Länder nahm die Lebenszufriedenheit etwa bei Frauen in den vergangenen knapp zwei Jahrzehnten laut der Studie sogar zu.

Marketing ja, Wissenschaft nein

Vuorre und Przybylski betonen aber auch, dass die Erforschung dieses weitreichenden Themenbereichs durch methodische Mängel erschwert werde. Für letztendlich schlüssige und differenziertere Belege für die Auswirkungen von Internetnutzung auf den Menschen fehlt es laut den Autoren an Daten. Diese Daten seien vorhanden „und werden von den globalen Technologieunternehmen zu Marketing- und Produktverbesserungszwecken laufend analysiert, sind aber leider für unabhängige Untersuchungen nicht zugänglich“, heißt es in der Studie.

Mehr Transparenz ist laut den Forschern „von entscheidender Bedeutung“, um die Auswirkungen internetbasierter Technologien auf die Gesellschaft zu untersuchen. Sie fordern daher eine verstärkte Zusammenarbeit von Technologiekonzernen mit der Wissenschaft.

Studie: Pflegearbeit und Jobwechsel

Jeder vierte Beschäftigte im niederösterreichischen Gesundheits- und Pflegebereich denkt zumindest einmal pro Woche daran, den Job zu wechseln. Zu diesem Resultat kam eine von der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) beauftragte Studie.

Eine Conclusio der Studie lautet, dass die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegewesen ihre Tätigkeit durchaus schätzen, aber körperlich und psychisch erschöpft sind. Als eine wesentliche Ursache gelten laut Aussendung der Arbeiterkammer die „laufend anwachsenden beruflichen Belastungen“.

Befragt wurden durch das Wissma Marktforschungsinstitut 2.900 Personen. AKNÖ-Präsident Markus Wieser verlangte auf dieser Grundlage am Mittwoch „endlich nachhaltige Lösungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“.

Höhere Einkommen und bessere Vereinbarkeit gewünscht

41 Prozent der Befragten glauben, dass sie ihren Job wahrscheinlich nicht bis zur Pension ausüben können. Gewünscht werden von den Pflegekräften neben einem höheren Einkommen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, kürzere Arbeitszeiten bei vollem Gehalts- und Personalausgleich sowie berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

Wieser forderte Verbesserungen in den Bereichen Arbeitsbedingungen, Personal und Entgelt ein: „Die groß angekündigte Pflegereform der Bundesregierung ist jedenfalls nicht bei den Beschäftigten angekommen.“ Es brauche u. a. eine nachhaltige Finanzierung der Gehaltserhöhungen statt zeitlich befristetem Pflegebonus sowie einen leichteren Zugang zur Schwerarbeitspension für Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufe.

Mensch-Roboter-Interaktion

„Teamwork ist zweischneidig. Es kann Menschen zu guten Leistungen motivieren, aber auch zu einem Verlust der Motivation führen, weil der individuelle Beitrag nicht so sichtbar ist“, sagt Helene Cymek von der Technischen Universität Berlin, Erstautorin einer soeben im Fachmagazin „Frontiers in Robotics and AI“ veröffentlichten Studie. „Uns hat interessiert, ob wir solche Motivationseffekte auch finden können, wenn der Teampartner ein Roboter ist.“

Fehlerkontrolle von Leiterplatten

Um die Frage zu beantworten, baten sie 42 Versuchsteilnehmer und -teilnehmerinnen ins Labor. Diese sollten dort Leiterplatten, also elektronische Bauteile, auf Fehler untersuchen. Die Platten waren auf einem Monitor nur unscharf zu erkennen; die geschärften Bilder konnten nur betrachtet werden, wenn man mit der Maus darüberfuhr. Dies ermöglichte es, die Fehlerkontrolle der Teilnehmer und Teilnehmerinnen genau zu verfolgen.

Der Hälfte von ihnen sagten die Psychologinnen um Cymek, dass sie auf Leiterplatten arbeiteten, die zuvor von einem Roboter („Panda“) kontrolliert worden waren. Obwohl diese Teilnehmer nicht direkt mit dem Roboter arbeiteten, hatten sie ihn gesehen und konnten ihn hören, während sie arbeiteten. Nachdem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Tafeln auf Fehler untersucht und bewertet hatten, wurden sie gebeten, ihre eigene Leistung zu bewerten – etwa wie verantwortlich sie sich für die Aufgabe gefühlt hatten.

Gleich „schauen“ heißt nicht gleich „sehen“

Auf den ersten Blick sah es so aus, als hätte die Anwesenheit von „Panda“ keinen Unterschied gemacht – es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf die Zeit, die für die Kontrolle der Leiterplatten aufgewendet wurde, und auf den durchsuchten Bereich. Beide Gruppen bewerteten ihr Verantwortungsgefühl für die Aufgabe, den Aufwand und die Leistung ähnlich.

Als die Psychologinnen jedoch die tatsächlichen Fehlerraten genauer untersuchten, zeigten sich deutliche Unterschiede. „Panda“ hatte nämlich absichtlich fünf Fehler eingebaut. Die Gruppe, die mit ihm zusammenarbeitete, entdeckte davon durchschnittlich 3,2. Bei der Gruppe ohne Roboterhilfe waren es hingegen 4,2 – also deutlich mehr. Die Probandinnen und Probanden der ersten Gruppe dachten zwar, dass sie der Aufgabe gleich viel Aufmerksamkeit geschenkt hatten, unbewusst gingen sie aber offenbar davon aus, dass „Panda“ keine Fehler übersehen hatte – sie haben zwar gleich „geschaut“, aber nicht gleich „gesehen“.

„Es ist leicht zu verfolgen, wohin eine Person schaut, aber viel schwieriger zu sagen, ob diese visuellen Informationen mental ausreichend verarbeitet werden“, sagt Linda Onnasch, Psychologin an der Humboldt Universität Berlin und Seniorautorin der Studie.

Eine Frage der Sicherheit

Die Autorinnen warnten davor, dass sich dies auf die Sicherheit auswirken könnte. „In unserem Experiment arbeiteten die Probanden und Probandinnen etwa 90 Minuten an der Aufgabe, und wir stellten bereits fest, dass weniger Qualitätsfehler entdeckt wurden, wenn sie im Team arbeiteten“, so Onnasch.

„In längeren Schichten, wenn Aufgaben Routine sind und das Arbeitsumfeld wenig Leistungskontrolle und Feedback bietet, ist der Motivationsverlust tendenziell viel größer. In der Fertigung im Allgemeinen, aber insbesondere in sicherheitsrelevanten Bereichen, in denen Doppelkontrollen üblich sind, kann sich dies negativ auf die Arbeitsergebnisse auswirken.“

Unternehmen wollen Home-Office reduzieren

Die Chefinnen und Chefs der größten Unternehmen weltweit wollen einer Umfrage zufolge das Arbeiten von zu Hause beschränken. Das geht aus der heute von der Unternehmensberatung KPMG veröffentlichten Untersuchung hervor: 68 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass ihre Angestellten innerhalb der nächsten drei Jahre wieder gänzlich ins Büro zurückkehren werden.

International geht ebenfalls eine Mehrheit (64 Prozent) der Chefs davon aus, dass es die Möglichkeit des Arbeitens von zu Hause bei ihnen in drei Jahren nicht mehr geben wird. Nur jeder vierte Befragte befürworte eine langfristige Fortführung hybrider Modelle. An weitgehende Entscheidungsfreiheit zur Wahl des Arbeitsplatzes ihrer Beschäftigen glaubt nur eine kleine Minderheit von drei Prozent.

Die meisten Chefs (88 Prozent) können sich KPMG zufolge vorstellen, ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Anreizen wieder ins Büro zu holen. Etwa könnten ihnen Beförderungen oder Gehaltssteigerungen angeboten werden, wenn sie häufiger ins Büro kommen. KPMG hat nach eigenen Angaben im August und September weltweit und branchenübergreifend 1.325 Chefs von Großunternehmen befragt.

Long Covid – „jahrelang“

Für die im Fachmagazin „eClinicalMedicine“ veröffentlichte Studie wurden 106 Long-Covid-Betroffene – zum Großteil Frauen – zu drei Zeitpunkten im Abstand von mehreren Monaten umfassend medizinisch untersucht. Eine Erholung dauert demnach im Schnitt desto länger, je schwerer die CoV-Infektion verlief. Bei viele gehen die Beschwerden demnach innerhalb eines Jahres zurück – das gilt jedoch nicht für alle Erkrankten.

„Leider zeigen unsere Daten, dass Post-Covid-Betroffene mit schwerer Fatigue auch mehr als eineinhalb Jahre nach ihrer Infektion noch immer krank sind“, erklärte Studienautorin Judith Bellmann-Strobl in einer Aussendung der Charité. Nur bei der Hälfte von ihnen – die nicht das Vollbild des Chronischen Fatigue-Syndroms (CFS) zeigten – zeichne sich eine langsame Besserung zumindest einiger Symptome ab.

Wenn drei Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion noch immer gesundheitliche Beschwerden bestehen, die über mindestens zwei Monate anhalten und nicht anderweitig zu erklären sind, spricht man vom Post-Covid-Syndrom (PCS). Die Symptome sind insgesamt heterogen, viele Betroffene haben Atembeschwerden, können sich schlecht konzentrieren und sind kaum belastbar.

Besonders oft berichten PCS-Erkrankte von einer bleiernen Erschöpfung, die sich durch normale Erholung kaum beheben lässt: die sogenannte Fatigue. Häufig können diese Menschen den Alltag kaum noch bewältigen und leichte Anstrengung verschlechtert den Zustand, man spricht von Belastungsintoleranz. Frauen trifft es deutlich häufiger als Männer.
Handkraft ist wichtiges Prognosewerkzeug

Die Forscherinnen und Forscher machten in der Studie eine Beobachtung, mit der sich künftig möglicherweise der Krankheitsverlauf bei Long-Covid-Erkrankten abschätzen lässt: Je mehr Kraft die Patientinnen und Patienten demnach zu Beginn der Erkrankung in der Hand hatten, desto geringer ausgeprägt waren ihre Symptome bis zu 20 Monate später.

Die Handkraft sei nicht nur ein Parameter für die Schwere der Erkrankung zu Beginn gewesen, sondern habe auch vorhersagen können, wie sich die CFS-Erkrankung weiter entwickeln werde, erklärte Carmen Scheibenbogen, Studienautorin und Leiterin des Charité Fatigue Centrums. „Bevor wir die Handkraft allerdings prognostisch nutzen können, müssen wir ihre Aussagekraft mit weiteren Studien bestätigen“, ergänzte sie.

In Europa leben nach aktuellen Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO etwa 36 Millionen Menschen mit Long-Covid. Die meisten davon sind laut Scheibenbogen in ihrem Alltag eingeschränkt und können kein normales Leben mehr führen. Die Studie zeige nun, dass die meisten CFS-Erkrankten „anhaltend schwer krank sind“.

Die Medizinerin forderte deshalb neben der intensiven Suche nach wirksamen Therapien Versorgungseinrichtungen, in denen die Betroffenen „auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und klinischer Erfahrung multidisziplinär“ betreut werden.

Schlechte Führung macht krank

Kurzzeitiger Stress kann aktivierend sein und sich positiv auf die Leistung auswirken. „Wird aus der Ausnahme allerdings ein Dauerzustand, den die Führungskraft nicht durch Unterstützung abfedert, kann Stress mittelfristig krank machen“, so das Meinungsforschungsinstitut Gallup.

In Österreich fühlen sich 36 Prozent im Job gestresst, zeigt der Report „State of the Global Workplace 2023“. Das erhöht die Wechselbereitschaft. Gefühlter Stress komme nicht von ungefähr. Er gehe oft mit einer niedrigen emotionalen Bindung an den Arbeitgeber einher.

„Stress ist langfristig Gift für die Unternehmenskultur und damit auch den wirtschaftlichen Erfolg“, so Gallup-Direktor Marco Nink. Hierzulande ist der Erhebung zufolge nur jeder Zehnte (11 Prozent) emotional stark an seinen Arbeitgeber gebunden. 79 Prozent machten Dienst nach Vorschrift, 13 Prozent hätten sogar bereits innerlich gekündigt.

Im internationalen Vergleich fühlen sich in Österreich weniger bei der Arbeit gestresst – in Europa sind es im Schnitt 39 Prozent, in Deutschland 42 Prozent und weltweit 44 Prozent.
Gute Führung sorgt für weniger Stress

Eine schwache emotionale Bindung an den Arbeitgeber fördere die Wechselbereitschaft. „Entgegenwirken können Unternehmen mit der Qualität der erlebten Führung“, so Nink. Beschäftigte unter guter Führung fühlten sich weniger gestresst und mehr gebunden als Beschäftigte, deren emotionale Bedürfnisse am Arbeitsplatz übersehen würden.

Im Vergleich aller zehn Weltregionen herrscht in Europa laut Umfrage mit im Schnitt 13 Prozent der niedrigste Grad emotionaler Mitarbeiterbindung – in Deutschland sind es 16 Prozent, in der Schweiz elf und in Großbritannien zehn Prozent. Weit unter dem europäischen Durchschnitt liegen Frankreich mit sieben und Italien mit nur fünf Prozent. Weltweit fühlen sich durchschnittlich 23 Prozent emotional eng mit dem Arbeitgeber verwoben.
Führungs-, nicht Arbeitskultur als Auslöser

Oft würden „kulturelle Faktoren“ als Grund für die schwache emotionale Mitarbeiterbindung in Europa angegeben. „Allerdings liegt das Problem nicht in der Arbeits-, sondern in der Führungskultur“, hielt Nink fest. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass bei Unternehmen, die aktiv an der Qualität der erlebten Führung und des Arbeitsumfeldes arbeiten, sich die emotionale Bindung ihrer Mitarbeitenden deutlich steigern lässt“, so der Gallup-Experte.

„Wenn Arbeitgeber die emotionale Bindung aktiv fördern und sich um das Wohlergehen ihrer Beschäftigten kümmern, reduzieren sie nicht nur deren Stress, sondern stärken neben der Gesundheit und Leistungsfähigkeit auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitgebermarke“, so Gallup-Partnerin Pa Sinya.
Viele rechnen sich Chance auf neuen Job aus

Unzufriedene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer könnten schneller weg sein als gedacht. Derzeit bewerten viele die Chance, einen neuen Job zu finden, als durchaus positiv, zeigt die Erhebung. In Österreich geben 50 Prozent der Befragten an, es sei eine gute Zeit, den Arbeitgeber zu wechseln. Europaweit liegt der Schnitt bei 56 Prozent.

Für den vorliegenden Bericht wurden weltweit 122.416 Beschäftige in 145 Ländern befragt, 18.262 davon in 38 Ländern Europas. Die Interviews wurden laut Gallup zwischen April 2022 und März 2023 telefonisch oder persönlich durchgeführt. Die Auswahl der Befragten sei nach dem Zufallsprinzip erfolgt.

Kein Arbeitsplatzabbau durch KI – OECD-Studie

Künstliche Intelligenz (KI) kann in einem sehr breiten Feld Aufgaben übernehmen, die davor von Menschen geleistet wurden. Zu einem Abbau von Jobs ist es deshalb aber noch nicht gekommen – allenfalls hat KI-Nutzung das Beschäftigungswachstum verlangsamt, ergab eine OECD-Studie mit österreichischer Beteiligung.

Der Untersuchung der OECD in Kooperation mit der KMU Forschung Austria liegen knapp 100 Fallstudien in acht Ländern zugrunde, davon 18 aus Österreich. Unterstützung gab es vom Sozialministerium. Hinweise auf Kündigungen wegen der KI „finden sich in den Fallstudien nur in begrenztem Umfang“, so die Studie. In den wenigen Fällen seien die Betroffenen in anderen Bereichen des Unternehmens untergekommen. Teilweise habe es aber keine Nachbesetzungen von Pensionierungen oder natürlichen Abgängen gegeben, wenn Aufgaben von einer KI übernommen wurden.

Im Gegenzug habe starke Nachfrage zu mehr Beschäftigung in Berufen mit KI-Bezug geführt. Auch auf dem Gebiet der KI selber seien neue Arbeitsplätze entstanden. „KI-Nutzung führt eher zur Umorganisation von Tätigkeiten als zu tatsächlichen Arbeitsplatzverlusten“, heißt es in der OECD-Studie. Teils werde die KI als Unterstützung genutzt, damit Menschen schneller, fehlerfreier oder sicherer arbeiten können, ohne dass sich ihr Tätigkeitsprofil grundlegend ändert.

Wegfall monotoner Aufgaben

Häufig habe die Arbeitsersparnis durch KI zu mehr Bedarf an menschlicher Arbeit im Umfeld der KI geführt. „Die anderen Aufgaben waren in der Regel Tätigkeiten, bei denen menschliche Arbeitskräfte nach wie vor über komparative Vorteile verfügen“, so die OECD. Tätigkeiten, die Empathie, soziale Interaktion und bestimmte Arten der Entscheidungsfindung erfordern, würden „wahrscheinlich immer besser von Menschen erledigt werden“, so die Einschätzung der Befragten in den Fallstudien.

Die Auswirkungen auf das Kompetenzniveau sind laut Studie differenziert zu sehen. Bei einem großen Teil sei im neuen Umfeld keine zusätzliche Kompetenz nötig, aber bei einem „wesentlichen Anteil der Fallstudien“ waren höhere und breiter gestreute Kompetenzen nötig. Nur im verarbeitenden Sektor gab es auch Beispiele, wo die Kompetenzanforderungen wegen der Automatisierung sanken.

„Die Fallstudien liefern überzeugende Belege dafür, dass KI die Beschäftigungsqualität erhöht“, so die Studie. Oft fielen monotone Inhalte weg, die Arbeit werde interessanter und auch das Arbeitspensum sinke. Es könne aber auch die Arbeitsintensität wegen höheren Leistungszielen steigen. Nun seien politische Weichenstellungen entscheidend. Würden Beschäftigte bei der Einführung von KI eingebunden, verringere das die Furcht vor einem Arbeitsplatzverlust und stärke ihre Bereitschaft, sich mit KI-Technologien auseinanderzusetzen.

Studie – Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt

Die Studie „Künstliche Intelligenz – ein sozialpartnerschaftliches Forschungsprojekt untersucht die neue Arbeitswelt“ leistet einen wichtigen Beitrag zu der gesellschaftlich notwendigen Debatte zum Einsatz von KI in der Arbeitswelt. „Als Gewerkschaft wollen wir mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern den Einsatz Künstlicher Intelligenz so gestalten, dass es auch in Zukunft Gute Arbeit für alle gibt. Nur wenn die Technik den Menschen nicht steuert, sondern ihn in seiner Arbeit unterstützt, kann KI zu einem Erfolgsmodell für Beschäftigte und Unternehmen werden“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz. „Dazu müssen wir die Effekte des KI-Einsatzes verstehen, und dafür leisten gerade die Feldstudien des gemeinsamen Forschungsprojektes einen wichtigen Beitrag.“

„KI-Anwendungen müssen der Verbesserung von Arbeits- und Lebensqualität dienen.“

Christoph Schmitz, ver.di-Bundesvorstandsmitglied

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz löse derzeit bei vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Sorgen und Ängste aus, so Schmitz weiter. „Selbststeuernde Prozesse führen zu einer neuen Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine, ohne dass diese bisher ausreichend erforscht ist.“ Drängende Fragen der Kontrolle, der Ent- oder Belastung, der Qualifizierung und der Beschäftigungssicherung müssten geklärt werden. „Die Einführung von KI kann die Arbeitsqualität verbessern, wenn die Kriterien von Guter Arbeit schon vor der Implementierung berücksichtigt werden.“

Bereits im März dieses Jahres hatte ver.di „Ethische Leitlinien für die Entwicklung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz“ veröffentlicht. Schmitz: „Künstliche Intelligenz ist Werkzeug, Mittel zum Zweck. KI-Anwendungen müssen der Verbesserung von Arbeits- und Lebensqualität dienen.“ KI-Systeme seien so zu gestalten, dass die Handlungs- und Gestaltungsspielräume der Erwerbstätigen erweitert werden. „Tätigkeiten sind durch gezielte Qualifizierung aufzuwerten. Dies kann durch Tarifverträge flankiert und durch neue Stellenzuschnitte unterstützt werden.“

Die am 9. Dezember 2020 veröffentlichte Studie „Künstliche Intelligenz – ein sozialpartnerschaftliches Forschungsprojekt untersucht die neue Arbeitswelt“ zeigt Erfahrungen mit dem Einsatz von KI in der Arbeitswelt an zwei Fallbeispielen: Bei Siemens in der Personalverwaltung wurde der Chatbot CARL erprobt, ein Assistenzsystem, das wie ein menschlicher Second Level Support im Hintergrund unterstützt. Bei der Telekom wurde die Robotic Desktop Application PIA erforscht, ein persönlicher interaktiver Assistent, der im Hintergrund vorhandene Daten mit neuen Daten verknüpft. Das Prinzip dahinter ist, dass KI große Datenmengen schneller analysieren und durchforsten kann.

Regulierung von Künstlicher Intelligenz

Der Chef des ChatGPT-Entwicklers OpenAI sieht das Risiko der Verbreitung von Falschinformationen mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) – und hat sich für eine strikte Regulierung ausgesprochen.

Allein wegen der benötigten erheblichen Ressourcen werde es nur wenige Unternehmen geben, die Vorreiter beim Training von KI-Modellen sein können, sagte Sam Altman gestern in einer Anhörung im US-Senat in Washington. Sie müssten unter strenger Aufsicht stehen. Altmans OpenAI löste mit ChatGPT sowie der Software, die Bilder auf Basis von Textbeschreibungen erzeugen kann, den aktuellen KI-Hype maßgeblich aus.

Falschinformationen schwer erkennbar

ChatGPT formuliert Texte, indem Wort um Wort die wahrscheinliche Fortsetzung eines Satzes eingeschätzt wird. Eine Folge dieses Verfahrens ist aktuell, dass die Software neben korrekten Angaben auch völlig falsche Informationen erfindet – für den Nutzer aber kein Unterschied erkennbar ist.

Deswegen gibt es die Befürchtung, dass ihre Fähigkeiten zum Beispiel für die Produktion und Verbreitung von Falschinformationen genutzt werden könnten. Auch Altman äußerte in der Anhörung diese Sorge.

Altman schlug die Gründung einer neuen Regierungsbehörde vor, die KI-Modelle auf den Prüfstand stellen kann. Für künstliche Intelligenz solle eine Reihe von Sicherheitstests vorgesehen werden – etwa, ob sie sich eigenständig weiterverbreiten könnten. Unternehmen, die nicht vorgeschriebene Standards einhalten, solle die Lizenz entzogen werden. Die KI-Systeme sollen auch von unabhängigen Experten geprüft werden können.

Umwälzungen in der Arbeitswelt

Altman räumte ein, dass die KI-Technologie in Zukunft einige Jobs durch Automatisierung abschaffen könnte. Zugleich habe sie aber das Potenzial, „viel bessere Arbeitsplätze“ zu schaffen.

Während der Anhörung in einem Senatsunterausschuss schloss Altman nicht aus, dass Programme von OpenAI mit der Zeit auch mit Werbung statt wie aktuell im Abo verfügbar sein könnten.

WHO warnt vor ungesteuerter KI-Anwendung

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin könnte aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Behandlungsfehlern, Falschinformationen oder Datenmissbrauch führen. Die UNO-Behörde forderte gestern einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien.

KI-Anwendungen wie ChatGPT, die auf riesige Datenmengen zugreifen, können etwa bei der Verbreitung von Gesundheitsinformationen oder der Erstellung von Diagnosen behilflich sein. Die WHO zeigte sich aber besorgt, dass die üblichen Vorsichtsmaßnahmen gegenüber neuen Technologien im Fall von KI nicht konsequent umgesetzt würden.

Große sprachbasierte KI-Modelle, die wie neuronale Netzwerke aufgebaut sind, erzeugen laut WHO scheinbar professionelle Antworten. „Diese Antworten können aber völlig falsch sein oder schwere Fehler enthalten, besonders wenn es um Gesundheit geht“, warnte die Organisation.

KI-Technologie könnte aus Sicht der WHO auch missbraucht werden, um Desinformation als seriös wirkende Inhalte zu tarnen. Außerdem befürchtet die WHO, dass KI-Systeme unerlaubt auf sensible Gesundheitsdaten zugreifen.

Künstliche Intelligenz sollte erst dann im medizinischen Bereich eingesetzt werden, wenn verlässliche Daten über den Nutzen der Technologie vorlägen.

Literaturtipp: Allgemeine Arbeitspsychologie (W.Hacker/P.Sachse) im vdf-Verlag

Eine Allgemeine Arbeitspsychologie als Darstellung der psychischen Regulation von Erwerbstätigkeiten hat sich seit Längerem als Brücke zwischen psychologischen Grundlagenerkenntnissen und Theorien sowie ihrer Nutzung beim Gestalten menschengerechter Arbeit bewährt. Mit der Zunahme informationsverarbeitender Tätigkeiten in der Produktion und im Dienstleistungsbereich mit digitalen Arbeitsmitteln sowie dem Berücksichtigen handlungspsychologischer Aspekte in internationalen und nationalen Standards (DIN EN ISO 6385/2016, DIN EN ISO 10075/2018 oder DIN EN ISO 9241-110/2020) gewann die Allgemeine Arbeitspsychologie weiter an Bedeutung.

Es gilt nicht nur, den Anstieg psychischer Beeinträchtigungen und Ausfallzeiten im Zusammenhang mit der Erwerbsarbeit zu bremsen, sondern diese leistungs-, lern- und gesundheitsförderlich zu gestalten.
Die vorliegende Ausgabe ist vollständig überarbeitet, erweitert und zugleich verdichtet. Sie berücksichtigt die veränderten Anforderungen im Fertigungs- und Dienstleistungsbereich, die Entwicklung der Aus- und Weiterbildung sowie die sich wandelnden Lese- und Lerngewohnheiten.
Der modulare Aufbau ermöglicht das Bearbeiten auch einzelner Kapitel, unterstützt durch Verweise, Marginalien und ein Glossar.

Die Darstellung der wachsenden Rolle der menschengerechten Gestaltung auch kognitiver (geistiger) Anforderungen der Erwerbsarbeit wendet sich nicht nur an Fachleute und Studierende der Psychologie, sondern ebenso der Arbeitswissenschaften, Arbeitsmedizin, Arbeitssoziologie, Betriebswissenschaft, Informatik und Ingenieurwesen mit einer Orientierung an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer ihrer Erzeugnisse.

vdf-Verlag an der ETH Zürich, 2023

Personalnot in der Pflege

Das Hilfswerk  hat derzeit 200 offene Stellen in der Pflege, 40 Personen werden im Bereich Kinder und Familie gesucht. Eine kostenlose Hotline soll die Personalnot lindern. Interessierte sollen dort mehr über die Berufe erfahren.

Ohne Personal gibt es keine Pflege, deswegen müsse man in den nächsten Jahren „volle Konzentration auf die Ausbildung“ setzen, so das Hilfswerk Niederösterreich. Besonders jene, die quereinsteigen möchten, wären aber bisher – etwa über Berufsinformationsmessen – nur schwer zu erreichen gewesen. Mit dem Bildungstelefon, das ab März in Betrieb geht, will man diese Lücke nun schließen.

 Mehr als 50 verschiedene Berufe

Grundsätzlich richte sich das Angebot aber an alle, die Interesse an den Berufen des Hilfswerks haben, so Präsidentin Michaela Hinterholzer. Mehr als 50 verschiedene Berufsbilder werden beim Hilfswerk angeboten: von Pflegeberufen, Heimhilfe und Essen auf Rädern bis zu pädagogischen Berufen wie Lern- und Freizeitbetreuung für Kinder.

Derzeit gebe es beim Hilfswerk 200 offene Stellen in Pflege und Betreuung in allen Dienstleistungseinrichtungen in ganz Niederösterreich, 40 offene Stellen im Bereich Kinder, Jugend und Familie. Bei Fragen zu diesen Berufen könne man kostenlos anrufen. Expertinnen und Experten geben dann Auskunft zu den Berufsbildern, zu passenden Ausbildungen, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zur finanziellen Situation, Berufs-Chancen oder zu individuellen Fragen der Anrufenden.

Berufsalltag kennenlernen

In weiterer Folge gebe es außerdem die Möglichkeit für Kennenlerntage oder Kennenlernwochen, bei denen man erfahrene Mitarbeitende begleitet. So könne man den Arbeitsalltag und auch die Kundinnen und Kunden kennenlernen, mit denen man im Beruf zusammenarbeitet, so Susanne Braun, Leiterin der Personalabteilung.

Das Bildungstelefon ist ab März von Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 16.00 Uhr und freitags von 8.00 bis 12.00 Uhr unter der Nummer 0800 858 500 erreichbar.

Post-Covid-Syndrom eher selten

Beim größten Teil der Covid-19-Patienten heilt die Infektion schnell vollständig aus. Ein Teil der Betroffenen leidet aber zunächst an einem Post-Covid-Zustand (länger als vier Wochen nach der Infektion). Nur ein geringer Prozentsatz hat ein echtes Post-Covid-Syndrom. Rund drei Prozent der von der Akuterkrankung Genesenen benötigen schließlich umfassende Hilfe. Das erklärten Expertinnen und Experten gestern beim Österreichischen Impftag in Wien.

Abgeschlagenheit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Atemnot, Riech- und Geschmacksverlust etc. sind häufige Beschwerden bei Menschen, die sich von einer Covid-19-Erkrankung schlecht bis kaum erholen. Hier gibt es ein Kontinuum von leichten bis sehr schweren Beeinträchtigungen. Was zu Beginn Long Covid genannt wurde, wird mittlerweile in der Medizin durch Post-Covid mit immer genaueren Definitionen ersetzt.

Bis zu vier Wochen nimmt man eine „normal“ erscheinende Zeit bis zur vollständigen Erholung als mögliche Akutphase von Covid-19 an. Von „anhaltenden Symptomen“ spricht die österreichische Leitlinie für Ärzte bei Problemen im Zeitraum von vier bis zwölf Wochen. Das Post-Covid-Syndrom bezeichnet nach einer Erkrankung anhaltende Probleme über mehr als zwölf Wochen hinweg ohne andere erkennbare Ursachen.

Betriebe setzen auf 4-Tage-Woche

Die Firma B&R Automatisierungstechnik in Eggelsberg an Oberösterreichs Grenze zu Salzburg macht ein extremes Beispiel vor – die Zwei-Tage-Woche bei vollem Lohn für ihre Arbeitskräfte, zu absolvieren Samstag und Sonntag. Bei immer mehr Betrieben gibt es mittlerweile die Vier- statt der Fünf-Tage-Woche.

Sogar der Salzburger Raiffeisenverband bietet die Vier-Tage-Woche
seinen Mitarbeitern ab kommendem Frühjahr an. Und immer mehr Tourismusbetriebe praktizieren sie – als Maßnahme im Kampf gegen den Mangel bei Mitarbeitern.

Immer mehr Bewerber fragen nach

Auch im Bankenbereich ist es nicht anders als in anderen Branchen. Die Suche nach guten Fachkräften wird immer schwieriger. Ab sofort könne auch bei Raiffeisen 36 statt 38,5 Wochenstunden gearbeitet werden, sagt Personalchef Markus Winkelmeier: „Wir sehen den zunehmenden Arbeitskräftemangel. Gleichzeitig fragen Bewerber das zunehmend nach.“

Das Angebot für eine Vier-Tage-Woche richte sich bei Raiffeisen an rund 3.000 Menschen: „Wir wissen noch nicht, wie viele das in Anspruch nehmen werden. Wir schätzen vorerst etwa 20 Prozent.“

Gemischte Trends in der Gastronomie

Branchenwechsel in den Tourismus: Sogar hier gibt es inzwischen Betriebe, die von der klassischen Fünf- oder Sechs-Tage-Woche abgekommen sind. Im Brückenwirt in St. Johann (Pongau) gibt es die Viereinhalb-Tage-Woche – ein Erfolgsrezept, um Mitarbeiter zu halten oder zu bekommen, ist Eigentümerin Petra Nocker-Schwarzenbach überzeugt: „Bei uns sind alle Posten besetzt. Es ist eine komfortable Situation der heutigen Zeit.“

Ernad Kanuric ist Leiter des Restaurants beim Brückenwirt: „Es ist sehr interessant, um weitere Mitarbeiter zu bekommen. Auch für mich ist das einer von mehreren Gründen, dass ich hier arbeite.“

Hoteliers in Obertauern wenig begeistert

In Obertauern ist die Vier-Tage-Woche kein Thema. Das hänge auch damit zusammen, dass man für ein derartiges Arbeitszeitmodell viel zu wenige Unterkünfte für das Personal habe.

Walter Veit betreibt in Obertauern das Hotel Enzian: „Es ist nicht überall umsetzbar – wie hier bei uns, wo die Mitarbeiter nahezu alle selbst in den Häusern untergebracht sind. Wir bräuchten viel mehr Unterbringungsmöglichkeiten. Die habe wir aber nicht. Deshalb halten wir größtenteils an der Sechs-Tage-Woche fest.“

Allerdings sei die Nachfrage nach einer Vier-Tage-Woche sehr wohl vorhanden: „Es gibt auch den gegenläufigen Trend, dass uns Mitarbeiter fragen, ob sie nicht wieder in Vollzeit arbeiten können, weil sie wegen der Teuerung mehr Kosten zu tragen haben und mehr Geld verdienen wollen oder müssen.“

Lösung für Produktion besser als für Handel

Mit gemischten Gefühlen gehen auch Industrie-Betriebe an das Thema heran. Bei Jacoby Pharmazeuticals in Hallein seien 500 Mitarbeiter beschäftigt, sagt Managerin Sonja Jacoby: „Wir haben die vier Tage schon in einem Tochterunternehmen vor eineinhalb Jahren eingeführt. Das war ein Bedürfnis der Mitarbeiter, das ganz gut mit den Bedürfnissen des Unternehmens zusammenpasst. Die Mitarbeiter sind sehr glücklich. Dort ist es ein Produktionsbetrieb. Hier im pharmazeutischen Großhandel ist das schon schwieriger, weil wir ja von den Öffnungszeiten der Apotheken abhängig sind.“

Der Mangel an Fachkräften und guten Arbeitern bleibt laut Wirtschaftstreibenden ein großes Thema auch für die kommenden Jahre. Viele aus den geburtenstarken Jahrgängen werden nämlich pensioniert. Immer mehr schwache Jahrgänge kommen in den Arbeitsmarkt.

Alter und Leistungsabbau

Um die kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen möglichst lange zu erhalten, brauche es ein gesellschaftliches Umdenken, erklärten die Studienautoren. Ein flexibleres Pensionseintrittsalter könnte demnach positive Gesundheitsfolgen haben.

Der Ruhestand nach einem langen Erwerbsleben beschleunigt einer Studie zufolge den geistigen Abbau im Alter. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) verlieren die meisten Menschen infolge der Pensionierung ihre Gedächtnisfähigkeiten deutlich schneller. „Um die kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen möglichst lange zu erhalten, braucht es ein gesellschaftliches Umdenken“, erklärten die Essener Forscher.

Ein flexibleres Pensionseintrittsalter könnte demnach positive Gesundheitsfolgen haben. Zudem sollten ältere Menschen den Ruhestand möglichst aktiv gestalten und gesellschaftlich stärker eingebunden werden. Die RWI-Studie hat die Leistungsfähigkeit von knapp 100.000 Personen in Worterinnerungstests ausgewertet. Das Ergebnis: Menschen im Ruhestand verlieren die Fähigkeit, sich Wörter zu merken, deutlich schneller als jene, die aufgrund anderer Renteneintrittsregeln länger im Arbeitsleben verblieben sind.

Kognitiver Abbau verdoppelt sich

Der Effekt des Ruhestands auf das Gedächtnisvermögen entspreche etwa der altersbedingten Verschlechterung, die sich im Durchschnitt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr einstellt. „Anders ausgedrückt: Der normale kognitive Abbau, den Menschen innerhalb von zehn Jahren erfahren, verdoppelt sich durch die Verrentung noch einmal“, erläuterten die Forscher.

Die körperliche Gesundheit hat ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf die geistige Fitness im Alter. Nach einer plötzlichen körperlichen Verschlechterung, etwa durch einen Herzinfarkt oder eine Hüftfraktur, nehmen die kognitiven Fähigkeiten Älterer ebenfalls deutlich und anhaltend ab. Somit steige für sie unabhängig von ihrer körperlichen Fitness das Risiko, früher pflegebedürftig zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des RWI und der Universität Paderborn.

 

Kognitive Leistungsfähigkeit im Alter

Um die kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen möglichst lange zu erhalten, brauche es ein gesellschaftliches Umdenken, erklärten die Studienautoren. Ein flexibleres Pensionseintrittsalter könnte demnach positive Gesundheitsfolgen haben.

Der Ruhestand nach einem langen Erwerbsleben beschleunigt einer Studie zufolge den geistigen Abbau im Alter. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) verlieren die meisten Menschen infolge der Pensionierung ihre Gedächtnisfähigkeiten deutlich schneller. „Um die kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen möglichst lange zu erhalten, braucht es ein gesellschaftliches Umdenken“, erklärten die Essener Forscher.

Ein flexibleres Pensionseintrittsalter könnte demnach positive Gesundheitsfolgen haben. Zudem sollten ältere Menschen den Ruhestand möglichst aktiv gestalten und gesellschaftlich stärker eingebunden werden. Die RWI-Studie hat die Leistungsfähigkeit von knapp 100.000 Personen in Worterinnerungstests ausgewertet. Das Ergebnis: Menschen im Ruhestand verlieren die Fähigkeit, sich Wörter zu merken, deutlich schneller als jene, die aufgrund anderer Renteneintrittsregeln länger im Arbeitsleben verblieben sind.

Kognitiver Abbau verdoppelt sich

Der Effekt des Ruhestands auf das Gedächtnisvermögen entspreche etwa der altersbedingten Verschlechterung, die sich im Durchschnitt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr einstellt. „Anders ausgedrückt: Der normale kognitive Abbau, den Menschen innerhalb von zehn Jahren erfahren, verdoppelt sich durch die Verrentung noch einmal“, erläuterten die Forscher.

Die körperliche Gesundheit hat ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf die geistige Fitness im Alter. Nach einer plötzlichen körperlichen Verschlechterung, etwa durch einen Herzinfarkt oder eine Hüftfraktur, nehmen die kognitiven Fähigkeiten Älterer ebenfalls deutlich und anhaltend ab. Somit steige für sie unabhängig von ihrer körperlichen Fitness das Risiko, früher pflegebedürftig zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des RWI und der Universität Paderborn.

Klimakrise beeinträchtigt Arbeitsplätze

„Das Arbeitsplatzrisiko ist im asiatisch-pazifischen Raum und in Afrika am größten, genauso wie das Potenzial für zusätzliche Arbeitsplätze“, so die Studie. Besonders betroffen seien Jobs in Landwirtschaft, Energiewirtschaft, Bergbau, Industrie sowie Transport- und Baugewerbe. Ein Teil dieser Branchen stehe aufgrund hoher CO2-Emissionen vor einem Umbruch, andere, wie etwa die Landwirtschaft, würden von Überschwemmungen, Hitze oder Unwettern bedroht, so Deloitte-Klimaexperte Bernhard Lorentz. Im asiatisch-pazifischen Raum und in Afrika seien über 40 Prozent der Arbeitskräfte in vulnerablen Branchen beschäftigt.

„Durch eine aktive Gestaltung der Transformation könnte die Dekarbonisierung bis 2050 mehr als 300 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze hervorbringen“, sagte Lorentz, „davon 21 Millionen in Europa, 180 Millionen in Asien-Pazifik, 75 Millionen in Afrika und 26 Millionen in Amerika.“ Die „vulnerablen Regionen“ müssten besonders stark in die Entwicklung „einer ‚grünen‘ Arbeiterschaft“ investieren. Ein schnellerer, geplanter Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft könnte für weltweit gerechtere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen sorgen.

WTO: Auch Welthandel wichtiger Faktor

Deloitte-Partnerin Maren Hauptmann sagte: „Der Schlüssel sind Investitionen in die Kompetenzförderung – von der Schul- und Hochschulbildung bis zur betrieblichen Aus- und Weiterbildung. Dies muss zu den Top-Prioritäten für Politik und Unternehmen gehören.“

Die Chefin der Welthandelsorganisation (WTO), Ngozi Okonjo-Iweala, hat sich für den Welthandel als wichtigen Faktor zur Reduzierung der weltweiten Treibhausgasemissionen starkgemacht. Es sei falsch, den internationalen Warenaustausch nur als Quelle von Treibhausgasemissionen zu sehen, erklärte Okonjo-Iweala im Vorwort des am Montag veröffentlichten WTO-Jahresberichts. „Handel ist eine positive Kraft für das Klima und Teil der Lösung für einen kohlenstoffarmen, widerstandsfähigen und gerechten Übergang.“

Arbeit und Kälte

Sich warm anziehen heißt es für viele Menschen wohl bald in der Arbeit. Angesichts der Energiekrise und der hohen Strom- und Heizkosten dürften zahlreiche Betriebe in den kommenden Monaten das Thermostat runterdrehen. Beschäftigte sollten wissen: Für die Temperatur im Arbeitsraum gibt es Untergrenzen.

Welche Spielräume bei der Temperaturgestaltung in Arbeitsräumen erlaubt sind, legt bereits jetzt die Arbeitsstättenverordnung fest. Dabei kommt es auf die körperliche Belastung der Beschäftigten und die Luftgeschwindigkeit an.

Bei Tätigkeiten mit wenig Körperarbeit – etwa Bürojobs – und einer maximalen Luftgeschwindigkeit von 0,10 Meter pro Sekunde (m/s) muss es der Regelung zufolge zwischen 19 und 25 Grad Celsius haben. Bei normaler körperlicher Belastung und einer maximalen Luftgeschwindigkeit von 0,20 m/s sind Temperaturen zwischen 18 und 24 Grad erlaubt. Ein Beispiel hierfür sind stehende Tätigkeiten im Verkauf. Bei intensiver Körperarbeit und einer Luftgeschwindigkeit von 0,35 m/s gilt eine Mindesttemperatur von zwölf Grad. Das wäre etwa bei Lagerarbeit der Fall.

Grafik zum Raumklima in Arbeitsräumen

Grafik: ORF.at; Quelle: BMAW

„Arbeitgeber haben Fürsorgepflicht“

Heizen bis zu einem gesetzlich festgelegten Mindestmaß muss also sein. Denn: „Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Beschäftigten“, so der Rechtsanwalt Raphael Schanda von der auf Arbeitsrecht spezialisierten Kanzlei Körber-Risak gegenüber ORF.at. „Wenn man die Leute ins Büro holt, muss man ihnen Wärme bieten.“ Sollte es zu Konflikten mit dem Arbeitgeber kommen, sei ein etwaiger Betriebsrat die erste Anlaufstelle.

Konfliktpotenzial hat in den kommenden Monaten allerdings schon die Einhaltung der unteren erlaubten Grenzwerte. Denn bisher wurde in den Wintermonaten eher gut geheizt, im Bürobereich waren etwa „Wohlfühltemperaturen“ von 22 Grad Usus. Die wahre Herausforderung werde wohl sein, Bewusstsein für die Notwendigkeit des Energiesparens zu schaffen. Das könnte zum Balanceakt werden.

Bereits Beschwerden

Die Regierung ruft angesichts des Ukraine-Krieges und dessen Folgen für die Energieversorgung schon seit Monaten zum Energiesparen auf, Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) plädierte etwa für 19 Grad in öffentlichen Gebäuden. Das wurde etwa im Linzer Magistrat auch praktiziert. Nach Beschwerden der Belegschaft – in manchen Büros hatte es nur 16 statt der angepeilten 19 Grad – ist man dort allerdings wieder zu 21 Grad zurückgekehrt.

Schlafen in Krisenzeiten

Die Österreicher schlafen immer schlechter – und das dürfte sich so bald nicht ändern, befürchten Schlafforscherinnen und -forscher. Die Pandemie, der Klimawandel, die hohe Teuerungsrate und der Krieg in der Ukraine bereiten den Menschen Sorgen, und Sorgen halten wach. Es gibt jedoch Tipps, die helfen.

„Oft ist es die Angst vor der Angst, nicht schlafen zu können. Wie wird das morgen, wenn ich jetzt nicht schlafen kann?“ David Bauer – Name von der Redaktion geändert – liegt mehrmals die Woche zwei, drei Stunden lang wach, bevor er einschläft. Beruflich muss er viel vor Publikum sprechen, muss präsent und fit sein.

Die Gedanken kreisen darum, möglicherweise nicht einschlafen zu können, und führen erst recht zum unerwünschten Ergebnis. Ein Teufelskreis, den viele kennen: Etwa ein Viertel der Menschen in Österreich leidet an Ein- und Durchschlafstörungen, sagt Gerhard Klösch, Schlafforscher an der MedUni Wien.

Die Psyche hält wach

Klösch erzählt, dass Betroffene oft enttäuscht sind, wenn sie zu ihm ins Schlaflabor im Wiener AKH kommen. Sie erwarten sich, dass dort körperliche Ursachen für ihre Schlafprobleme gefunden werden. Doch in den meisten Fällen ist es die Psyche, die Menschen nicht schlafen lässt.

45 Prozent der Schlafprobleme sind auf persönliche und berufliche Probleme zurückzuführen, 22 Prozent auf unverarbeitete Tageseindrücke und nur zwölf Prozent auf körperliche Erkrankungen. Daneben gibt es noch andere Faktoren wie störende Geräusche, Schmerzen oder dass man sich während der Schlafenszeit um Kinder oder Kranke kümmern muss.

Vom erholsamen Lockdown zur Coronavirus-Müdigkeit

„Im Moment erleben wir die Krise in der Krise“, sagt Brigitte Holzinger, Schlafcoach und Schlafforscherin. Die CoV-Krise ist noch nicht vorbei, die Klimakrise spitzt sich immer mehr zu, heuer kamen der Ukraine-Krieg, die Inflation und die steigenden Energiepreise dazu. Das beeinflusst den Schlaf.

Dabei hatte die Pandemie zunächst sogar positive Auswirkungen auf den Schlaf, sagt Holzinger: „Die Menschen hatten den Eindruck, dass sie endlich wieder schlafen konnten. Die Schlafqualität hat sich deutlich verbessert, weil sich viele Menschen den Schlaf im ersten Lockdown selbst einteilen konnten.“ Das ergab eine Studie, die Holzinger und Klösch im Frühling 2020 durchgeführt haben.

Mehr Alpträume und Ängste

„Aber je länger die Pandemie angedauert hat, desto mehr hat sich die Situation verschlechtert: Schlafstörungen haben sich verdoppelt, Alpträume und Ängste haben zugenommen“, sagt Holzinger. Nicht zu wissen, wie es weitergeht, Angst um die Gesundheit oder um den Job – es waren vor allem Zukunftsängste, die den Schlaf raubten. Laut einer Umfrage der Paris Lodron Universität Salzburg haben sich auch die Schlafprobleme von Kindern und Jugendlichen im Jahr 2021 fast verdoppelt.

Studienautorin Kathrin Bothe dazu: „Am gravierendsten waren die Veränderungen bei den Sechs- bis Zehnjährigen. Je größer die Angst vor der Situation mit Corona war, desto eher haben sie von Ein- und Durchschlafstörungen und von Alpträumen berichtet. Bei den Jugendlichen hat ein unregelmäßiger Schlafrhythmus unter anderem zu mehr Tagesschläfrigkeit geführt.“ Bei den Umfragen handelt es sich um Selbsteinschätzungen, bei denen das Schlafverhalten vor der Krise in der Rückschau abgefragt wurde, weil direkte Vergleichsdaten aus der Zeit vor 2020 fehlen. Auch ob sich die CoV-Krise dauerhaft oder nur kurzfristig auf das Schlafverhalten ausgewirkt hat, bleibt noch abzuwarten.

Krieg und Krise als Faktoren

Bei Bauer war es vor allem das Homeoffice, das die Schlafstörungen verstärkt hat: „Mir ist dann erst aufgefallen, wie wichtig eigentlich der Weg in die Arbeit ist. Ich habe mich dadurch regelmäßig bewegt, aber er war auch wichtig, um mich vom Privatleben zu distanzieren und Zeit zu haben, mich auf die Arbeit einzustellen. Im Homeoffice fand ich es schwierig, die berufliche Welt von der privaten zu trennen.“

Heuer im Februar sind dann noch zwei Faktoren dazugekommen: „Ich hatte gerade einen neuen Job angefangen, das war eine Herausforderung, und dann ist der Krieg in der Ukraine ausgebrochen.“ Bauer hat Verwandte in Kiew. „Das hat einiges an Unruhe mit sich gebracht, vor allem der Schock, als der Krieg ausgebrochen ist. Die Bilder immer zu konsumieren tut nicht so gut.“

Auch Klima als Teil der Sorgen

Die Nachrichtenlage kann den Schlaf rauben, besonders wenn sie einen persönlich betrifft bzw. betreffen könnte. Holzinger kann das in ihrer Praxis als Schlafcoach beobachten: „Kann ich in Zukunft die Stromrechnung noch bezahlen? Was passiert mit meinem Job, wenn wir in eine Rezession schlittern? Oder: Kommt der Krieg bis zu uns? All das sind Themen, wenn es um den Schlaf geht.“ Auch die Sorge ums Klima wird immer mehr Thema.

Klösch ergänzt: „Schlafräuber sind Dinge, bei denen ich als Betroffener das Gefühl habe, ich kann sie nicht beeinflussen, ich bin dem schutzlos ausgeliefert. Hilflosigkeit ist eines der Grundübel für schlechten Schlaf.“ Bauer erzählt, dass es wichtig war, einen aktiven Weg zu suchen, um die Hilflosigkeit loszuwerden: Verwandte bei sich aufzunehmen, Spenden zu sammeln, eine ukrainische Familie zu unterstützen. „Meine Frau und ich haben dann auch aufgehört, ständig Liveticker zu verfolgen. Distanz zu schaffen war auch wichtig.“

Problem wird weiter wachsen

Finanzielle Sorgen hat Bauer nicht, aber für viele andere werden die Inflation und steigende Energiekosten zum Problem. Studien über das Schlafverhalten 2022 gibt es noch nicht, sagt Schlafforscher Klösch, aber: „Wir wissen aus früheren Studien, wie sich derartige Belastungssituationen auf den Schlaf auswirken, daher gehen wir davon aus, dass die Klagen über nicht erholsamen Schlaf in den nächsten Umfragen deutlich zunehmen werden.“

Schlaf ist auch eine Frage der sozialen Absicherung: „Es hat sich gezeigt, dass alleinerziehende Mütter besonders gefährdet sind, mit Schlafproblemen auf diese Krisensituation zu reagieren.“ Dabei gehe es um die ökonomische Situation, aber für den Schlaf sei auch relevant, ob ein soziales Netzwerk vorhanden ist, das beispielsweise bei der Kinderbetreuung unterstützt, oder nicht.

Zeit zum Verarbeiten

Schlaf ist aber auch eine Sache der Persönlichkeit, sagt Klösch: „Ein fundamentaler Optimismus und eine aufgeschlossene Haltung dem Leben gegenüber sind ein sehr protektiver Faktor für den Schlaf. Umgekehrt haben Personen, die sich unabhängig von der Lebenssituation übertrieben ängstigen, einen schlechteren Schlaf.“

Und auch der Lebensstil einer Gesellschaft ist relevant, sagt Kerstin Hödlmoser, Schlafforscherin an der Paris Lodron Universität Salzburg: „Unabhängig von aktuellen Krisensituationen kann man erkennen, dass sich etwas verändert hat und dass in den letzten Jahren insgesamt häufiger von Einschlafproblemen berichtet wird.“

Sie geht davon aus, dass es Veränderungen im Alltagsverhalten sind, die dazu geführt haben: „Mehr als ein Drittel hat das Handy noch im Bett dabei. Wir sind dadurch permanent abgelenkt und mit einer gewissen Reizüberflutung konfrontiert – bis zu dem Moment, wo wir die Augen zumachen. Wenn wir dann erst beginnen, die Eindrücke zu verarbeiten, ist es klar, dass wir länger zum Einschlafen brauchen.“

Hödlmoser rät dazu, sich tagsüber bewusst Zeit zum Verarbeiten von neuen Informationen und Eindrücken zu nehmen. Auch dass sich viele im Alltag weniger bewegen als früher, kann eine Ursache für schlechteren Schlaf sein. Denn Bewegung regt die Produktion des Schlafhormons Melatonin an.

Schlaf ist eine Sache der Gewohnheit

„Beim Schlaf darf man auch den Aspekt der Gewohnheit nicht unterschätzen. Um die Gewohnheiten zu ändern, ist es sinnvoll, mit einer Art Training anzusetzen“, sagt Holzinger. Sie ist nicht nur selbst als Schlafcoach tätig, sondern bildet im Universitätslehrgang Medizinisches Schlafcoaching an der MedUni Wien auch Schlafcoaches aus. Das Konzept basiert auf therapeutischen Ansätzen, bei denen einerseits der biographische Hintergrund, die Lebensrealität und die Probleme der Menschen miteinbezogen werden, andererseits guter Schlaf und Entspannungstechniken „trainiert“ werden.

Bauer nimmt Schlafcoachingstunden bei Brigitte Holzinger. Ihm gefällt, dass „die Schlafprobleme von mehreren Seiten angegangen werden und dass mir mehrere Stellschrauben aufgezeigt werden, wo ich ansetzen kann. Meine Schlafprobleme sind immer noch da, aber ich kann besser damit umgehen. Ich weiß, wo ich ansetzen kann, wenn sie wieder auftauchen, um sie schneller in den Griff zu bekommen.“

Regelmäßige Schlafenszeiten als Hilfe

Holzinger rät ihren Klientinnen und Klienten, immer zur selben Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, sofern das möglich ist: „Das ist eine unpopuläre Maßnahme – aber eine sehr wirksame.“ Regelmäßige Schlafenszeiten sind für die innere Uhr enorm wichtig, aber nicht jedem möglich: „Schichtarbeit, wie sie in Österreich praktiziert wird, macht auf Dauer krank.“ Holzinger berät auch Firmen, wie sie Schichtarbeit „schlaffreundlicher“ einteilen und gestalten können, und erwartet sich von der Politik andere Rahmenbedingungen für Schichtarbeit. Neben dem regelmäßigen Schlaf ist auch regelmäßige Bewegung wichtig, sagt sie: „Und das bei Tag im Freien. Denn das Tageslicht regt die Melatoninausschüttung am Abend an, und das ist wichtig fürs Einschlafen.“

Als dritte Maßnahme für guten Schlaf empfiehlt sie, die eigenen Träume aufzuschreiben: „Man beginnt sich dann immer besser an seine Träume zu erinnern, das verstärkt die Traumvorgänge und erleichtert es den Menschen, wenn sie im Bett liegen, sich aufs Träumen zu freuen, anstatt sich Sorgen darüber zu machen, was morgen passieren wird, wenn sie jetzt wieder nicht einschlafen können.“ Berechtigte Zukunftsängste verschwinden mit diesen Maßnahmen nicht, ebenso wenig persönliche Probleme, doch sie helfen auch in schwierigen Lebenssituationen, die Auswirkungen auf den Schlaf zu minimieren.

Chronisches Erschöpfungssyndrom nach COVID

Seit Beginn der Pandemie wird vermutet, dass Covid-19 auch ME/CFS auslösen kann: das Chronische Erschöpfungssyndrom mit stark verminderter Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Ein Berliner Forschungsteam hat diese Annahme nun bestätigt.

Das Chronische Erschöpfungssyndrom (auch Chronisches Fatigue-Syndrom) ist charakterisiert durch eine Schwäche bzw. eine übermäßige Ermüdbarkeit der Muskulatur. Dabei handelt es sich um keine psychosomatische Störung, sondern um ein organisches Leiden.

Das Forschungsteam von der Berliner Universitätsklinik Charite und vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin hat seine Erkenntnisse im Fachjournal „Nature Communications“ publiziert. Das Team um Carmen Scheibenbogen vom Institut für Medizinische Immunologie der Charite zeigte zunächst, dass ein Teil der Covid-19-Erkrankten auch nach mildem Verlauf das Vollbild einer solchen Erkrankung als Komplikation einer SARS-CoV-2-Infektion entwickelt.

„Bereits in der ersten Welle der Pandemie entstand der Verdacht, dass Covid-19 ein Trigger für ME/CFS sein könnte“, wurde Carmen Scheibenbogen in einer Aussendung der Berliner Universitätsklinik zitiert. Die Expertin leitet das Charite Fatigue Centrum, das auf die Diagnostik von ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) spezialisiert ist.

Hinweise mehren sich seit 2020

Das Zentrum wurde bereits im Sommer 2020 etabliert. Seither mehrten sich die Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Covid-19 und den langfristigen Komplikationen. „Diese Annahme wissenschaftlich zu belegen, ist jedoch nicht trivial“, so die Expertin. „Das liegt auch daran, dass ME/CFS noch wenig erforscht ist und es keine einheitlichen Diagnosekriterien gibt. Durch eine sehr gründliche Diagnostik und einen umfassenden Vergleich mit ME/CFS-Betroffenen, die nach anderen Infektionen erkrankt waren, konnten wir jetzt aber nachweisen, dass ME/CFS durch Covid-19 ausgelöst werden kann.“

Für die Studie untersuchten die Wissenschafter 42 Personen, die sich mindestens sechs Monate nach ihrer SARS-CoV-2-Infektion an das Charite Fatigue Centrum gewandt hatten, weil sie noch immer stark an krankhaften Erschöpfungszuständen und einer eingeschränkten Belastungsfähigkeit in ihrem Alltag litten. Die meisten von ihnen konnten lediglich zwei bis vier Stunden am Tag einer leichten Beschäftigung nachgehen, einige waren arbeitsunfähig und konnten sich kaum noch selbst versorgen.

Handkraft als wichtiges Diagnosekriterium

Die Schwere der überstandenen Covid-19-Erkrankung war offenbar nicht entscheidend. Die Berliner Universitätsklinik: „Während der akuten SARS-CoV-2-Infektion hatten nur drei der 42 Patienten ein Krankenhaus aufgesucht, aber keine Sauerstoffgabe benötigt. 32 von ihnen hatten einen nach der WHO-Klassifizierung milden Covid-19-Verlauf durchlebt, also keine Lungenentzündung entwickelt, in der Regel jedoch ein bis zwei Wochen lang starke Krankheitssymptome wie Fieber, Husten, Muskel- und Gliederschmerzen empfunden.“

Da die SARS-CoV-2-Infektion in der ersten Welle der Pandemie stattgefunden hatte, war keine der in die Studie eingeschlossenen Personen zuvor geimpft worden. Etwa die Hälfte der untersuchten Patienten erfüllte nach ihrer SARS-CoV-2-Infektion die Kriterien für das Vollbild einer ME/CFS-Erkrankung. Neben der Erfassung der Symptome ermittelten die Fachleute verschiedene Laborwerte und setzten sie in Beziehung zur Handkraft der Erkrankten, die bei den meisten vermindert war.

„Bei den Betroffenen mit ME/CFS korrelierte die Handkraft mit dem Hormon NT-proBNP, das von Muskelzellen bei zu schlechter Sauerstoffversorgung ausgeschüttet werden kann. Das könnte darauf hinweisen, dass bei ihnen eine verminderte Durchblutung für die Muskelschwäche verantwortlich ist“, sagt Scheibenbogen. Die Konzentration von NT-proBNP im Blut ist ein Marker für eine Muskelschädigung und wird zum Beispiel seit Jahren auch dazu verwendet, eine akute Herzschwäche zu diagnostizieren.

„Schwerwiegende körperliche Erkrankung“

Die neuen Erkenntnisse könnten zur Entwicklung spezifischer Therapien für das Post-Covid-Syndrom und ME/CFS beitragen. „Unsere Daten liefern aber auch einen weiteren Beleg dafür, dass es sich bei ME/CFS nicht um eine psychosomatische, sondern um eine schwerwiegende körperliche Erkrankung handelt, die man mit objektiven Untersuchungsmethoden erfassen kann“, betonte Carmen Scheibenbogen. „Leider können wir ME/CFS aktuell nur symptomatisch behandeln.“

ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) ist eine schwerwiegende Erkrankung, die zumeist durch einen Infekt ausgelöst wird und oft einen chronischen Verlauf nimmt. Hauptmerkmal ist die sogenannte „Postexertionelle Malaise“, eine ausgeprägte Verstärkung der Beschwerden nach geringer körperlicher oder geistiger Belastung, die erst nach mehreren Stunden oder am Folgetag einsetzt und mindestens bis zum nächsten, aber oft auch mehrere Tage oder länger anhält. Sie ist verbunden mit körperlicher Schwäche, häufig Kopf- oder Muskelschmerzen sowie kognitiven und immunologischen Symptomen.

Als Auslöser für ME/CFS waren bisher vor allem virale Krankheitserreger wie das Epstein-Barr-Virus, das Dengue-Virus und Enteroviren bekannt. Auch unter den Personen, die sich 2002/2003 mit dem ersten SARS-Coronavirus infizierten, wurden ME/CFS-Fälle beobachtet.

Viertagewoche – Testlauf in GB

70 Unternehmen und insgesamt mehr als 3.300 Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellte: In Großbritannien ist diese Woche der weltweit größte Versuch gestartet, die Arbeitswelt mit einer Viertagewoche zu reformieren. Vom Fish-and-Chips-Restaurant bis zur großen Bank ist eine breite Palette an Firmen beteiligt. Ob das Konzept aufgeht, wird eine erste Bilanz nach Auslaufen des Projekts Ende des Jahres zeigen.

Die Ansprüche haben sich in der CoV-Pandemie geändert, viele Büroarbeitskräfte haben die Vorteile von Homeoffice – insbesondere Kosten- und Zeitersparnis durch das Wegfallen des Pendelns – während der Lockdowns schätzen gelernt. Und viele Firmen sehen in einer Arbeitszeitverkürzung ihrerseits ein mögliches Modell, um im derzeitigen Wettstreit um Arbeitskräfte das richtige Angebot bieten zu können.

 Das Pilotprojekt geht sechs Monate und wurde von der Organisation 4 Day Week UK auf die Beine gestellt. Unterstützt wurde sie dabei von 4 Day Week Global, einer vom Neuseeländer Andrew Barnes geleiteten NGO. Barnes gilt als Pionier der Viertagewoche. Er führte diese bereits 2018 bei seiner Finanz- und Immobilienfirma Perpetual Guardian ein. Das Ergebnis: mehr Produktivität, mehr Zufriedenheit und leichteres Anwerben neuer Mitarbeiter.

100:80:100-Modell

Basis des nun angelaufenen breiten Versuchs ist das „100:80:100-Modell“, das bedeutet: 100 Prozent Gehalt bei 80 Prozent Arbeitszeit und der Verpflichtung, 100 Prozent der Produktivität beizubehalten. Mit anderen Worten: die gleiche Leistung in weniger Zeit bei gleichem Gehalt. Wissenschaftlich begleitet wird der Versuch von den Universitäten Cambridge und Oxford und dem Boston College.

Die Bandbreite der Unternehmen reicht vom kleinen Restaurant, Baufirmen, Hautpflege über Softwarefirmen bis zu Steuerberatungsunternehmen und Banken – keineswegs nur in London, sondern auf viele britische Städte verteilt.

„Wettbewerbsvorteil verschaffen“

Joe O’Connor, Chef von 4 Day Week Global, sieht Großbritannien als Vorreiter: „Mit dem Überwinden der Pandemie erkennen immer mehr Firmen, dass die Lebensqualität das neue Kriterium bei der Wettbewerbsfähigkeit ist. Und sie erkennen, dass Stundenreduktion und Arbeiten, das sich an der Leistung orientiert, das Mittel sind, um ihnen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen“, so O’Connor gegenüber dem „Guardian“.

Die Forscherinnen und Forscher werden bei jeder teilnehmenden Firma unter anderem die Auswirkungen der Viertagewoche auf Produktivität und das Wohlbefinden, die Berufschancen von Frauen und die Umwelt untersuchen. Im August starten weitere in Australien und Neuseeland. Weitere von der Regierung unterstützte Versuche mit einer Viertagewoche sind laut Euronews heuer in Spanien und nächstes Jahr in Schottland geplant. Bei beiden dürfte es um eine Reduktion von Zeit und Leistung gehen, und es dürfte eine zumindest teilweise finanzielle staatliche Abgeltung für die Firmen geben.

England als Pionier

England war als Mutterland der Industrialisierung auch das Land, in dem die Arbeiterbewegung entstand und – schrittweise – die brutale Ausbeutung durch das Erkämpfen von Arbeiterrechten verringerte.

„Historischer Versuch“

Die leitende Forscherin Juliet Schor vom Boston College sprach von einem „historischen Versuch“. Man werde analysieren, wie Angestellte bezüglich Stress, Burn-out, Zufriedenheit und Gesundheit auf einen zusätzlichen freien Tag reagieren. Die Viertagewoche werde allgemein als „Schritt mit drei positiven Effekten gesehen: gut für die Angestellten, für die Firmen und für das Klima“. Die Forschung werde sich alle diese Aspekte ansehen, so Schor.

Seit Jahren führen zunehmend einzelne Unternehmen weltweit – auch in Österreich – verschiedene Modelle einer Viertagewoche ein. Bei Beschäftigten ist das Konzept generell sehr beliebt: Laut dem Onlinemagazin Quartz präferierten in einer US-Umfrage mehr als 90 Prozent der Befragten eine Viertagewoche mit zehn Stunden täglicher Arbeitszeit gegenüber der klassischen Fünftagewoche mit je acht Stunden Mindestarbeitszeit. Das ist ein weiteres Modell für eine Viertagewoche – und unterscheidet sich von jenem im nun gestarteten britischen Versuch.

Heimischer Zwist über Arbeitszeit

In Österreich fordert die SPÖ von der Regierung, in einer ersten Phase Versuche zu starten. Sie tritt für ihr eigenes Modell ein: 20 Prozent weniger Arbeitszeit sollen von Staat, Unternehmen und Beschäftigten (Letztere in Form eines Gehaltsverzichts) zu je einem Drittel getragen werden. SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch sagte in einer Aussendung unter Verweis auf den britischen Versuch, dass in Österreich im EU-Vergleich besonders lange gearbeitet werde.

Dem widersprach umgehend die Wirtschaftskammer. Die reale Arbeitszeit – hierbei wird der Urlaub eingerechnet – liegt laut dem WKO-Experten Rolf Gleißner vielmehr unter dem EU-Schnitt. Die vom ÖGB abgelehnte Arbeitszeitgesetzreform von ÖVP und FPÖ ermögliche bereits eine Viertagewoche, sofern sich Unternehmen und Belegschaft einigen, so Gleißner. Eine Vorgabe der Politik, wie ein Betrieb die Arbeitszeit verteilt, lehnt Gleißner ab und verweist unter anderem auf auch am Samstag geöffnete Geschäfte.

Streit über Produktivität

Für den Wirtschaftswissenschaftler Jonathan Boys vom Arbeitsmarktinstitut CIPD ist für den Erfolg die Produktivität der Dreh- und Angelpunkt. „Bei der Umstellung von der Fünf- zur Viertagewoche geht ein Arbeitstag verloren – folglich auch Produktivität“, sagt er. „Die Frage ist doch: Arbeiten die Menschen so viel produktiver, um diesen Ausfall auszugleichen?“ Wenn das nicht der Fall sei, dann „können wir die Viertagewoche nicht ohne Wachstumseinbußen“ beibehalten, warnt er.

Aidan Harper, Autor des Buches „The Case for a Four Day Week“, sieht diese Frage schon beantwortet, und zwar positiv. Er hat einen Ländervergleich angestellt: „In Dänemark, Schweden, den Niederlanden wird weniger gearbeitet als in Großbritannien – die Produktivität ist aber höher“, sagt er. In Griechenland dagegen gebe es mit die längsten Arbeitstage in Europa – die Produktivität sei eher schwach.

Maßstab entscheidet über Erfolg

Egal, welche Variante konkret im Einsatz ist oder angedacht wird, der nunmehrige großangelegte Versuch dürfte jedenfalls neue Erkenntnisse liefern – darüber, inwieweit die darin gesetzten Erwartungen eingelöst werden und welche Schwierigkeiten und Nachteile damit verbunden sind. Schon jetzt lässt sich sagen: Das wird entscheidend davon abhängen, welchen Maßstab man anlegt.

Stress im Spital

Als sie Kollegen weinend auffand, die sich aufgrund psychischer Überlastung in Zimmer eingeschlossen hatten, gründete die Intensivmedizinerin und Anästhesistin Eva Potura den Verein „Second Victim“. Der Verein hat das Ziel, im Beruf traumatisiertem Gesundheitspersonal zu helfen. Diese Hilfe hätten viele nötig, sagte Potura: „Wohl mehr als 50 Prozent der ‚Behandelnden‘ sind nach der Covid-19-Pandemie traumatisiert oder wurden durch überbordende Belastung zu zweiten Opfern, zu second victims.“

„Ausmaß der Toten traumatisierend“

In der Pandemie habe es Situationen gegeben, die für ein Krankenhaus nicht untypisch seien, traumatisierend sei das Ausmaß gewesen, dass einfach sehr sehr viele Menschen gestorben seien, schilderte Potura die jüngste Vergangenheit. Man sei es gewohnt, dass schwerkranke Menschen kommen würden und auch versterben: „Aber nicht in dem Ausmaß, dass praktisch mehr als die Hälfte aller Patienten sterben, und dass das auch in relativ kurzer Zeit und unverhofft passiert. Das ist sicher ein riesen Ding gewesen.“

Ärztin beschreibt traumatisierende Erlebnisse in Pandemie

Es sei auch sehr schwierig gewesen, dass der Sterbeprozess nicht so wie normalerweise mit den Angehörigen durchgeführt werden hätte können. Dass Angehörige kommen und sich verabschieden, das sei in der Pandemie untersagt gewesen, oft, weil die Angehörigen selbst in Quarantäne gewesen seien: „Und die Menschen sterben alleine, und das traumatisiert alle.“ Das ständige Einspringen habe sich ebenfalls negativ ausgewirkt. Wenn Kollegen krank geworden seien oder in Quarantäne hätten müssen, dann sei die Personalknappheit, die es schon vorher gegeben habe, noch einmal potenziert worden.

Traumatisierung im medizinischen Alltag

Auch in Krankenhäusern würden Fehler passieren, Menschen sterben. Das medizinische Personal in seiner Gesamtheit, also Ärzte, Pfleger, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und andere mehr, würde darunter leiden. Viele würden wegen eines unvorhergesehenen Zwischenfalls, eines medizinischen Fehlers oder Patientenschadens im alltäglichen Dienst traumatisiert. Das könne ein Verkehrsunfall sein, der nicht gut ausgehe, die Frage, ob man alles richtig gemacht habe, ob man etwas anders machen und dadurch etwas verhindern hätte können, oder eben die Pandemie mit all ihren Folgen.

Dieses Problem werde oft ignoriert, so Potura. Es gehe einmal darum, sich das Problem überhaupt einzugestehen und möglichst bald nach einem traumatischen Ereignis darüber im Kreis der Kollegen zu reden. Erst dann kämen stärkere Maßnahmen wie etwa Therapien. Schon vor Covid-19 seien die Gesundheitseinrichtungen in Österreicher vom Personalstand her „sehr knapp“ geführt worden, in der Pandemie sei die Situation aber unerträglich geworden. Die Pandemie habe die Probleme, die vorher schon im medizinischen Bereich existiert hätten, nur verstärkt.

Zeit haben, um Traumatisierung zu verhindern

Der Begriff „Second Victim“ ist laut Potura 2000 eingeführt worden. Das Problem dabei sei, dass es quasi Kultur im Krankenhaus sei, „dass wir die Helden und Heldinnen sind oder so tun müssen als ob, und dass man das ja ungern zugibt, wenn es einem selber nicht gut geht“. Hier müsste eine Kultur der Anerkennung etabliert werden, dass man darüber sprechen darf, „dass vielleicht nach so einem Ereignis direkt vor Ort eine Nachbesprechung stattfindet, dass man das im Team bespricht, auch informeller mal bei einer Kaffeepause“, sagte Potura.

Man müsse es „in die Köpfe bringen“, dass es eine normale Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse ist, dass man dann nicht sofort weiterarbeiten“ müsse. Es sei ja nachgewiesen, dass eine Traumatisierung verhindert werden könne, wenn man sofort direkt nach dem Geschehen darüber sprechen kann, wenn man sich zehn Minuten Zeit nehmen könnte. Der Aktionstag soll also all das bewusst machen und den Betroffenen auch Angebote machen, auf die sie im Fall des Falles auch zurückgreifen können.

Hilfe vom Verein, von Vorgesetzten, von der Politik

Potura sagt, dass hier einiges in Bewegung sei. So gebe es etwa im Krankenhaus Kolleginnen und Kollegen, die „eine Art Mini-Ausbildung in psychologischer Erste Hilfe“ haben. Sie könnten helfen, wenn es wirklich gar nicht mehr gehe. Der Verein „Second Victims“ bietet ebenfalls Hilfe an, etwa Telefonberatung, wo man anrufen kann, ohne den Namen oder Arbeitsort nennen zu müssen. Außerdem zahlt er pro Person zehn Einheiten bei Sozialberatern oder Psychologen, ebenfalls völlig anonym.

Zudem sollten Führungskräfte sensibilisiert werden, Anzeichen für überbordende psychische Belastung bei ihren Mitarbeitern zu erkennen. Es müsse in jeder Einrichtung ein System für kollegiale Hilfe geschaffen werden, wie es zum Beispiel in der Wiener Klinik Hietzing etabliert worden sei, und zumindest wöchentliche Besuche von Psychologen. „Schon die Möglichkeit, diese aufzusuchen oder irgendwo anrufen zu können, ist eine große Hilfe für die Betroffenen“, meinte Potura.

Auch müssten die Personalengpässe beseitigt werden. Jeder Betreuende habe Druck, ja nicht auszufallen, weil sonst oft bis zur Grenze belastete Kollegen einspringen müssten. Mediziner könnten ihre Arbeit ja nicht einfach verschieben. Sämtliche Personalschlüssel müssten deutlich angehoben werden, erklärte Gabriele Jaksch vom Dachverband der gehobenen medizinisch-technischen Dienste Österreichs (MTD Austria): „In den vergangenen 25 Jahren sind die Patientenzahlen massiv gestiegen, man arbeitet aber noch immer mit den alten Personalschlüsseln“.

Neue Arbeit, Home-Office

Das Coronavirus hat auch Teile der Arbeitswelt umgekrempelt, Büroräume durch Home-Offices ersetzt. Der Prozess, der auch die Arbeit verändert, hat schon früher begonnen, schreibt der Medienwissenschaftler Mathias Fuchs.

Die Covid-19 Situation ist der auffälligste, aber nur einer von vielen Faktoren, die deutlich machen, wie sich unsere Arbeitsumgebungen, die Arbeitsbedingungen und unser Verständnis darüber, was Arbeit ist, verändern. Lohnarbeit wird von den einen als sinnlos, als „ermüdend“ (Byung-Chul Han), oder als fälschlicherweise verherrlicht (Arendt) beschrieben, von anderen als zwiespältig „herrlich, deprimierend“ (Brandon), und von wieder anderen gar als „spielerisch“ (MacGonigal, Werbach & Hunter) gelobt.

Nach dem Abschied vom klassischen Büro mit seinen imposanten Schreibtischen, Fax-Maschinen, Sekretärinnen, Weltkarten und Gegensprechanlagen zeichnen sich neue Arbeitsumgebungen ab. Start-Up-Unternehmen rüsten die Büroräume mit Tischtennistischen und Flipper-Automaten aus. Die großen Firmen des Silicon Valley entwerfen „kreative“ Kommunikationsumgebungen, die mit Rutschbahnen, Schaukeln und bunten Sofas ausgerüstet sind. Die Home-Offices schließlich stellen die privatisierten Versuche dar, sich die Arbeit zwischen Kindern, Kochen und Aufräumtätigkeiten einzurichten.

Über den Autor

Mathias Fuchs ist Privatdozent an der Lüneburger Leuphana Universität und aktuell Senior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften | Kunstuniversität Linz in Wien.

Der Schreibtisch – auf Französisch le bureau – und mit ihm gleich das ganze Büro, die klassischen Office Spaces und die Idee ortsgebundener und wohlgeordneter Arbeitsumgebungen durchleben eine Krise. Bereits 1999 spürte Friedrich Kittler den Todesatem der ins Alter gekommenen Bürokultur.

„Nirgendwo steht schließlich geschrieben, dass der Inhalt des Mediums Computer immerfort Büros, Office usw. heißen muss. Gerade weil das trügerische Versprechen eines papierlosen Büros längst geplatzt ist, besteht die sehr andere Hoffnung, dass auch die Herrschaft der Schreibtische eines Tages Episode gewesen sein wird. Historiker schreiben dann womöglich von keiner Neuzeit mehr, sondern (wie bei Leitfossilien üblich) von der Schreibtischära.“

Dass Kittlers „Leitfossil“ des klassischen Präsenzbüros geradezu biologisch durch einen Virus zur Strecke gebracht werden könnte, konnte der Germanist zum Ende des letzten Jahrhunderts nicht ahnen. Der Zwang zur Heimarbeit ist jedoch nicht nur durch pandemiebedingte Sachzwänge zu erklären. Das sogenannte „Home-Office“, das genau betrachtet kein Büro darstellt, sondern eine multifunktionale Arbeits- und Reproduktionsmaschine, in der Kinderbetreuung, Videokonferenzen, Essenszubereitung und Putzdienste räumlich und personell integriert werden, wird von verschiedenen Notwendigkeiten befördert.

Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert

Für Unternehmer bedeutet die Verhängung des Heimarbeitszwanges eine Minimierung der Fixkosten. Heizkosten, Telekommunikationsgebühren, Reinigungskosten der Büroräume und Anschaffungskosten für Geräte und Infrastruktur werden dem Unternehmen erspart – und auf die Mitarbeiter abgewälzt. Hier geschieht, was Karl Marx einmal Sprichwort-ähnlich als Maxime formulierte: „Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert.“

Viele von uns richten sich darauf ein, Arbeitsnischen in der eigenen Wohnung einzurichten, die gut vernetzt, büroähnlich, semi-privat und kostenintensiv das ersetzen, was im klassischen Büro einst als vorgegeben und selbstverständlich galt: Ein Arbeitsraum, der geschützt von den Anforderungen des Privatlebens ein Ort der Produktivität sein kann. Aber wie können wir mit diesen veränderten Arbeitsumgebungen umgehen? Bieten sich Aussichten auf eine Arbeit, die familiäre Verpflichtungen, industrielle Rationalität und möglicherweise sogar kreative Selbstverwirklichung in eins formen kann und gleichzeitig jenseits des Nachbildes materieller Plackerei liegt?

Verändert der Auszug aus den Büros unser Wohlbefinden? Erhöht die Tag- und Nachtarbeit aus unseren vier Wänden, die wir zur flexiblen Arbeit im Home-Office aufwerten sollen, unsere Produktivität, wie das eine Studie der Olivet Universität von 2009 Arbeitern nachzuweisen glaubt? (November 2019, Durchschnittsalter der Befragten 37 Jahre, 55% weibliche Befragte und 45% männlich) Wir kennen aus Werbebroschüren und von Plakaten Abbildungen, in denen sonnengebräunte junge Menschen mit dem Laptop auf den Oberschenkeln vor Swimmingpools sitzen und entspannt ihre scheinbar mühelose Arbeit verrichten. Diese Bilder, die als Vorbilder gedacht und entworfen sind, lenken davon ab, wie sich Heimarbeit unter erschwerten finanziellen und sozialen Bedingungen oft vollzieht.

Ist der Verlust eines privaten Büros mit all den Annehmlichkeiten eines zugesicherten Platzes für Ruhe, Kontemplation, Präsentation, Arbeitsmittel, Arbeitsmaterialien und stets verfügbaren Infrastruktur nicht mehr als eine über uns verhängte Last?

Der Kommissar im „Nicht-Büro“

Werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf die Arbeitsbedingungen einer Berufsgruppe, die von den Medien idealisiert wird, die aber wie viele andere Berufsgruppen einer Transformation ihrer Arbeitsbedingungen unterliegt: Privatdetektive, Kommissare, Special Investigators. Wir kennen die Büroräume Sam Spades aus dem Film Der Malteserfalke (John Huston 1941), der Humphrey Bogart als Detektiv und klugen, wenn auch potentiell korrupten, Ermittler darstellt. Nicht die Straße allein, sondern das Büro, in dem sich Arrangements, Intrigen und Abmachungen abschließen lassen, spielt einen wesentlichen Raum in der Erzählung.

 „Privatdetektive, diese Leitfossilien des Modernisierungsprozesses, leben in Büros. Das Büro spiegelt den Habitus des Privatdetektivs: die unentwirrbare Verschmelzung seines individualistischen und seines öffentlichen (politisch korrekten) Erscheinungsbildes. Das Biotop des Privatdetektivs ist sein Büro. Dorthin zieht er sich zurück, dort denkt er nach, dort wird er überfallen, dort trifft oder entlarvt er seine Klienten.“

Die Zitate von Friedrich Kittler und Thomas Macho stammen aus dem Buch „Work & Culture. BÜRO. Inszenierung von Arbeit“, Ritter Verlag, Klagenfurt, 1999

Wie anders sieht die Arbeitsumgebung eines Ermittlers unserer Tage aus! ….

Selbstverständlich liegt in den neuen Arbeitsformen und in den neuen Arbeitsräumen auch eine Versprechung von Freiheit, Beweglichkeit und Freizeit. Doch hinter den bunten Wänden und Möbeln der Google-Offices und den wie Spielplätzen anmutenden Event- und Workspaces der Start-up-Gründungen liegt die Gefahr einer Vereinnahmung der Arbeitenden, die in den „fossilen“ Büros (frei nach Kittler) der geschützten Arbeitsräume weit entfernt lag. Home-Offices und Playoffices sind die Spielplätze, an denen neue Arbeitsbedingungen eingeübt werden.

Pandemie und Psyche

Die CoV-Pandemie geht in ihr drittes Jahr und mit ihr das Gefühl, in einem endlosen Kreislauf gefangen zu sein. ORF.at hat bei der Psychologin Barbara Juen nachgefragt, wie der Ausbruch aus der Zeitschleife gelingen kann. Ein Patentrezept gibt es nicht – sehr wohl aber kleine Schrauben, an denen jede und jeder im Alltag drehen kann.

Die psychischen Belastungsfaktoren sind auch im dritten Jahr der Pandemie nicht weniger geworden. Omikron ist allgegenwärtig, in Österreich hat die Welle ihren Höhepunkt noch nicht überschritten. Angst und Frust, aber auch Hoffnung seien derzeit weitverbreitete Emotionen, beobachtet Juen, klinische und Gesundheitspsychologin an der Universität Innsbruck. „Die Angst, sich anzustecken. Der Frust, weil es immer noch nicht vorbei ist. Und teilweise die Hoffnung, dass es (Omikron, Anm.) eh nicht so schlimm ist“, fasst Juen zusammen.

Die Eigenschaften der Virusvariante – gerade in Bezug auf die Impfung – tragen zur Verwirrung vieler Menschen bei. Wer dreifach geimpft ist, für den ist das Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs mit Spitalsaufenthalt sehr stark verringert. Da Omikron die Antwort des menschlichen Immunsystems aber besser umgehen kann als die bisherigen Varianten, sind Geboosterte nicht vor einer Ansteckung gefeit. Und auch ein „milder“ Verlauf kann bei manchen trotz Impfschutzes mit deutlich spürbaren Symptomen wie starken Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber einhergehen.

Schamgefühle bei den Infizierten

Das persönliche Risiko einer Infektion richtig einzuschätzen ist schwer bis unmöglich. „Dort, wo man die Kontrolle hat, kann man Sicherheitsmaßnahmen anwenden“, sagt Juen. In vielen Bereichen sei das aber nur sehr begrenzt möglich, etwa in der Arbeit. Besonders schwierig ist die Lage im Moment für Eltern, deren Kinder in die Schule oder den Kindergarten gehen. Die 7-Tage-Inzidenz bei den Fünf- bis 14-Jährigen liegt österreichweit bei deutlich über 4.500, an den Schulen funktioniert das PCR-Testsystem außerhalb Wiens nur eingeschränkt.

Verzwickt ist die Lage auch in der Freizeit. Vom Zusammensitzen im Kaffeehaus oder dem Training im Fitnessstudio würden viele Fachleute im Moment abraten. Auf der anderen Seite sind genau solche Aktivitäten für viele ein notwendiges Mittel gegen den Lagerkoller.

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, sich derzeit mit Omikron zu infizieren, hoch ist, ist eine tatsächliche Ansteckung für viele Betroffene mit Schamgefühlen verbunden. In solch einem Fall solle man sich jemanden suchen, mit dem man offen über seine Emotionen und Befürchtungen reden kann, rät Juen.

Das verlorene Zeitgefühl

Ein häufiges Phänomen im dritten Jahr der Pandemie ist der subjektive Verlust des Zeitgefühls. Viele Beschäftigte sind seit mehr als zwei Jahren großteils im Homeoffice, für Schülerinnen und Schüler und Studierende gab es lange Phasen des Fernunterrichts. Ein gutes Mittel dagegen ist laut Juen die Schaffung einer „Alltagsstruktur, die man auch relativ zwanglos durchhalten kann“. Das bedeutet: Jeden Tag um ungefähr dieselbe Uhrzeit aufstehen, einen Tagesrhythmus halten und „Sozialkontakte aktiv zu pflegen und sie nicht nur passieren zu lassen“.

Zudem helfe es, die Dinge einem detaillierteren Blick zu unterziehen. Juen zufolge heißt das, genau zu überlegen, wie die persönliche Lage vor einem Jahr und was sich seither verändert hat. Jede und jeder habe „wahnsinnig viel dazugelernt“. Diese Dinge gelte es zu würdigen.

Den „Blitzableiter“ spielen

Vor allem junge Menschen täten sich schwer mit Isolation und entwickelten früh Gefühle der Einsamkeit. „Besorgniserregend“ sei darüber hinaus, dass sich auch viele Menschen, die bereits an psychischen Problemen litten, aus Angst vor einer Infektion nun noch stärker isolieren.

Doch wie umgehen mit Menschen, die sich aufgrund der Lage immer weiter zurückziehen? Juen rät dazu, „unvoreingenommen“ zuzuhören. Bevor man Ratschläge gibt, sollte man das genaue Problem eruieren. „Einfach mal als Blitzableiter fungieren, ohne zu meinen, man muss jetzt etwas ändern“, sagt die Psychologin. Sie plädiert für aktive Beziehungsarbeit: „Immer wieder nachhaken, fragen, ob etwas gebraucht wird, was man tun kann. Und nicht zu schnell aufgeben.“

Angestellte zunehmend Aggression ausgesetzt

Die Kontrolle des 2-G-Nachweises im Handel führt zu vermehrten Fällen von Aggression gegenüber Beschäftigten. „Ein Großteil der Kundinnen und Kunden verhält sich ganz normal. Aber wir nehmen wahr, dass das Aggressionspotenzial zunehmend steigt“, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) gegenüber ORF.at.

Das Problem bestehe vor allem dort, wo die Kundschaft männlich dominiert sei, etwa in Baumärkten. Ebenso zeige sich das Aggressionsproblem vermehrt dort, wo Personen in beruflicher Absicht hingehen – an Orten, zu denen also im Zuge der Berufsausübung auch Ungeimpfte mittels PCR-Test Zutritt erhalten. Das betreffe vor allem Großmärkte und Baumärkte, hieß es von der GPA. Konflikte entstünden oftmals unmittelbar nach der Aufforderung, einen PCR-Test vorzuweisen.

„Manche Angestellte haben Angst“

„Manche Handelsangestellte haben Angst, weil sie in einer Tour beschimpft werden“, so der GPA-Sprecher gegenüber ORF.at. Arbeitgeber hätten dafür „kreative Lösungen zu finden“, hieß es von der Gewerkschaft: Größere Geschäfte könnten etwa mit Securitys arbeiten, in Einkaufszentren könnten die Kontrollen der Nachweise bereits am Eingang erfolgen, womit Konflikte mit Handelsangestellten vermieden werden könnten. Bei kleineren und kleinen Geschäften würden die wenigsten Probleme gemeldet, hieß es von der Gewerkschaft.

Der Geschäftsführer des Handelsverbands, Rainer Will, berichtete von besonderen Auswüchsen: „Mittlerweile werden Aufklärungsgespräche heimlich per Smartphone gefilmt und auf Plattformen wie YouTube, TikTok oder Facebook hochgeladen. Natürlich ohne Einwilligung der betroffenen Beschäftigten, die nur den gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen.“ Der Handelsverband erinnerte daran, dass das Recht am eigenen Bild ein Persönlichkeitsrecht sei. Jeder Missbrauch könne zivil- und strafrechtliche Konsequenzen haben.

Polizei „an der Seite des Personals“

Vom stellvertretenden Direktor des Bundeskriminalamts (BK), Manuel Scherscher, hieß es zum steigenden Aggressionspotenzial gegenüber Handelsangestellten: „Wir stehen hier als Polizei an der Seite des Personals in den Geschäften und schreiten auch konsequent ein, wenn wir gerufen werden. Auch Beschimpfungen und Beleidigungen können zu Anzeigen führen.“

Apropos Kontrollen der Polizei – hierzu gibt es aktuell im Zusammenhang mit der bevorstehenden Impfpflicht Diskussionen. Ab Mitte März soll der Impfstatus von der Polizei bei jeder Amtshandlung kontrolliert werden. Kritik daran kam nun von sozialdemokratischen und freiheitlichen Gewerkschaftern. Die Überwachung der Impfpflicht müsse hauptsächlich von Beamten der Gesundheitsämter durchgeführt werden, forderten die beiden Gewerkschafter Hermann Greylinger (FSG) und Werner Herbert (AUF) am Dienstag im Ö1-Morgenjournal.

Telefonische Krankschreibung verlängert

Angesichts der stark steigenden Anzahl an CoV-Infektionen wird die telefonische Krankmeldung bis Ende Februar verlängert. Das habe der Verwaltungsrat der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) beschlossen, wie es in einer aktuellen Aussendung hieß.

 

Ab Montag nur mehr 3G am Arbeitsplatz

Heute endet die Übergangsfrist für die 3-G-Regel am Arbeitsplatz. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zwischen 1. November und 14. November keinen 3-G-Nachweis erbringen konnten, mussten eine FFP2-Maske tragen. Ab morgen gilt dann die 3-G-Regel ohne Ausnahme.

Wegen Problemen bei der CoV-Testauswertung in Teilen Österreichs fordern Wirtschaftskammer, Händler und Gastronomen eine Fristverlängerung. Das Gesundheitsministerium sieht aber ausreichende Testkapazitäten.

Verwiesen wurde außerdem darauf, dass für die meisten Betroffenen weiterhin ein einfach durchzuführender Antigen-Test ausreichend sein wird: „Einzig in den besonders sensiblen Bereichen Nachtgastronomie sowie in den Gesundheits- und Pflegeberufen muss ein negativer PCR-Test erbracht werden, sofern kein Impf- oder Genesungsnachweis vorliegt.“
Arbeitgeber kontrolliert

Beschäftigte und Firmeninhaber müssen geimpft oder genesen sein oder einen aktuellen negativen CoV-Test vorweisen, wenn sie den Arbeitsort betreten. Der 3-G-Nachweis muss mitgeführt werden, und der Arbeitgeber muss die Einhaltung der 3-G-Regel kontrollieren. Auch die Behörden führen Kontrollen durch.

Ausgenommen sind nur Personen, die nicht mehr als zweimal 15 Minuten pro Tag Kontakt mit anderen haben, und selbst das nur, wenn dieser im Freien stattfindet. Das heißt, außer Förstern und Lkw-Fahrern wird es nicht viele Berufsgruppen geben, die sich 3-G ersparen.
Rund eine Million Tests pro Tag notwendig

Laut Schätzungen des Gesundheitsministeriums benötigen wegen der 3-G-Regel am Arbeitsplatz rund 1,4 Millionen Erwerbstätige regelmäßig einen CoV-Test. Unter der Annahme, dass sich die Testungen je zur Hälfte auf PCR-Tests und Antigen-Tests aufteilen, werden laut Ministerium pro Tag rund eine Million Tests für 3-G am Arbeitsplatz benötigt.

Wegen der fehlenden Testinfrastruktur in den Bundesländern sieht WKÖ-Gastro-Obmann Mario Pulker ein „riesiges Problem“ auf die Gastrobranche zukommen. „Die Verordnung kann nicht mit der Realität mithalten“, kritisierte der Obmann. Auch WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik sieht eine „große Problematik“, wenn die Tests nicht rasch ausgewertet werden.

2,5 G Regel am Arbeitsplatz

Mückstein kündigt „2,5-G-Regel“ am Arbeitsplatz an. Aus der „3-G“-Regel am Arbeitsplatz, die ab 1. November gilt, soll laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) bereits Mitte November „2,5-G“ werden – also geimpft, genesen oder PCR-getestet. „Das heißt, auch hier werden wir mit der 14-tägigen Übergangsfrist, wo noch alternativ FFP2-Masken akzeptiert werden, ab 15. November eine ‚2,5-G‘-Regelung am Arbeitsplatz machen“, sagte Mückstein gestern Abend in der ZIB.

Zur Umsetzung der „2,5-G-Regel“ am Arbeitsplatz gebe es noch weitere Gespräche mit den Sozialpartnern, hieß es aus Regierungskreisen am Abend.

Der Stufenplan der Bundesregierung sieht vor, dass ab 400 belegten Intensivbetten Antigen-Tests nicht mehr als Testnachweis gelten. Ungeimpfte müssen dann einen aktuellen PCR-Labortest vorweisen. Mit Stand gestern lagen österreichweit 280 Covid-19-Patienten und -patientinnen auf Intensivstationen – um 15 mehr als am Vortag. Mückstein geht davon aus, dass Ende nächster Woche der Wert von 400 belegten Intensivbetten erreicht sein wird.

3 G Verordnung am Arbeitsplatz

Das Gesundheitsministerium hat jene Verordnung vorgelegt, mit der die „3-G-Regel“ am Arbeitsplatz praktisch flächendeckend umgesetzt wird. Für den Wintertourismus interessant ist, dass man Apres-Ski nur noch geimpft, genesen oder PCR-getestet feiern kann. In sonstigen Freizeiteinrichtungen sind auch Tests an Ort und Stelle möglich. In Seilbahnen ist neben „3-G“ weiter eine FFP2-Maske anzulegen.

Zentral in der Verordnung ist jedoch die Vorgabe, ab November „3-G“ am Arbeitsplatz anzuwenden. Bis Mitte des Monats gibt es noch eine Übergangsfrist, während der man alternativ eine FFP2-Maske anlegen kann. Doch dann heißt es praktisch für jeden, getestet, während der vergangenen 360 Tage geimpft oder im letzten halben Jahr genesen zu sein.

Denn die Formulierung in der Verordnung lautet: „Arbeitnehmer, Inhaber und Betreiber dürfen Arbeitsorte, an denen physische Kontakte zu anderen Personen nicht ausgeschlossen werden können, nur betreten, wenn sie über einen 3G-Nachweis verfügen. Nicht als Kontakte im Sinne des ersten Satzes gelten höchstens zwei physische Kontakte pro Tag, die im Freien stattfinden und jeweils nicht länger als 15 Minuten dauern.“

3-G-Regel am Arbeitsplatz verzögert

Die eigentlich schon für vorige Woche angekündigte „3-G-Regel“ am Arbeitsplatz wird sich zumindest bis kommende Woche verzögern. Das berichete gestern die ZIB2. Grund für die Verzögerung sei anders als vom Gesundheitsministerium bisher angegeben, dass die gesetzliche Grundlage dafür noch fehlt. Im Nationalrat beschlossen wurde sie am Mittwoch, der Bundesrat stimmt frühestens am Donnerstag zu.

Laut dem an den Gesprächen beteiligten Juristen der Arbeiterkammer (AK), Philipp Brokes, hat das Gesundheitsministerium zu spät bemerkt, dass das aktuell geltende Gesetz die „3-G-Regel“ nicht flächendeckend erlaubt, sondern nur wenn ein „erhebliches Infektionsrisiko“ droht. Eine darüber hinausgehende Gesetzesänderung wurde erst am Mittwoch im Nationalrat beschlossen und muss kommende Woche noch vom Bundesrat bestätigt werden, wo die Opposition derzeit noch die Mehrheit hat. Sollte sie das Covid-19-Maßnahmengesetz dort blockieren, könnte „3-G“ am Arbeitsplatz erst Mitte Dezember eingeführt werden.

Ein Anfang Oktober bekanntgewordener Verordnungsentwurf hatte „3-G“ – also geimpft, genesen oder getestet – für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vorgesehen, die Kontakt mit Kundinnen oder Kollegen haben. Den Nachweis müssten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Arbeitsplatz immer dabei haben. Bei direktem Kundenkontakt gelte – mit Ausnahmen wie der Gastronomie und Sportstätten – außerdem Maskenpflicht, wenn das Infektionsrisiko nicht durch andere Schutzmaßnahmen minimiert werde.

Eingeführt wurde die „3-G-Regel“ allerdings bis dato nicht. Das Gesundheitsministerium meinte zuletzt, bei dem medial bekanntgewordenen Papier habe es sich lediglich um eine Arbeitsunterlage gehandelt. Gegenüber der ZIB2 dementierte das Ministerium zwar, die fehlende Gesetzesgrundlage übersehen zu haben. Gleichzeitig wurde aber bestätigt, dass die Grundlage für „3-G“ am Arbeitsplatz erst mit dem neuen Covid-19-Maßnahmengesetz am Mittwoch geschaffen wurde. Von der Zustimmung des Bundesrats gehe das Gesundheitsministerium aus.

Mitarbeiter werben Personal

Prämien für Mitarbeiter, die Personal werben

Der große Fachkräftemangel führt dazu, dass vermehrt Betriebe auf das Motto „Mitarbeiter suchen Mitarbeiter“ setzen. So zahlen Vorarlberger Unternehmen zunehmend den eigenen Mitarbeitern eine Prämie, wenn sie einen neuen Mitarbeiter anwerben.

Ein Unternehmen, das auf diese Art der Mitarbeitersuche setzt, ist Flatz Verpackungen in Lauterach. Wer eine Hilfskraft vermittelt, bekommt 200 Euro, bei einer Fachkraft 500 Euro und bei einer Führungskraft 600 Euro. Da Flatz derzeit über 30 Mitarbeiter sucht, werden nun laut Personalchef Michael Horner diese Prämien sogar verdoppelt.

Die firmeneigenen Headhunter seien eine kostengünstige Alternative zu Stellenanzeigen, so Horner. Denn Anzeigen würden das Unternehmen deutlich mehr kosten. Außerdem sei es ein Vorteil, wenn die Mitarbeiter jemanden ins Unternehmen bringen, den sie bereits kennen. Auf dem freien Markt müsse man quasi „die Katze im Sack“ kaufen.

Ziel ist auch das Halten von Mitarbeitern

Das Feldkircher Bauunternehmen Hilti & Jehle zahlt 500 Euro für einen neuen Mitarbeiter. Wenn dieser nach einem Jahr noch immer im Unternehmen arbeitet, gibt es zusätzlich 500 Euro.

Doch innerhalb eines Jahres waren es gerade eine Handvoll Mitarbeiter, die länger als ein Jahr geblieben sind, so Geschäftsführer Alexander Stroppa. Deshalb denkt er nun an ein Prämienmodell, mit der man Mitarbeiter nicht nur holen, sondern auch halten kann. Der Personalmangel ist nach Angaben von Stroppa so akut, dass er auf keinen einzigen Mitarbeiter verzichten kann.

Weniger krank im Homeoffice, Krankschreibung per Telefon

Krankenstände kosten die Wirtschaft Milliarden. Voriges Jahr gingen die Fehlzeiten zurück. Masken, Abstand und Home-Office könnten Krankenstände dauerhaft reduzieren.

Wer sich krank fühlt, muss nicht zum Arzt, sondern darf sich per Telefon krankschreiben lassen. Was lang ein No-Go für Wirtschaftsvertreter war, hat die Pandemie möglich gemacht: Die telefonische Krankschreibung wurde soeben wieder eingeführt und gilt vorerst bis Jahresende. Kurzarbeit, Home-Office, Maskenpflicht und Abstandsregeln: Die Bekämpfung der Pandemie hat sich voriges Jahr deutlich auf die Krankenstände ausgewirkt. 3,7 Millionen Krankenstandsfälle verzeichnete die Statistik Austria 2020, gut eine Million weniger als 2019.

Salzburger Businesslauf 2021

Nach corona-bedingter Zeit der Ungewissheit können wir nun endlich den Startschuss zum Businesslauf 2021 geben. Aufgrund der Vorgaben & Regelungen des Veranstaltungsschutzschirms des Bundesministeriums können und dürfen wir für den Herbst eine Veranstaltung auch in der Größe des Businesslaufs planen.

Salzburger Businesslauf

https://www.salzburger-businesslauf.at
Startdatum: 15. September 2021, 6:00 PM MESZ

Arbeit hält fit – Arbeit macht krank? Aktuelle Studie mit Überraschungseffekt

Körperliche Arbeit lässt die Betroffenen um bis zu 27 Prozent häufiger sterben. Sport in der Freizeit hält hingegen gesund und rettet Menschenleben. Das ist das Ergebnis einer dänischen Beobachtungsstudie mit rund 100.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die heute im „European Heart Journal“ erschienen ist.

Die Untersuchung umfasste 104.046 Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 100 Jahren. Innerhalb von zehn Jahren Nachbeobachtungszeit wurden in der beobachteten Personengruppe insgesamt 9.846 Todesfälle (9,5 Prozent Sterblichkeit) aus allen möglichen Ursachen registriert. Gleichzeitig traten 7.913 schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.

Maß der körperlichen Betätigung entscheidend

Im Vergleich zu niedriger physischer Aktivität zeigte sich bei mittlerer körperlicher Betätigung bereits eine um 26 Prozent verringerte Todesrate. Bei hoher Intensität der körperlichen Aktivität sank die Gesamtsterblichkeit um 41 Prozent, bei sehr hoher Intensität um 40 Prozent.

Auf der anderen Seite stieg die Gesamtmortalität im Vergleich zu niedriger physischer Belastung im Beruf bei hoher oder sehr hoher Intensität um 13 Prozent bzw. um 27 Prozent.

Betätigung ist nicht gleich Betätigung

Ganz ähnlich sah die Situation bei den Herz-Kreislauf-Todesfällen bzw. -Problemen aus. Im Vergleich zu nur wenig körperlicher Anstrengung führte schon mäßige Belastung zu um 14 Prozent weniger akuten Herz-Kreislauf-Zwischenfällen. Bei mittlerer Intensität reduzierte sich die Häufigkeit um 23 Prozent, bei sehr hoher Belastung um 15 Prozent.

Hingegen stieg die Häufigkeit solcher Herz-Kreislauf-Akuterkrankungen bzw. -Todesfälle bei hoher körperlicher Belastung im Beruf um 15 Prozent (Vergleich zu niedriger Aktivität). Sehr hohe körperliche Anstrengung steigerte Erkrankungshäufigkeit und Zahl der Todesfälle gar um 35 Prozent.

„Viele Menschen mit manuellen Jobs glauben, dass sie durch ihre Arbeit fit werden bzw. bleiben – und sich dann zu Hause ausrasten sollten. Unsere Arbeit deutet darauf hin, dass das nicht der Fall ist“, sagte Studienautor Andreas Holtermann.

Studien – wie Corona die Arbeitswelt verändert

Die Coronavirus-Pandemie ist Krise und Chance für die Arbeitswelt zugleich, sagen Organisations- und Zukunftsforscher, hat sie doch den Arbeitsalltag stark verändert. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte planen 66 Prozent, der von ihr befragten Finanzvorstände, etwa die Büroflächen zu reduzieren. „Homeoffice“, „Remote Working“ oder auch „Mobile Working“ sind also gekommen, um zu bleiben.

Das regelmäßige Arbeiten abseits der Arbeitsstätte sollte aber gut überlegt werden, denn es birgt für Organisationen Gefahren in sich, sagt Arbeitspsychologe Georg Zepke. Gerade jetzt sei deutlich geworden, wie viel an schnellen Abstimmungen, an Orientierungsrahmen, an Vertrauensaufbau durch informelle Kontakte oft ganz beiläufig in Unternehmen passiert. Diese informellen, persönlichen Kontakte am Gang, in der Kantine, am Parkplatz vor dem Büro würden sich über Online-Kontakte nicht ausreichend kompensieren lassen. Und es zeige sich, so Zepke gegenüber science.ORF.at, ein weiters Phänomen: „Vieles, was ja jetzt doch so erstaunlich gut funktioniert, basiert auf einem Vertrauensaufbau, der über viele Jahre vorab in persönlichen Kontakten, in der Zusammenarbeit entstanden ist.

Ohne diesem gewachsen Vertrauen, so die These, hätte die Umstellung auf Homeoffice nicht funktioniert. Man müsse Führungskräften daher den Tipp geben, gründlich darauf zu achten, welche Meetings in Zukunft online möglich sind und welche nicht. Für soziale Klärungsprozesse, die Schaffung einer nachhaltigen Vertrauenskultur werde es auch in Zukunft persönliche Begegnungen brauchen, so der Arbeitspsychologe.

Das Homeoffice-Paradoxon

Rund 42 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen haben Ende 2020 von zu Hause aus gearbeitet, das belegt eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup. Homeoffice findet derzeit bei vielen Anklang, es kann aber zum sogenannten „Homeoffice-Paradoxon“ führen, das gesundheitliche Probleme – seelische, wie körperliche – mit sich bringen kann, sagt Public Health-Experte Erwin Gollner von der FH Burgenland.

Homeoffice könne ein Segen sein, aber auch ein Fluch. Daher sei es wichtig, so der Experte, sich einige Punkte gut zu überlegen, damit man nicht in die sogenannte „work-life-blending“-Falle tappe. In dieser würde die Grenze zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben unscharf zum Nachteil der Arbeitnehmerin, des Arbeitnehmers. Im Homeoffice brauche man Selbstorganisationskompetenzen. Konkret heißt das, man brauche klare Strukturen, etwa: Wann arbeite ich, wann und wie mache ich Pausen, wo arbeite ich und wie kann ich mich an meinen Tagesplan halten? Der Experte empfiehlt zudem, wenn nur irgendwie möglich, sich einen fixen Arbeitsplatz in der Wohnung einzurichten.

Studien verdeutlichen, so Gollner, dass vor allem die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit unterschätzt würden. So seien die soziale Isolation und eine schlechte Büroausstattung Gefahrenquellen. Selten gebe es z.B. eine Büroausstattung, wie am Arbeitsplatz – „was natürlich entsprechende Auswirkungen auf den Bewegungsapparat von der muskulären Seite hat“. Fazit des Gesundheitsmanagers: Es braucht einen bewussteren Umgang mit Homeoffice, von Arbeitnehmer- wie Arbeitgeberseite, damit es weder kurz- mittel- oder langfristig zu Gesundheitsproblemen kommt.

Disruptive Veränderung durch den Lockdown

Organisations- und Zukunftsforscher verwenden derzeit gerne den englischen Begriff „disruptive change“, also disruptive Veränderung; in der wir uns derzeit befinden würden. Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Clayton Christensen hat den Begriff der Disruption Ende der 1990iger Jahre geprägt. Seiner Theorie zufolge sind für die Weiterentwicklungen von Märkten disruptive Veränderungen notwendig.

Durch eine Disruption könne etwas grundlegend Neues entstehen, so sieht das auch die international tätige Wirtschaftswissenschaftlerin und Coaching-Expertin Sonja Radatz. Die Pandemie etwa habe uns gezeigt, dass Dinge möglich sind, die wir nicht für möglich gehalten hätten. „Es war für Menschen undenkbar zu sagen: Wir machen einmal die Rollladen runter für einige Zeit, nicht für einen Tag und nicht mal für eine Stunde, sondern für einige Wochen. Heute wissen sie, man kann ein Land in einen Lockdown schicken.“ Es geht also sehr viel an disruptiver Veränderung, sagt Radatz.

Viele Organisationen wollen zurück vor die Krise

Mit diesem Wissen, dass das Undenkbare möglich ist, sollten notwendig gewordene Veränderungen im Zuge von Klimaerwärmung und Digitalisierung vorangetrieben werden. Man könne die Krise als Chance nutzen. „Viele Organisationen werden in die Bedeutungslosigkeit fallen, andere Organisationen haben hingegen gute Chancen, wenn sie sich jetzt gut aufstellen; ich glaube es geht wirklich um das Jetzt, ich kann damit jetzt nicht mehr fünf oder sechs oder sieben Jahre warten, das wäre auch aus meiner Sicht für die Belegschaft nicht sehr verantwortungsvoll“, sagt Radatz. Aber: Noch sei diese Botschaft nicht in allen Chefetagen angekommen.

Das bestätigt auch eine derzeit laufende qualitative Studie des Organisationsforschers Thomas Schweinschwaller mit dem Titel „Jetzt für das Danach lernen – Was hilft Organisationen beim Umgang mit Krisen und Unvorhersehbaren?“ In einer ersten Analyse seiner Interviews, die Schweinschwaller in Österreich durchgeführt hat, kommt er zur Erkenntnis, dass die Mehrheit der Organisationen lernfähig, aber nicht transformationsbereit ist.

Das Bestreben sei groß wieder so arbeiten zu können, wie vor der Krise, „Die Hauptergebnisse der Studie zeigen, die meisten wollen zurück zu Vorher. D.h. man hat sehr, sehr viel geschaffen und es ist irrsinnig viel gelungen in Bezug auf Homeoffice, auf kreative Mitarbeiter, auf schnelle Lösungen. Es wurde ganz viel adaptiert. Aber nur einige wenige Organisationen haben Zeit investiert für wirkliche Innovationen, für das Danach.“

Psychologie und Lockdown-Müdigkeit

„Es gibt ganz sicher“ eine Lockdown-Müdigkeit, sagt der Gesundheitspsychologe Gerhard Blasche. Denn wer immer das Gleiche machen muss, auch in der Freizeit, erhole sich nicht mehr. Jetzt sei Kreativität gefragt, so Blasche.

„Tatsächlich ist es so, dass es ermüdet sich ständig zusammenreißen zu müssen, so wie wir das jetzt ständig müssen. Wir wissen aus vielen Studien, dass das Zusammenreißen mit der Müdigkeit immer schwerer fällt. Wir werden immer nachlässiger“, sagte Blasche gegenüber „Wien heute“. Jetzt sei vor allem Erholung wichtig, weil dadurch alles „wieder ein bissl leichter zu ertragen werde“ und man könne dann auch wieder besser den Maßnahmen zu folgen.

Doch der Lockdown hindere die Menschen daran, ihren gewohnten Freizeitaktivitäten nachzugehen „und das beeinträchtigt vor allem unsere Erholungsmöglichkeiten, weil uns diese gewohnten Aktivitäten fehlen, die uns normalerweise helfen auf andere Gedanken zu kommen und abzuschalten“.

Muskel-Skeletterkrankungen: neue Leitmerkmalmethode samt Tools

Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören immer noch zu den häufigsten arbeitsbedingten Erkrankungen. Verursacht werden sie meist durch langfristige körperliche Belastungen. Die neuen Leitmerkmalmethoden bieten jetzt bessere Chancen für eine gezielte Prävention.
Neue Bewertungsverfahren bei körperlichen Belastungen ermöglichen eine gezielte Prävention.

Mit dem Einsatz der neuen Leitmerkmalmethoden (LMM) können verschiedene Belastungsarten im Zuge der Arbeitsplatzevaluierung jetzt detaillierter erfasst und bewertet werden. Präventivfachkräfte haben damit ein zeitgemäßes Instrument zur Hand, um Fehlbelastungen zu erkennen, zu vermeiden oder so weit wie möglich zu minimieren.

Projekt MEGAPHYS
Die Grundlagen für die neuen Leitmerkmalmethoden wurden in den letzten Jahren im Rahmen des deutschen Gemeinschaftsprojektes MEGAPHYS (Mehrstufige Gefährdungsanalyse physischer Belastungen am Arbeitsplatz) entwickelt. Unter Federführung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) wurden Beurteilungsmethoden mit unterschiedlichem Detailgrad entwickelt. Die umfangreichen Ergebnisse wurden in zwei Bänden veröffentlicht. Besonders relevant sind die Leitmerkmalmethoden, da diese von vielen Präventivfachkräften und anderen ExpertInnen angewandt werden. Sie zählen zu den Screening-Methoden, setzen aber eine gute Kenntnis der zu beurteilenden Arbeitsplätze voraus. Die neuen Methoden haben umfangreiche Prüfungen der Gütekriterien durchlaufen und können jetzt in der Praxis eingesetzt werden.

Die neuen Leitmerkmalmethoden
Das wichtigste Ergebnis des Projektes ist, dass sechs neu- und weiterentwickelte Leitmerkmalmethoden zur Verfügung stehen. Sie ermöglichen das Erkennen von Defiziten bei der Arbeitsgestaltung. Weiters geben sie Hinweise auf Maßnahmen, die das Risiko für negative gesundheitliche Auswirkungen verringern können. Die neuen Leitmerkmalmethoden sind in folgende Belastungsarten unterteilt:

  • Manuelles Heben, Halten und Tragen von Lasten
  • Manuelles Ziehen und Schieben von Lasten
  • Manuelle Arbeitsprozesse
  • Ganzkörperkräfte
  • Körperfortbewegung
  • Körperzwangshaltung

Auf www.baua.de stehen die Formblätter zum kostenlosen Download zur Verfügung. ExpertInnen haben nun ein aktuelles Präventions-Tool im Kampf gegen Muskel- und Skeletterkrankungen.

Verordnung zur manuellen Lasthandhabung überfällig
Die neuen Leitmerkmalmethoden werden auf ExpertInnenebene für einen neuen Impuls sorgen, wie auch die kommende europäische Kampagne zu Muskel- und Skeletterkrankungen. Erfahrungen und Umfragen zeigen aber, dass es neben Bewusstseinsbildung auch gesetzliche Mindestvorgaben braucht, damit Prävention auf betrieblicher Ebene gelebt wird. In Deutschland regelt seit Langem eine Verordnung die betrieblichen Pflichten bei körperlich belastenden Arbeiten. In Österreich fehlt diese jedoch weiterhin. Arbeiterkammern und Gewerkschaften fordern diese Verordnung ein – damit die Prävention in diesem Bereich endlich voranschreitet.

https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physische-Belastung/Leitmerkmalmethode/Leitmerkmalmethode.html

 

Corona und psychische Belastungen

Corona – Psychische Belastungen kommen verzögert

Die vergangenen Monate waren in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung für die Gesellschaft, auch für die Psyche. Für viele Menschen, die schon zuvor psychisch instabil waren, verschärften Ungewissheit und Einsamkeit die Symptome. Jetzt beobachten Fachleute, dass auch gesunde Menschen unter seelischen Belastungen leiden.

Wie Menschen mit belastenden Situationen umgehen, ist sehr unterschiedlich. Hier kommt das Phänomen der Resilienz ins Spiel: Eine gute familiäre und soziale Basis sorgt beispielsweise bei jungen Menschen für größere seelische Widerstandskraft. Und die lässt sie idealerweise ein Leben lang besser mit Herausforderungen umgehen. Bei vielen überlagerten sich allerdings in letzter Zeit die Probleme, sagt die Psychiaterin Beate Schrank, die das Präventionsprojekt D.O.T. – Die offene Tür der Ludwig Boltzmann Gesellschaft und der Karl Landsteiner Privatuniversität leitet.

 Anspannung rund um die Uhr

Das können finanzielle Sorgen und Arbeitslosigkeit sein, Eltern balancieren zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung, viele haben mit sozialer Isoliertheit und Einsamkeit zu kämpfen. Hinzu kommt die Ungewissheit, wie sich die wirtschaftliche und soziale Situation weiterentwickeln wird. „Das kann zu Erschöpfungszuständen führen, zu depressiven Zuständen natürlich, zu Ängsten und Schlafstörungen,und – was wir während der vergangenen Monate auch vermehrt beobachtet haben – zu Alkohol- oder Drogenkonsum“, so Schrank.

Die chronische Anspannung und Verunsicherung belasten rund um die Uhr. Es gebe keine Pause von den Sorgen, so die Psychiaterin. „Das heißt, man muss permanent funktionieren in einer Situation, in der man gleichzeitig dauernd angespannt ist“, so Schrank weiter. Das führe zu psychischer Erschöpfung: Die Ressourcen, die man braucht, um mit solchen Belastungszuständen umzugehen, werden aufgebraucht. Ein Umstand, auf den auch der Verein Pro Mente vor Kurzem aufmerksam machte. Die Belastung der vergangenen Monate äußere sich vielfach erst jetzt.

Belastung sehr unterschiedlich

Für Menschen, die bereits unter einer psychischen Erkrankung zu leiden hatten, bevor die Pandemie und der Lockdown kamen, sei die Situation sehr unterschiedlich, so Schrank. Ausführliche Studien zur erlebten Belastung psychisch stabiler Menschen im Gegensatz zu jenen, mit bekannten psychischen Problemen, gibt es noch nicht, lediglich Beobachtungen. In der Praxis und im klinischen Alltag habe sie als Psychiaterin einige Menschen mit Burn-out-Symptomen gesehen, die etwa durch das Homeoffice oder die Kurzarbeit eine Art Entlastung verspürten.

Für Menschen mit sozialen Ängsten sei der Lockdown ebenfalls entlastend gewesen. „Viele von ihnen hatten das Gefühl, nicht mehr raus zu müssen, quasi offiziell zu Hause bleiben zu dürfen, ohne durch ihren sozialen Rückzug aufzufallen“, so Schrank. Auch Menschen mit einer generalisierten Angststörung könnte es besser gegangen sein, weil sich die gesamte Medienberichterstattung auf ein Problem, eine Bedrohung konzentrierte.

Depressive litten unter Lockdown

Belastend waren die vergangenen Monate für viele mit einer depressiven Symptomatik: Sorgen, ein ungeregelter Tagesablauf und fehlende soziale Verbundenheit konnten die Situation dieser Menschen verschlimmern. Und auch jetzt sei die Situation für viele belastend, sagt Schrank. „Weil man eben nicht einmal eine Perspektive für sich bilden kann, weil gar nicht einschätzbar ist, wie das weiter geht“, so die Psychiaterin weiter.

Neben Unterstützung für die Wirtschaft und Maßnahmen zur Arbeitsplatzschaffung hofft die Psychiaterin auch auf Maßnahmen, die darauf abzielen, eben jenen zu helfen, die schwere psychische Belastungen erleben. Und allgemein empfiehlt sie, auf die eigenen Ressourcen zu achten, sich zu schonen und rechtzeitig aufzuladen. Sollte man eine Überforderung spüren, sollte man sich so schnell wie möglich Hilfe suchen, um eine Chronifizierung der Belastungszustände zu vermeiden.

Studie: Masken verringern die Belastbarkeit

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes schützt vor der Übertragung von SARS-CoV-2 – aber vermindert auch die körperliche Belastbarkeit gesunder Menschen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Universitätsklinikums Leipzig. Sie empfehlen für körperlich Arbeitende öfter Pausen.

Zwei Maskentypen getestet

Die Experten verwendeten für ihre Untersuchung zwei Typen von Gesichtsmasken – chirurgische Masken sowie sogenannte FFP2-Masken, die vor allem von medizinischem Personal verwendet werden. Die Messungen erfolgten mit der sogenannten Spiroergometrie, bei der sich Patienten oder in diesem Fall die Testpersonen auf einem stationären Fahrrad, einem sogenannten Ergometer, oder einem Laufband körperlich belasten.

Die Probanden wurden jeweils ohne Maske, mit chirurgischen Masken und mit FFP2-Masken untersucht. Die Masken beeinträchtigen demnach die Atmung, vor allem das Volumen und die höchstmögliche Geschwindigkeit der Luft beim Ausatmen. Die maximal mögliche Kraft auf dem Ergometer war deutlich reduziert.

Im Stoffwechsel wurde eine schnellere Ansäuerung des Bluts bei Anstrengung registriert. Mit Fragebögen beurteilten die Teilnehmer zudem ihr subjektives Empfinden, wobei sich auch hier eine erhebliche Beeinträchtigung des Wohlbefindens zeigte.

Mund-Nasen-Schutz „wertvoll“

Keinesfalls sei die Arbeit als Kritik oder als ein Infragestellen der Maskenpflicht gedacht, betonten die Leipziger Mediziner. Der Mund-Nasen-Schutz sei wertvoll, um die weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie zu verhindern oder zu verlangsamen, „aber wir zahlen halt einen Preis dafür“. Die nun wissenschaftlich nachgewiesenen Einschränkungen der körperlichen Belastbarkeit von gesunden Menschen durch das Maskentragen müssten bei den Corona-Maßnahmen berücksichtigt werden.

Studie -Arbeiten im Home-Office

Eine Studie von ASUS zeigt: Die Mehrheit der Arbeitnehmer, die normalerweise einer Bürotätigkeit nachgehen, ist nicht ausreichend oder optimal mit mobilen Endgeräten ausgestattet, die für Homeoffice nötig sind.

Seit mehreren Wochen ist die Arbeit im Homeoffice für viele Beschäftigte gelebte Realität. Insbesondere Menschen, die einer Bürotätigkeit nachgehen, können so durch Social Distancing dazu beitragen die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Für viele Mitarbeiter bedeutet dies jedoch, dass sie mit Einschränkungen in ihrer täglichen Arbeit zu kämpfen haben. Dies ist auch auf mangelnde Ausstattung mit passender Technik zurückzuführen. Das zeigt eine Studie von Civey im Auftrag von ASUS, zu der 2.000 normalerweise im Büro arbeitende Menschen in Deutschland befragt wurden. Weniger als die Hälfte der Befragten (40 Prozent) konnte ihre Arbeit wie gewohnt erledigen. Ein Viertel (25 Prozent) fühlte sich beim Arbeiten im Homeoffice eingeschränkt.

Wenn die technische Ausstattung in Unternehmen vorwiegend auf einen festen Arbeitsplatz zugeschnitten ist, fehlen oft mobile Endgeräte. Der erzwungene Umzug ins Homeoffice kann Unternehmen und Arbeitnehmer dann vor große Herausforderungen stellen. Tatsächlich gaben lediglich 28 Prozent der Befragten an, dass alle Mitarbeiter im Unternehmen ausreichend mit technischen Geräten für mobiles Arbeiten ausgestattet seien. Dabei fehlen vor allem Notebooks: Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der befragten Personen gab an, dass nicht alle Mitarbeiter mit Notebooks ausgestattet werden konnten. Ebenso mangelt es an Kopfhörern und Mikrofonen (14 Prozent), Smartphones (13 Prozent) sowie Webcams (11 Prozent). Trotz des starken Bedarfs an End- und Peripheriegeräten zeigte sich fast die Hälfte (47 Prozent) der befragten Mitarbeiter grundsätzlich zufrieden mit ihrer Ausstattung. Nur 17 Prozent sind mit den verfügbaren Geräten unzufrieden.

Obwohl bei der Mehrheit der Mitarbeiter keine ausreichende Ausstattung für Homeoffice vorhanden ist, plant derzeit nur ein Fünftel der Unternehmen weitere Investitionen in die entsprechende Infrastruktur zu tätigen. In technische Geräte wollen 17 Prozent der Unternehmen investieren. In mehr als der Hälfte (56 Prozent) der Unternehmen sind aktuell keine weiteren Investitionen in die Homeoffice-Infrastruktur vorgesehen.

„Schon lange zeigen Studien und Umfragen, dass sich Arbeitnehmer mehr Möglichkeiten für Homeoffice und flexibles Arbeiten wünschen“, sagt Jutta Peinze, Marketing Director der Business Unit Systems bei ASUS in Deutschland. „Unternehmen sollten die derzeitige Situation als Chance begreifen, um bestehende Lücken bei der technischen Ausstattung zu evaluieren und zu schließen. Mit Investitionen beispielsweise in moderne Geräte, die flexibles Arbeiten ermöglichen, können sich Unternehmen über die aktuelle Krisensituation hinaus langfristig zukunftsfähig aufstellen.“

Bei der Frage, ob Unternehmen flexible Arbeitsmöglichkeiten wie Homeoffice anbieten sollten, wird häufig auf die jüngeren Generationen der Millenials und „Generation Z“ verwiesen, die diese Anforderung an Arbeitgeber stellen. In der Studie zeigten sich allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Befragte zwischen 18 und 64 Jahren wiesen weitestgehend eine ähnliche Einstellung zum produktiven Arbeiten im Homeoffice und zu ihrer Zufriedenheit mit ihrer Ausstattung auf.

„Mancher Arbeitgeber betrachtet das Thema mobiles Arbeiten möglicherweise noch als Zukunftsthema, das erst relevant wird, wenn die „Generation Z“ in den Arbeitsmarkt eintritt“, so Jutta Peinze. „Dabei haben die letzten Wochen gezeigt, dass Mitarbeiter jeden Alters produktiv im Homeoffice arbeiten können und wollen, wenn die passende Ausstattung vorhanden ist“.

Die Psychologie der Corona-Krise

Eine Seuche bricht aus und vieles scheint vergessen: Kriege, Hunger, Gewalt, die Not der Flüchtlinge – auch der Klimawandel. Krisen werden weltweit durch die Pandemie noch dramatischer. Schauen wir nur nicht mehr hin? Eine Umweltpsychologin der Uni Salzburg erklärt, warum dieses Coronavirus, das jeden treffen kann, ganz besondere Ängste weckt.

 ZEIT ONLINE: Frau Uhl-Hädicke, Sie erforschen, wie Menschen auf Krisen reagieren. Kann man aus der aktuellen Lage etwas für andere Situationen lernen?

Isabella Uhl-Hädicke: Ja, man kann von Krisen lernen – aber nur für Fälle, die ähnlich sind. Die Corona-Pandemie ist momentan sehr präsent, recht plötzlich aufgetreten und für viele bedrohlich. Andere Herausforderungen wie der Klimawandel kommen dagegen langsamer daher.

ZEIT ONLINE: Auch bei Sars-CoV-2 kam die Betroffenheit eher schleichend. Obwohl in China die Lage seit Wochen dramatisch war, brauchten wir hierzulande lange, um die Krankheit wirklich ernst zu nehmen. Erkennt der Mensch neue Gefahren nur langsam?

Menschen versuchen, irgendwie die Kontrolle wiederzuerlangen.

Uhl-Hädicke: Wir sind Gewohnheitstiere. Veränderungen sind für uns schwierig. Aber meines Erachtens hat im Fall von Corona der Panikmechanismus extrem gut funktioniert. Hier in Österreich begannen schon die Hamsterkäufe, als es noch keinen einzigen bestätigten Fall gab.

ZEIT ONLINE: Warum rannten die Leute dann los?

Uhl-Hädicke: Weil sie einen Kontrollverlust spürten. Wir Menschen versuchen, irgendwie die Kontrolle wiederzuerlangen – indem wir Masken kaufen oder Desinfektionsmittel oder was auch immer. Dann haben wir das Gefühl, wir sind gewappnet, zumindest teilweise.

ZEIT ONLINE: Es geht also um das Gefühl, wieder Kontrolle zu gewinnen?

Uhl-Hädicke: Genau. Wenigstens im Kleinen können wir unsere Welt kontrollieren. Das ist das Gefühl einer zumindest geringen Form von Selbstwirksamkeit.

ZEIT ONLINE: Angesichts des Coronavirus unternehmen viele Menschen tatsächlich etwas. Warum ändern sie bei einer Bedrohung wie dem Klimawandel ihr Verhalten weniger stark?

Uhl-Hädicke: Der Klimawandel kommt schleichend daher, das macht ihn für viele schwerer greifbar. Auch wenn er in seinem Ausmaß letztlich vermutlich viel bedrohlicher für uns alle ist als das Coronavirus, löst er nicht dieselbe Art von Panikgefühl aus. Viele empfinden vor allem Ohnmacht. Unsere Studien zeigen, dass viele Menschen denken, als Einzelne könnten sie ohnehin nichts bewirken.

Arbeitsschutz für Mitarbeiter – 10 Regeln

Diese Regeln sollen Arbeitnehmer vor Infektion schützen (deutscher Standard ab 15.4.)

1. Bestehender Arbeitsschutz gilt weiter: Arbeitsschutzmaßnahmen, die bisher schon in den Unternehmen gelten, sollen weiter gelten – aber zusätzlich durch Infektionsschutzmaßnahmen ergängt werden. Das sei für alle Unternehmen in Deutschland verbindlich.

2. Betriebsärzte sollen Unternehmen beraten: Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen sollen die Unternehmen Hilfe von Betriebsärzten und medizinischem Personal bekommen. So soll es zum Beispiel Unterweisungen für Beschäftigte geben, wie sie sich am Arbeitsplatz verhalten sollen – gegebenenfalls auch telefonisch. Besonders bedrohte Arbeitnehmer sollen eine Einzelberatung in Anspruch nehmen können.

3. Abstand muss eingehalten werden: Konkret wird unter anderem grundsätzlich vorgegeben, dass ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Menschen auch bei der Arbeit einzuhalten ist – und zwar in Gebäuden, im Freien und in Fahrzeugen.

Dafür müssten Absperrungen, Markierungen oder Zugangsregelungen umgesetzt werden. Wo dies nicht möglich ist, seien alternativ etwa Trennwände zu installieren – die sind schon jetzt in vielen Supermärkten in Form von Plexiglas-Trennern installiert.

4. Möglichst wenige Menschen auf einmal: Die Arbeitsabläufe in den Unternehmen sollen so organisiert werden, dass Beschäftigte möglichst wenig direkten Kontakt zueinander haben. Dies gelte etwa für Pausen, Schichtwechsel oder Anwesenheit im Büro.

5. Nicht krank zur Arbeit: Für Beschäftigte gilt der Grundsatz: „Niemals krank zur Arbeit“, betonte Bundearbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Wer Symptome wie leichtes Fieber habe, solle den Arbeitsplatz verlassen oder zu Hause bleiben, bis der Verdacht ärztlich geklärt ist. Es handele sich um verbindliche Regeln, sagte Heil. Die Behörden würden die Einhaltung auch stichprobenartig kontrollieren. Man gehe aber davon aus, dass sich die Unternehmen an die Vorgaben halten.

6. Mundschutz: Ist das Einhalten des Sicherheitsabstandes nicht machbar, sollen die Arbeitgeber Nase-Mund-Bedeckungen für die Beschäftigten und auch für Kunden und Dienstleister zur Verfügung stellen.

7. Waschgelegenheiten müssen vorhanden sein: Die Arbeitgeber müssten zudem dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer ihre Hände waschen und desinfizieren können.

8. Häufige Reinigung: Büros, Fahrzeuge und andere Flächen, die bei der Arbeit benutzt werden, sollen häufiger als sonst gereinigt werden.

9. Unternehmen kooperieren mit Gesundheitsbehörden

10. Grundsatz „Gesundheit geht vor“: Heil erklärte, die Gesundheit der Beschäftigten habe zu jeder Zeit Priorität, darauf sollten vor allem Führungskräfte achten.

AUVA: Corona-Infos zum Arbeitnehmerschutz für Arbeitgeber

CORONAVIRUS: Informationen für Arbeitgeber zum Arbeitnehmerschutz

Hier finden Sie Informationen für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu Schutzmaßnahmen betreffend Coronavirus.


Fehlzeitenreport 2019 en detail

Der Fehlzeitenreport 2019 des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung gibt einen Überblick über Entwicklung und Verteilung der gesundheitlich bedingten Fehlzeiten in Österreich. 2018 verbrachten unselbstständig Beschäftigte durchschnittlich 13,1 Kalendertage im Krankenstand – ein leichter Anstieg verglichen mit 2017 (12,5 Tage).

Der Fehlzeitenreport – Dokumentation als Basis für Verbesserungsmaßnahmen
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Hauptursachen für Krankenstände sind Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Atemsystems – 50 % der Krankenstände werden durch diese bedingt.
  • Atemwegserkrankungen verzeichneten 2018 gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen, psychische Erkrankungen einen geringfügigen Anstieg.
  • Langfristig gesehen ist das Krankenstandsniveau derzeit vergleichsweise niedrig: Verglichen mit 17,4 Krankenstandstagen in den1980er-Jahren, schwankte die Zahl der Krankenstandstage pro Kopf in den vergangenen 10 Jahren zwischen 12,3 und 13,2 Tagen.
  • 2018 dauerten 40 % aller erfassten Krankenstandsfälle weniger als vier Tage. Längere Krankenstandsepisoden sind selten − nur 12 % aller Fälle waren 2018 länger als zwei Wochen. Dennoch verursachten diese einen erheblichen Teil der Fehlzeiten (knapp 58,5 %).
  • Weiter fortgesetzt hat sich der rückläufige Trend in der Zahl der Arbeitsunfälle. 2018 lag die Unfallquote bei 318 je 10.000 Versicherte.
  • Wichtig ist es – bei all den Zahlen –, im Hinterkopf zu behalten: Die krankheits- und unfallbedingten Fehlzeiten gehen nicht nur mit menschlichem Leid einher, sie verursachen auch erhebliche Kosten für die Wirtschaft und das Sozialsystem.                                                                                                                                                                                                                 Laut Thomas Leoni, dem Autor des Fehlzeitenreports vom Institut für Writschaftsforschung (WIFO), sind etablierte Modelle wie Schicht- und Nachtarbeit nach wie vor stark verbreitet, neue Formen der Arbeitszeitflexibilität gewinnen aber an Bedeutung. Der Gestaltung der Arbeitszeit kommt eine wichtige Rolle bei der Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden zu. Durch die Verbreitung neuer Technologien und den Trend in Richtung größerer Flexibilität entstehen neue gesundheitliche Risiken, die es zu analysieren und steuern gilt.

Gipfel Gesunde Arbeitsplätze 2019

Die zweitägige Veranstaltung in Bilbao brachte politische Entscheidungsträger, Sozialpartner, Focal Points der EU-OSHA, offizielle Kampagnenpartner, Medienpartner und andere Interessenträger zusammen, um den Abschluss der Kampagne Gesunde Arbeitsplätze – Gefährliche Arbeitsstoffe erkennen und handhaben zu feiern.

Die Verleihung der Auszeichnungen des Europäischen Wettbewerbs für gute praktische Lösungen für gesunde Arbeitsplätze fand in einer sehr emotionalen Zeremonie statt. Die Delegierten tauschten gute praktische Lösungen aus, sprachen über die gewonnenen Erkenntnisse und verpflichteten sich, sich gemeinsam für die Bewältigung künftiger Herausforderungen einzusetzen.

Hier finden Sie alle Unterlagen:

Studie: Langfristige Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Büroarbeit

Folgen von Büroarbeit: Krummer Rücken vom stundenlangen Sitzen. Zur Studie

Forscher haben eine Wachspuppe entworfen, um die Gesundheitsrisiken im Büro zu zeigen. Sie warnen: Künftig könnten neun von zehn Büroangestellte so aussehen wie Emma (Standard 10.11.2019).

Emma ist nur eine Wachspuppe, wie sie im Madame Tussauds zu finden sein könnte, aber sie visualisiert, wie Experten sich Büroangestellte in 20 Jahren vorstellen: mit so einigen gesundheitlichen Problemchen und Problemen. Emma hat auffällig viele Haare in den Ohren, und ihre Nasenflügel sind wegen der schlechten Luftqualität an ihrem Arbeitsplatz gerötet. Stressbedingt ist die Haut auf ihren Armen gereizt.

Die lebensgroße Puppe ist das anschauliche Ergebnis einer aktuellen Studie mit dem Titel „The Work Colleague Of The Future“ („Der Arbeitskollege der Zukunft“). Dafür gaben rund 3000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich Auskunft über ihren gesundheitlichen Zustand. 50 Prozent berichten von gereizten Augen, 49 Prozent von Rückenproblemen und 48 Prozent von Kopfschmerzen. In Auftrag gegeben wurde die Studie vom Büroausstatter Fellowes, durchgeführt von einem Team rund um den Zukunftsforscher William Higham.

80 Prozent am Schreibtisch

Büroarbeit, warnt Higham in der Zeitung „The Independent“, werde uns „sehr krank machen“. Das mit Abstand Schädlichste dabei, heißt es in dem Bericht des Forschers, sei das lange Stillsitzen, das Muskel-Skelett-Beschwerden, Gewichtszunahme, Durchblutungsstörungen, erhöhten Blutdruck, Herzkrankheiten oder Diabetes zur Folge haben könne. Noch beunruhigender seien Statistiken, „die einen Zusammenhang zwischen langem Sitzen und einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebserkrankungen herstellen“.

Wie Higham aufzeigt, arbeiten weltweit mehr Menschen in Büros als in irgendeiner anderen Arbeitsumgebung. Der durchschnittliche deutsche Büroangestellte verbringt offenbar über 80 Prozent seines Arbeitstags am Schreibtisch. 81 Prozent der britischen Büroangestellten mehr als vier Stunden pro Tag, 45 Prozent über sechs. Französische Angestellte verbringen etwa ein Drittel des Tages sitzend.

Beim langen Sitzen verspannen Nacken und Schultern. Die Wirbelsäule ist weniger flexibel, da sie den Druck abfängt, und das Becken ist verdreht, schreibt Higham. „Kein Wunder, dass Rückenschmerzen inzwischen zu einem globalen Problem geworden sind.“

Nackenschmerzen und Migräne

Fatal seien aber auch die schlechten Arbeitsbedingungen in den Büros: Es mangele an natürlichem Licht und Frischluft. Wer jeden Tag seine Arbeit dort verrichtet, leide häufig an Migräne und Augenproblemen. Er sei außerdem anfälliger für Virusinfekte, was daran liege, dass die falsche Lufttemperatur die Ausbreitung von Viren fördert. Außerdem trocknen die Nasenschleimhäute aus, das Atmungssystem kann die Luft nicht mehr so gut filtern, und so dringen Viren und Bakterien leichter in den Körper ein.

Die Büroarbeit führe zudem zu psychischen Beschwerden wie Konzentrationsproblemen und einer schlechteren Merkfähigkeit (durch den Informationsüberfluss) oder Schlafmangel (durch die Bildschirmbeleuchtung und die Überlastung).

Higham warnt, dass bald neun von zehn Büroarbeiter so aussehen könnten wie Emma – wenn sie ihre Arbeitsweise nicht radikal ändern. Nur wie?

Wichtig sei zunächst, regelmäßig seine Sitzposition zu ändern, sagt Arbeitsmedizinerin Gabriele Strobl. Sie spricht von „dynamischem Sitzen“. Das bedeutet, dem spontanen Bedürfnis, sich zu strecken oder anders hinzusetzen, unbedingt nachzukommen. Wer die Möglichkeit hat, zwischendurch an einem Stehtisch zu arbeiten oder dort Besprechungen abzuhalten, solle sie unbedingt nützen. Auch kurze Pausen, in denen man aufsteht und ein paar Schritte geht, seien essenziell. Durch diese Positionswechsel wird der Rücken entlastet und der Körper besser durchblutet.

Der Computermonitor sollte mindestens eine Armlänge entfernt platziert sein. Denn steht der Bildschirm zu nahe, ist die Körperhaltung verkrampft, und es kommt zu Schmerzen in den Schultern und im Nacken und zu einer schlechten Haltung wie bei Emma. Ideal ist, den Bildschirm so einzustellen, dass man leicht schräg nach unten schaut. „Viele stellen ihn zu hoch ein“, weiß Strobl. Sie empfiehlt, aufrecht im Sessel zu sitzen oder das Becken leicht nach vorne zu kippen. Der Rücken bleibt so in einer natürlichen Haltung. Davon, die Beine übereinanderzuschlagen, rät sie ab – besser ist es, wenn beide Füße fest auf dem Boden stehen.

Alle 50 Minuten weg vom Bildschirm

Gegen trockene, gerötete Augen helfe eine Bildschirmpause alle 50 Minuten. Damit sich die Augen entspannen können, sollte man immer wieder bewusst blinzeln, in die Ferne schauen oder die Augen schließen. Aber auch ausreichend zu trinken sei maßgeblich. Die gängige Empfehlung aus der Arbeitsmedizin lautet: mindestens 1,5 Liter pro Tag.

Damit sich keine Fettpölsterchen bilden, ist, wenig überraschend, Bewegung wichtig – und zwar auch nach der Arbeit. Erwachsene sollten zumindest auf zweieinhalb Stunden pro Woche kommen, sagt Strobl. Die Expertin rät außerdem, „einmal pro Tag wirklich zu entspannen“.

Arbeitgeber seien gefragt, den Arbeitnehmern die so wichtige Freizeit zu gewährleisten. Sie müssten für ausreichendes Licht und eine gute Luftqualität in den Büros sorgen und die Arbeitsplätze mit vernünftigen Büromöbeln ausstatten. Es brauche unterschiedliche Arbeitsmöglichkeiten und genügend Pausenräume, sagt wiederum Higham. Er regt außerdem dazu an, „Walk-and-Talk-Meetings“ einzuführen.

In manchen Bereichen würden die Menschen immer gesundheitsbewusster, schreibt der Zukunftsforscher. „Andere ignorieren sie aber“. Für eine intakte Gesundheit reicht es nicht, gesund zu essen und einmal pro Woche die Yogamatte auszurollen – im Büro warten die Gesundheitsfallen. Aber wie Arbeitsmedizinerin Strobl sagt: „Wir können einiges tun, um nicht Emma zu werden.“

 

WdF-Gesundheitsstudie 2019

Stress und psychische Belastung machen österreichischen Führungskräften am meisten zu schaffen

Am 5. November 2019 wurde die aktuelle WdF Gesundheitsstudie in den Räumlichkeiten der DONAU Versicherung präsentiert. Das bereits traditionelle Fragenprogramm wurde heuer um die Aspekte finanziellen Vorsorge, der medizinischen Versorgung und der Altersvorsorge ergänzt. Andreas Zakostelsky, WdF Bundesvorsitzender, Edeltraud Fichtenbauer Mitglied des Vorstands DONAU Versicherung und Felix Josef, Geschäftsführer Triconsult erläuterten die Ergebnisse.

„Als Interessenvertretung der Führungskräfte in Österreich ist uns das Vorsorge- und Gesundheits-Bewusstsein der Manager besonders wichtig. Deshalb führen wir seit Jahren dazu eine Studie durch, um Herausforderungen aufzuzeigen und Veränderungen zu beleuchten“, erklärte Andreas Zakostelsky.

Das Bewusstsein zu Bewegungsmangel und Übergewicht hat deutlich zugenommen; Stress aber bleibt der häufigste Risikofaktor. Halbiert hat sich seit 2017 der Anteil der Befragten, die für sich selbst keine Risikofaktoren wahrnehmen. 11% der Manager*innen sind Raucher*innen, die Hälfte will aufhören.

Sport und Bewegung stehen aktuell und auch für 2020 geplant ganz oben auf der to-do-Listen. 92% der Führungskräfte betreiben Sport und 78% zumindest mehrmals pro Monat. Die ausgeübten Sportarten sind relativ bodenständig: Wandern und Radfahren statt Golf. Auffallend ist auch, dass die Führungskräfte ihre Sport- und Freizeitaktivitäten an den Anforderungen des Klimabewusstseins ausrichten.

„Es ist sehr erfreulich, dass das Vorsorgebewusstsein der österreichischen Führungskräfte auf einem hohen Niveau ist. Die Gesundheit nimmt einen hohen Stellenwert ein. Die sportlichen Aktivitäten in der Freizeit und die Vorsorge mit einer privaten Krankenversicherung verdeutlichen das. Die Vorsorge für das Risiko langer und schwerer Erkrankungen mit einer Versicherung weist aber auf den Aufklärungsbedarf für Risikoversicherungen in diesen Bereich hin“, so Edeltraud Fichtenbauer.

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Psychologische Versorgung – Nachholbedarf in Österreich

1,2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher sind von einer psychischen Erkrankung betroffen. Bei der Versorgung dieser Menschen besteht jedoch großer Aufholbedarf, kritisierte der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Gefordert werden u.a. ausreichend Behandlungsplätze sowie klinisch-psychologische Behandlung als Kassenleistung

Psychische Erkrankungen sind leise, sie werden viel zu wenig gesehen und immer noch unterschätzt„, sagte BÖP-Präsidentin Beate Wimmer-Puchinger. Das Wissen in der Bevölkerung sei nach wie vor viel zu gering – die Scham, darüber zu sprechen aber umso größer: Schwächen zu zeigen sei nicht erlaubt in der Gesellschaft. Zu den häufigsten Ursachen für psychische Erkrankungen zählen frühe Traumatisierungen, schwere körperliche Erkrankungen, Lebens- und Beziehungskrisen, körperliche oder seelische Gewalt.

12 Milliarden Euro jährlich

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XIMES Unfallrisikorechner

Das Unfallrisiko aus der Arbeitszeit bewerten

Lange Arbeitszeiten, zu geringe Pausen und Schichtarbeit bergen erhöhte Risiken für Arbeitsunfälle und Fehlhandlungen. Mit dem XIMES-Risikorechner können die Risiken aus tatsächlichen oder geplanten Arbeitszeiten einfach und schnell berechnet werden.
Arbeitszeit-Risiko-Index: Die Veränderung des relativen Unfallrisikos pro Arbeitstag im Zeitverlauf

Arbeit birgt verschiedene Risiken für Fehlhandlungen, Fehler und Arbeitsunfälle. Ein wichtiger Risikofaktor ist dabei die Arbeitszeit. Arbeitszeiten sind besonders risikoreich, wenn sie Schichtarbeit mit Nachtarbeit und/oder langen Tages- oder Wochenarbeitszeiten verbinden. Zu kurze Ruhezeiten zwischen den Schichten oder zu kurze oder fehlende Pausen lassen das Risiko weiter signifikant ansteigen. Zur Berechnung des Risikos eines (tatsächlichen oder geplanten) Arbeitszeitmodells oder Schichtplans wurde der webbasierte XIMES-Risikorechner entwickelt.

Der XIMES-Risikorechner im Überblick    
Ist-Arbeitszeiten oder Dienstpläne sowie die tägliche Fahrtzeit können im Software-Tool eingegeben oder aus Excel eingefügt werden. Der XIMES-Risikorechner berechnet, um wie viel Prozent das Risiko der eingegebenen Arbeitszeit höher oder niedriger liegt als das Risiko eines Referenz-Arbeitszeitmodells mit Tagarbeit (5 Tage à 8 Stunden, inkl. 30 Min. Pause und 2 freien Tagen im Anschluss).

Im „Risiko-Index“, einem Report im PDF-Format, werden die Risiken für Arbeitsunfälle zu einem Gesamtrisiko zusammengefasst und pro Arbeitstag dargestellt (siehe Abbildung). So lässt sich erkennen, wie das eingegebene Arbeitszeitmodell im Vergleich zu regelmäßiger Tagarbeit abschneidet. Die weiteren Kapitel des Risiko-Index bieten eine detaillierte Aufschlüsselung der Risiken bis auf Tages- und Stundenebene. Dadurch wird sichtbar, woher die größten Risiken rühren (z. B. lange Schichten, mehrere Nachtschichten in Folge etc.). Das bietet in der Folge die Chance, bei der Gestaltung zukünftiger Arbeitszeitmodelle gezielt einzugreifen und risikoverringernde Elemente (z. B. andere Schichtfolgen, besser geplante Pausen und Ruhezeiten etc.) vorzusehen.

Nutzung
Die AUVA stellt eine Version des Risikorechners für die nicht kommerzielle Nutzung für maximal 100 Zeiteinträge kostenlos unter www.eval.at/evaluierung-arbeitszeit zur Verfügung. Für die Forschung ist das Tool ebenfalls kostenlos erhältlich. Eine kommerzielle Nutzung für Betriebe oder die Beratung wird in verschiedenen Umfängen von XIMES bereitgestellt.

Zusammenfassung
Der XIMES-Risikorechner stellt ein wertvolles Screening-Tool zur Bewertung von Risiken aus Arbeitszeiten oder Schichtplänen dar. Es kann zur Evaluierung von Arbeitszeit oder als Teil der Gefährdungsbeurteilung eingesetzt werden. Auch Hinweise zur gezielten Verbesserung von Arbeitszeitmodellen lassen sich unmittelbar ableiten. Das Tool soll künftig um weitere Risikofaktoren erweitert und ergänzt werden

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Fachthema AMS-Algorithmus – wissenschaftliche Kritik

Wir sind fünf Wissenschaftler*innen von der TU Wien, der WU Wien und der Universität Wien, mit einem diversen Hintergrund in Künstlicher Intelligenz, Mathematik, Wirtschaftsinformatik, Kognitionswissenschaften, Sozialwissenschaften und Wissenschafts- und Technikforschung (STS). Wir forschen seit einiger Zeit zum AMS-Algorithmus und wundern uns über die aktuelle Debatte zum  AMS -Algorithmus.

Echte Transparenz

Immer wieder wurde seitens des AMS von Transparenz in Bezug auf den AMS-Algorithmus gesprochen. Ob und inwiefern Transparenz in einem produktiven Ausmaß vorliegt, misst sich daran, inwieweit ein wissenschaftlicher Diskurs möglich ist, der auf belegbaren Fakten und Daten basiert. Echte Transparenz würde bedeuten, dass ebendiese belegbaren Fakten und Daten seitens des AMS bereitgestellt werden. Leider wurde dem bisher nicht in zufriedenstellender Weise nachgekommen: Von den 96 Modellvarianten, die sich zu dem algorithmischen System bündeln, wurden nur zwei veröffentlicht, und eine davon erst auf Anfrage. Auch die entsprechenden Fehlerquoten der 96 Modellvarianten sind weitestgehend unbekannt.

Dass es überhaupt eines regen Schriftverkehrs und mehrerer Anfragen bedarf, um auch nur einen Bruchteil der benötigten Informationen zu erhalten, ist unzumutbar und widerspricht dem Postulat der Transparenz. Vielmehr sollte das AMS als Träger von öffentlicher Verantwortung der versprochenen Transparenz eigeninitiativ nachkommen und Anstrengungen unternehmen, die entsprechenden Modellvarianten, Daten und Fakten belegbar, nachvollziehbar und hinreichend anonymisiert aufzubereiten, um eine Analyse im Zuge eines breiten demokratischen Diskurses zu ermöglichen. Die Beurteilung, inwieweit Transparenz für eine ausreichende wissenschaftliche Debatte vorliegt, obliegt der Wissenschaft und kann nicht durch Behauptungen durch Verantwortliche des AMS auf ihren privaten Internet-Seiten ersetzt werden. Derartige Veröffentlichungen auf privaten Kanälen sind nicht überprüfbar und unterliegen keiner angemessenen Kontrolle durch rechtsstaatliche Institutionen. Stattdessen ist die Kommunikation auf den entsprechenden offiziellen Kanälen des AMS, bei der echte Transparenz gelebt werden sollte, zu führen.

Wissenschaft lebt von einer kritischen Auseinandersetzung mit einer gemeinsamen Informationsgrundlage. Diese gemeinsame Informationsgrundlage existiert im Moment beim AMS-Algorithmus nicht und muss dringend hergestellt werden. Dies ist insofern bemerkenswert, dass sich diese gemeinsame Informationsgrundlage auch nach einer einjährigen medialen Debatte kaum geändert hat. Die Öffentlichkeit weiß fast genauso wenig wie vor einem Jahr über den tatsächlichen Einsatz von automatisierten Systemen beim AMS.

Um welche Technik geht es eigentlich?

Anders als vom AMS-Vorstand dargestellt, basiert der AMS-Algorithmus sehr wohl auf Trainingsdaten, in Form der Personendaten der vorhergehenden 4 Jahre und E

x-post Beobachtungen des Ausganges, und produziert Prognosen anhand der genannten 96 statistischen Modelle. Damit ist das System denselben Fehlerquellen – wie etwa Bias – unterworfen wie andere Systeme, die auf Trainingsdaten aufbauen. Jenseits von Fragen der Begriffsdefinition, was genau AI/KI sei oder nicht, sollte sich die Diskussion jedoch eher auf die Anwendbarkeit und Sinnhaftigkeit der gewählten technischen Methode sowie ihrer Risiken und Probleme konzentrieren.

Der zunehmende Trend zur Automatisierung von Verwaltungstechnologien geht auch mit einer besonderen Verantwortung gegenüber den Bürger*innen im Einzelnen und der Gesellschaft im Allgemeinen einher: Insbesonders ist es in diesem Kontext absolut geboten, Menschen im Zentrum dieser Systeme mit Würde und als Ganzes zu verstehen, anstatt eine reduktionistische Datensicht zum Maßstab des Erfolgs des Systems heranzuziehen. Es sollte hier eine Selbstverständlichkeit sein, dass ein solches System nicht ohne externe Evaluierung an teilweise strukturell benachteiligten Personengruppen pilotiert wird, bevor das System ausgereift ist und auch von unabhängigen wissenschaftlichen Expert*innen als solches bestätigt wurde – eine Forderung, die seit dem Bekanntwerden der ‚Evaluierungsphase‘ vom Oktober 2018 unbeantwortet bleibt.

Einsatz von Algorithmen als Grundsatzfrage

Der Einsatz derartiger automatisierter Systeme durch die öffentliche Hand ist eine Grundsatzentscheidung und muss in einer demokratisch legitimierten Gesellschaft auch gesamtgesellschaftlich diskutiert werden. Ein Teil dieses Diskurses ist hinreichende Transparenz; diese ist erst dann ausreichend, wenn sie die Adressat*innen ausreichend dazu befähigt, diesen Diskurs zu führen. Diese Debatte ist bisher nur angerissen worden; es stehen noch viele unbeantwortete Fragen aus, ohne deren Beantwortung eine tatsächlich transparente gesellschaftliche Debatte nicht möglich ist. Um darauf einzugehen, sind belegbare Daten und Fakten notwendig.

Dazu sei auch gesagt, dass die aktuelle Anwendung des AMS-Algorithmus in vielerlei Hinsicht nicht internationalen Standards entspricht. So hat der Europarat Anfang 2018 Empfehlungen für den öffentlichen Einsatz von Algorithmenveröffentlicht, (zu den Autor*innen gehört unter anderem einer der Autor*innen dieses Beitrags, Ben Wagner), die im Widerspruch stehen zum aktuellen Einsatz von Algorithmen durch das AMS. Auch diverse Kolleg*innen aus der Wissenschaft warnen explizit vor dem aktuellen Einsatz von Algorithmen durch das AMS, sowohl in Medienberichten als auch auf wissenschaftlichen Veranstaltungen, wie etwa eine Veranstaltung der Universität Wien zu Algorithmen in der Arbeitsvermittlung vom 23. April 2019. Auf dem Stand der Technik zu sein würde auch bedeuten, neben Transparenz auch die Endnutzer*innen wie Arbeitssuchende und AMS Betreuer*innen in den Prozess der Entwicklung von Informationssystemen einzubeziehen, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse und Ansichten gut berücksichtigt werden.

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Anerkennungskultur im Betrieb

SN-Interview mit Prof Siegrist, dem Pionier der Wertschätzungskultur im Betrieb.

Zum Nachlesen

Die Siegrist-Philosophie -Haltungen und Verhaltensweisen – Wie Führungskräfte den „Wertschätzungstank“ ihrer Mitarbeiter füllen können

Viele Studien belegen, Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern wirkt positiv auf das Commitment und die Motivation. Zunehmend wird auch die Wirkung von Wertschätzung auf die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter anerkannt. Die richtigen Haltungen und die Verhaltensweisen vorausgesetzt, ist Wertschätzung ein Bestandteil guter Führung. Zudem sind die Effekte der Wertschätzung oft unmittelbar bei Wertschätzungsgeber und -nehmer wahrnehmbar.

Was vermissen Mitarbeiter in den meisten Fällen bei ihren Chefs?

Die Leiterin der Personalentwicklung eines großen Unternehmens betrachtet sorgenvoll die Antworten der jüngsten Ergebnisse ihrer Mitarbeiterbefragung: Es fehlt an Wertschätzung und Anerkennung. Als Führungskraft fragt sie sich: Was soll ich tun? Oder vielmehr: Was soll ich denn noch tun? Werden Führungskräfte direkt befragt, wie sie es mit Lob und Anerkennung halten, sagen einige: „Wir sind hier nicht zum Kuscheln da“. Die Mehrzahl antwortet aber, dass sie Wertschätzung geben, die Mitarbeiter respektieren und auch häufig loben. Trotzdem haben sie oftmals das ungute Gefühl, dass ihr Tun wirkungslos verpufft.

Aktuelle neurobiologische Forschungsergebnisse belegen: Führungskräfte leisten durch „richtige“ Wertschätzung einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter. Umgekehrt gilt: Mitarbeiter mit leerem „Wertschätzungs-Tank“ können krank werden.

Vom Leiter des Instituts für Medizinische Soziologie, Professor Johannes Siegrist, stammt das Buch „Der Homo Oeconomicus bekommt Konkurrenz. Die Wiederentdeckung der Emotion in der Wirtschaft“. Darin belegt er, dass Arbeitsbedingungen mit dem Ziel der reinen Nutzenmaximierung krank machen – und zwar die Mitarbeiter. Davon sind bei weitem nicht nur diejenigen Mitarbeiter betroffen, die mit ihrem Selbstmanagement Probleme haben oder sich nicht gesund ernähren.   Weiterlesen

Symposium:  „Sexuelle Belästigung und Nachstellung am Arbeitsplatz“

Herbstsymposium 2019 – 21. und 22. November, Berlin

Thema: „Sexuelle Belästigung und Nachstellung am Arbeitsplatz

Sexuelle Übergriffe und Stalking (Nachstellung) am Arbeitsplatz
sind hochaktuelle und immer noch tabuisierte
Themen, wie bspw. die „#MeToo-Debatte” belegt. Werden
Vorfälle von sexuellen Übergriffen und Stalking berichtet,
werden diese nach wie vor verharmlost und die Glaubwürdigkeit
in Frage gestellt. Bei den Betroffenen führt das
zu Selbstzweifeln, Hilflosigkeit und Ohnmacht. Es gehört
zur Fürsorgepflicht der Unternehmen, achtsam mit der
Problematik und beteiligten Personen umzugehen, zumal
es seitens der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein
Recht auf Unversehrtheit am Arbeitsplatz gibt und Verstöße
rechtliche Konsequenzen haben können.
Im Rahmen des Symposiums sollen die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer für die Thematik sensibilisiert werden.
Dabei werden straf-, strafprozess- und arbeitsrechtliche
Aspekte beleuchtet sowie Handlungsoptionen und Möglichkeiten
vorgestellt, verantwortungsvoll mit den Phänomenen
umzugehen.
Das Symposium richtet sich an Führungskräfte, HR-Mitarbeiterinnen
und -mitarbeiter, Betriebsräte, Gleichstellungsbeauftragte
sowie interessierte Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer.

Herbstsymposium_2019

Europäische Wertestudie – Österreich

Seit dem Jahr 1990 hat sich in Österreich ein Wertewandel vollzogen. Während die Lebensbereiche „Freunde und Bekannte“ sowie „Freizeit“ an Bedeutung gewannen, ist jene der „Arbeit“ und „Religion“ im Abnehmen. Diese Aufwertung des „Mikrosozialen“ zeigt eine neue Zusammenschau der Österreich-Daten der „Europäischen Wertestudie“, die am Donnerstag an der Uni Wien präsentiert wird.

Stabiler Dauerbrenner an der Spitze jener Bereiche, die die Österreicher als „sehr wichtig“ erachten, ist über fast dreißig Jahre hinweg die Familie. 85 Prozent der Befragten äußerten sich 1990 so, 87 Prozent waren es bei der bisher letzten Erhebungswelle Anfang 2018 (in den vier Befragungen wurden jeweils zwischen 1.500 und 2.000 Personen interviewt).

Deutlich zugenommen hat die Bedeutung von Freunden und Bekannten: Erachteten diesen Lebensbereich 1990 noch 35 Prozent als „sehr wichtig“, machten im Vorjahr bereits 61 Prozent diese Angabe, heißt es in der kürzlich erschienenen Publikation mit dem Titel „Quo Vadis, Österreich?“ (Czernin Verlag), die der Forschungsverbund „Interdisziplinäre Werteforschung“ der Uni Wien nun vorstellt.

Etwas geringer, aber über die vier Erhebungswellen ebenso stetig, fiel der Zuwachs in Bezug auf die Freizeit aus. Hier stieg der Wert von 37 (1990) auf 46 Prozent. Gegenläufig die Tendenz beim Stellenwert der Arbeit: Nach einem Allzeit-Hoch von 66 Prozent im Jahr 1999 erklärten diesen Lebensbereich 2018 nur noch knapp weniger als die Hälfte (48 Prozent) als „sehr wichtig“.

„Bedeutsame Verschiebungen“ verzeichnete man hinsichtlich der Religiosität – Tendenz stetig fallend. Nur noch 16 Prozent zählten 2018 die Religion zu den sehr wichtigen Lebensbereichen. 1990 war der Anteil um acht Prozentpunkte größer. „Triebfedern für die Veränderungen sind neben Zuwanderungseffekten vor allem Säkularisierungs- und Pluralisierungsprozesse“, schreiben die Autoren. Vor allem zwischen 1999 und 2008 wurde etwa ein Rückgang an Personen verzeichnet, die sich als „religiös“ bezeichneten. Aktuell tun das allerdings immerhin noch 63 Prozent der Befragten. Als „überzeugter Atheist“ bezeichnen sich lediglich vier Prozent.

Nur selten als „sehr wichtig“ angesehen wird die Politik – und das seit Erhebungsbeginn: Nach sieben Prozent 1990 befindet sich dieser Wert in den Folgeuntersuchungen beständig bei zehn Prozent.

Österreicher sind zufriedener

Der geradezu legendäre österreichische Hang zum Lamentieren schlägt zumindest in der aktuellsten Befragung nicht durch. Immerhin zwei Drittel der Österreicher zeigen sich mit ihrem Leben „sehr zufrieden“. Dieser höchste Wert seit Beginn der Erhebung spiegle die vielfach zu beobachtende „Aufhellung der Stimmungslage gegenüber der Befragung 2008“ wieder. Die Wirtschafts- und Finanzkrise, die während der Befragung vor mehr als zehn Jahren greifbar wurde, scheine nun „weitgehend verarbeitet“ worden zu sein.

Im Gesamtbild dominiere über die vergangenen rund 30 Jahren die Tendenz in Richtung des „Mikrosozialen“. In einer Analyse der EVS-Daten in die u.a. Ex-NEOS-Chef Matthias Strolz, AMS-Chef Johannes Kopf, die frühere Grün-Abgeordnete Sigrid Maurer oder Eva Maltschnig von der „Sektion 8“ der SPÖ eingebunden waren, fiel in diesem Zusammenhang der Begriff „Neo-Biedermeier“. „Die Menschen kommen mehr und mehr in der funktional differenzierten Gesellschaft an und leben in vielen Welten ihr spezifisches Leben“, umschreiben die Autoren gewissermaßen das, was landläufig als zunehmendes Leben in sozialen „Filterblasen“ bezeichnet wird.

>> Forschungsverbund der Uni Wien

WEKA EHS-News

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Umfrage: Digitalisierung im Berufsleben

Die Digitalisierung beeinflusst inzwischen die meisten Jobs. Die Österreicher fühlen sich aber zumeist den Herausforderungen gewachsen, auch wenn jeder Fünfte einen anderen Job gewählt hätte, hätte er oder sie die kommenden Veränderungen vorhergesehen. Das zeigt eine Umfrage von EY unter 1000 Österreichern und Österreicherinnen.

Demnach hat die Digitalisierung bei 69 Prozent der Arbeitnehmer bereits einen großen oder sogar sehr großen Einfluss. Drei Viertel der Befragten gehen davon aus, dass sich durch die Digitalisierung ihr eigener Aufgabenbereich zukünftig verändern wird, ein Viertel erwartet sogar „erhebliche“ Veränderungen. Mehr als 90 Prozent der Beschäftigten fühlen sich den Veränderungen gewachsen.

Besonders hoch ist der Einfluss wenig überraschend in der Telekommunikationsbranche sowie bei Banken und Versicherungen. In diesen Branchen herrscht auch die größte Angst um die künftigen Arbeitsplätze. Vergleichsweise gering ist der digitale Einfluss in der Bauwirtschaft, wo aber immer noch 51 Prozent einen sehr großen oder eher großen Einfluss der Digitalisierung erleben, und im Handel (64 Prozent). Zugleich fühlt im Handel und in der Bauwirtschaft mehr als jeder zehnte Befragte, dass er mit den Veränderungen nicht mehr Schritt halten kann. Im Banken- und Versicherungswesen sehen sich dagegen ausnahmslos alle Befragten gut aufgestellt.

Laut EY-Umfrage hat sich in den vergangenen fünf Jahren die Identifikation der Beschäftigten mit dem eigenen Job verringert. Fast jeder fünfte Beschäftigte in Österreich (19 Prozent) gebe an, dass er eine andere Karriere eingeschlagen hätte, wäre ihm zu Zeiten der Ausbildung bzw. des Studiums klar gewesen, wie sehr sich das angestrebte Berufsbild ändern würde. Männer hätten im Wissen um die zukünftige Wandlung des Berufsbildes deutlich häufiger eine andere Karriere angestrebt als Frauen.

Stress bei LehrerInnen

Lehrerinnen und Lehrer stehen unter Druck, wie eine Studie der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich und der Universität Wien nun zeigt. Mehr als 4.500 Lehrkräfte wurden zu ihrer Berufsbelastung befragt.

Der Großteil der befragten Lehrkräfte stammt aus Niederösterreich und Wien. Zwölf Prozent gaben der Studie zufolge an, unter Burnout zu leiden. Außerdem würden körperliche Belastungen dazu kommen, sehr oft begleitet von Stress, Müdigkeit und Erschöpfung.

Mehr als die Hälfte der Befragten leidet unter Problemen mit Stimme, Stimmbändern und Kehlkopf. 56,5 Prozent fühlen sich relativ müde durch den Job, fast 25 Prozent sehr müde, 65 Prozent erleben den Berufsstress als belastend, fast 43 Prozent als stark belastend. Nahezu 55 Prozent fühlen sich erschöpft, über 35 Prozent stark erschöpft.

Stress durch Bürokratie und Administration

Hohe Werte weist auch die Beeinträchtigung des Bewegungsapparats und des Nervensystems auf. Auch Kopfschmerzen dürften ein mehr oder weniger großes Problem im Zusammenhang mit den Berufsbelastungen sein. Als Stressfaktoren wurden auch bürokratische und administrative Aufgaben genannt, unzureichende und schlecht ausgestattete Arbeitszimmer und fehlende psychologische Unterstützung durch geschultes Personal.

Ebenso angeführt wurden verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler, eine zu geringe Unterstützung durch die Eltern und unzureichende Möglichkeiten für Sanktionen. Das belaste die Lehrkräfte zusätzlich. Aus der Studie geht auch hervor, dass sich weibliche Lehrkräfte stärker belastet fühlen als männliche.

Ein Problem stelle auch das schlechte Image des Berufs in der Öffentlichkeit dar. Die Studienautoren sprechen von einer alarmierenden Erhebung und fordern die verantwortlichen Bildungspolitiker zu raschem Handeln auf.

Zur Studie

Arbeitsbedingungen bei Amazon

Überwachung, Disziplinierung, entwürdigende Vorschriften: Im Verteilzentrum in Niederösterreich weht laut einem Mitarbeiter ein rauer Wind. Amazon sieht das anders.

Wien – Maarten N. ist bei Amazon nicht mehr erwünscht: So sieht es zumindest der Niederländer selbst. Beim erst im vergangenen Herbst eröffneten Amazon-Verteilzentrum in Großebersdorf war er von Anfang an dabei. Jetzt hat er genug. Vor einigen Tagen hat er sich an die Gewerkschaft gewandt, weil ihm die Arbeitsbedingungen außerordentlich gegen den Strich gingen. Der Mann erhebt schwere Vorwürfe gegen den Onlineriesen, berichtet von Überwachung, Disziplinierungsmaßnahmen und erniedrigenden Vorschriften. Maarten N. ist bei Amazon als Leiharbeitskraft beschäftigt, wie mehr als 150 Beschäftigte vor Ort. Nur 16 Filialmanager seien bei Amazon direkt angestellt, sagt Barbara Teiber, Vorsitzende der Privatangestellten-Gewerkschaft GPA-djp, bei einem Pressegespräch in Wien. Operativ arbeite der Onlineriese ausschließlich mit Leiharbeitern.   Weiterlesen

Burnout-Syndrom als Krankheit anerkannt (WHO)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals Burnout als Krankheit anerkannt. Mit der am Montag in Genf bekannt gegebenen Entscheidung legen die Experten eine Definition vor, in der sie das Phänomen auf „chronischen Stress am Arbeitsplatz“ zurückführen. Fachleute diskutieren seit Jahrzehnten darüber, wie man Burnout definiert und ob es eine Krankheit ist.

Ärzte und Krankenversicherer orientieren sich bei ihrer Arbeit oft an der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) der WHO. Darin ist Burnout künftig als Syndrom aufgrund von „chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wird“ definiert.

Ausschließlich im beruflichen Zusammenhang
Dabei sehen die Gesundheitsexperten drei Dimensionen der Krankheit: ein Gefühl von Erschöpfung, eine zunehmende geistige Distanz oder negative Haltung zum eigenen Job, sowie verringertes berufliches Leistungsvermögen. Zudem weist die WHO darauf hin, dass der Begriff Burnout ausschließlich im beruflichen Zusammenhang und nicht „für Erfahrungen in anderen Lebensbereichen“ verwendet werden sollte.

Die neue Klassifikationsliste mit dem Namen ICD-11 soll im Jänner 2022 in Kraft treten.

Hitzearbeit – wie bewältigen?

Der Klimawandel verändert die Arbeitswelt. Zunehmende Hitze und längere Hitzeperioden machen den ArbeitnehmerInnen immer mehr zu schaffen. Doch wie können ArbeitnehmerInnen erfolgreich vor Hitze geschützt werden? Und ab wann gibt es hitzefrei?

Sommer, Sonne, Hitze. Viele denken dabei an Urlaubsspaß am Meer oder im Freibad. Doch die zunehmende Hitze macht vielen ArbeitnehmerInnen immer mehr zu schaffen. Hitzestress stellt eine massive Belastung für das Herz-Kreislauf-System dar, die dramatische Folgen haben kann. Neben der Beeinträchtigung von körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit kann es bei fehlender Erholung und Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen zu Hitzekollaps, Hitzschlag und sogar zum Tod kommen. Gerade an Hitzearbeitsplätzen im Außenbereich wie etwa Baustellen sind solche fatalen Folgen nicht unwahrscheinlich. Aber auch an Arbeitsplätzen in Innenräumen wie Küchen, Büros und Spitälern sind aufgrund der teils durch Hitze stark reduzierten Konzentrationsfähigkeit bereits viele Beeinträchtigungen der Arbeitsleistung gegeben. Nicht zuletzt nimmt auch die Unfallgefahr zu.

Maßnahmen zum Schutz vor Hitze und Sonne
Wichtig ist ein ausreichendender Schutz der ArbeitnehmerInnen vor Hitze und Sonne: Das Spektrum der Maßnahmen reicht von UV-Schutzcremen, UV-Schutzbrillen, entsprechender Schutzkleidung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr bis hin zu technischen/baulichen Maßnahmen, wie zum Beispiel Außenjalousien, Wandbegrünungen, Wärmedämmung, Klimaanlagen und Luftduschen. Auf organisatorischer Ebene bieten sich beispielsweise Pausen in kühlen Räumen oder eine Verlegung der Arbeitszeiten an. Und auf der persönlichen Ebene kann eine Lockerung der Kleidungsvorschriften Erleichterung verschaffen.

Hitzefrei am Bau
Seit 2013 haben BauarbeiterInnen die Möglichkeit, bei hohen Außentemperaturen entweder in Innenräume auszuweichen oder (bei 60 Prozent des Stundenlohns) die Arbeit – auf Anweisung des Arbeitgebers/der Arbeitgeberin – einzustellen. Bisher lag die Temperaturgrenze bei 35 Grad Celsius. Sie wurde mit 1. Mai 2019 auf 32,5 Grad Celsius gesenkt. Wolfgang Birbamer, Geschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz Wien, bezeichnet das als „Erfolg bei den Kollektivvertragsverhandlungen und als nächsten Schritt in Richtung mehr Gesundheitsschutz“. Diese Regelung gilt allerdings nur für die Baubranche. Ein generelles „Hitzefrei“ gibt es nicht. Gewerkschaften und Arbeiterkammern fordern daher vehement Regelungen für mehr Gesundheitsschutz bei hohen Temperaturen für alle ArbeitnehmerInnen ein.

Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 2/2019: Hilfe, Hitze! Wenn’s heiß hergeht
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Forum Prävention 2019

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Studie: Arbeitsbedingungen in Gesundheitsberufen

Die ArbeitnehmerInnen in den Gesundheitsberufen machen ihre Arbeit gern. Aber: Die Arbeitsbedingungen trüben die Freude am Job nachhaltig, was die ohnehin bereits angespannte Personalsituation verschärft. Das zeigt eine große, österreichweite Befragung.
Pflegestatistik

Die gute Nachricht zuerst: Die Erwerbstätigen in den Gesundheitsberufen machen ihre Arbeit gern. Das zeigen die Antworten einer großen österreichweiten Befragung mit über 14.000 TeilnehmerInnen aus allen Gesundheitsberufen.

Leider trüben die Arbeitsbedingungen die Freude am Job nachhaltig, was die ohnehin bereits angespannte Personalsituation verschärft. Die erkennbaren Verbesserungspotenziale bedeuten großen Handlungsbedarf seitens der Politik.

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Arbeitsplätze evaluieren mit EVALOG

In Österreich arbeiten ca. 720.00 Menschen in Kleinstbetrieben bis zu 9 Beschäftigten.

Die AUVA hat aktuell ein neues Evaluierungstool für ebendiese Kleinstbetriebe herausgebracht – EVALOG.

Hintergrund

Um den gesetzlichen Anforderungen zur Umsetzung des ASchG zu entsprechen, besteht  insbesondere für Kleinstbetriebe (bzw. auch für Einzelarbeitsplätze in größeren Organisationen, die sich nicht anderen, übergeordneten Tätigkeitsgruppen zuordnen lassen) ein hoher Bedarf für …

  1. ein niedrigschwelliges und anwendungsfreundliches (aber wissenschaftlich fundiertes) Verfahrens zur Evaluierung psychischer Belastungen,
  2. welches im Rahmen eines vertrauensvollen Face-To-Face Dialogs
  3. unter Zuhilfenahme eines kompakten und praktisch handhabbaren Leitfadens (Wegweiser)
  4. von verantwortungsbewussten betrieblichen Verantwortungsträgern

zum Einsatz gebracht werden kann.

Quasi als reduzierter KFZA-Fragebogen gemäß Unternehmermodell. In Summe ist aber dennoch keine fachliche kss-Situation gegeben („keep it simple and stupid“), da schon rein das zugehörige Manual 89 Seiten umfasst und erheblicher Lektüre bedarf.

Nach genauer Hinsicht und ersten Praxistests dürfte wohl eine Art fundiertes Laieninstrument vorliegen, das in einen angemessenen arbeitspsychologischen Rahmen/Support eingebettet werden sollte.

Wir beraten Sie gerne!

Karfreitag feiertagsmäßig gestrichen

Die Regierung hat sich mit den christlichen Kirchen am Dienstag auf eine neue Regelung für den Karfreitag „geeinigt“. Der Feiertag, der nach einem EuGH-Urteil allen Arbeitnehmern und nicht nur den evangelischen und altkatholischen zusteht, wird gestrichen, so der Inhalt einer gemeinsamen Aussendung der Regierungskoordinatoren Gernot Blümel (ÖVP) und Norbert Hofer (FPÖ).

„Wir haben uns nun gemeinsam dazu entschlossen, einen Schritt weiter zu gehen und eine bessere Lösung zu schaffen: einen ‚persönlichen Feiertag‘, mit dem die Religionsausübung ermöglicht wird“, hieß es in der Aussendung. Diese Lösung schaffe Klarheit und Rechtssicherheit für alle und Gerechtigkeit und Gleichbehandlung im Sinne des EuGH-Urteils, so Blümel und Hofer in der Aussendung.   Weiterlesen

Studie – Umweltbedingungen und psychische Gesundheit

In einem grüneren Umfeld aufgewachsene Kinder entwickeln laut einer dänischen Studie im Laufe ihres Lebens seltener psychische Erkrankungen. Wie Wissenschafter der Universität Aarhus berichten, besteht bei umringt von Wäldern, Wiesen, Gärten oder Parks großgewordenen Menschen ein bis zu 55 Prozent geringeres Risiko für psychische Erkrankungen als bei denjenigen ohne solche Umgebung.

Die Forscher sehen das als Beleg dafür, dass Städte grüner werden sollten. Für die im US-Wissenschaftsjournal „PNAS“ veröffentlichte Studie haben die Forscher mit Hilfe von Satellitenaufnahmen aus den Jahren 1985 bis 2013 die Landschaft rund um die Elternhäuser von fast einer Million Dänen untersucht. Diese Daten wurden mit dem Risiko abgeglichen, im weiteren Lebensverlauf eine von 16 verschiedenen psychischen Erkrankungen zu entwickeln.

„Mit unserem Datensatz zeigen wir, dass das Risiko der Entwicklung einer psychischen Störung schrittweise abnimmt, je länger man von der Geburt an bis zum Alter von zehn Jahren von Grünflächen umgeben ist“, erklärte Studienleiterin Kristine Engemann. „Grünflächen sind in der Kindheit deshalb extrem wichtig.“ Es sei nicht unbedingt schlecht, wenn man in einer Stadt aufwächst – solange Grünflächen um einen herum seien, erklärte Engemann.

Es gebe immer mehr Belege dafür, dass das natürliche Umfeld eine größere Rolle für die mentale Gesundheit spielt als bisher angenommen, so Engemann. Dieses Wissen ist den Forschern zufolge nicht zuletzt deshalb so wichtig, weil immer mehr Teile der Weltbevölkerung in Städten leben.

Nachhaltigkeits- und Diversitätsgesetz – Querelen um AK-Fragebogen

Vordergründig geht es um einen Fragenkatalog, den die Arbeiterkammer (AK) an Österreichs Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern ausgeschickt hat und der für ziemlichen Ärger sorgt. Bei den Firmen, der Industriellenvereinigung und dem Sozialpartner, der Wirtschaftskammer (WKÖ).

Anlass ist das „Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz“; – dieses Regelwerk (Kurzform NaDiVeG) schreibt neuerdings zusätzliche Berichtspflichten im Umfeld von Corporate Social Responsibility (CSR) vor.  Weiterlesen

Gute Führungskräfte – immer erreichbar?

Die offene Bürotür signalisiert Gesprächsbereitschaft des Vorgesetzten. Doch eine solche passive Erreichbarkeit ist wenig sinnvoll. Den Kontakt zu den Mitarbeitern pflegen Führungskräfte besser anders.

„Meine Tür steht immer offen.“ Ein Großteil der Vorgesetzten hält das für einen elementaren Grundsatz des modernen Führungsstils. Man wolle für seine Mitarbeiter da – und jederzeit ansprechbar sein. Mitarbeiterorientierung sei das A und O heutzutage.

„Das ist ja gut gemeint, aber so umgesetzt überhaupt nicht sinnvoll“, ist Geschäftsführer-Coach Bernd Geropp überzeugt. „Wir sollten uns nicht von anderen Personen unterbrechen lassen – nicht von Freunden und auch nicht von Mitarbeitern“..

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Radiointerview Dr.Blind 8.2.2019

Am 8.2. ab 7.00 in Radio Salzburg – Thema „Dresscode im Betrieb/Sinn oder Unsinn“.

Interview mit Dr.Blind,Arbeitspsychologie-Team.

Interviewauszüge hier einsehbar

Demografischer Wandel am Arbeitsmarkt

Überdeckt vom vorherrschenden Jugendwahn am Arbeitsmarkt vollzieht sich in den heimischen Betrieben ein demografischer Wandel, der vielen noch immer nicht bewusst ist: Die Belegschaft altert, „Über 50“ hat zahlenmäßig „Unter 30“ längst überholt, noch heuer dürfte die Zahl der über 60-jährigen Arbeitnehmer in Österreich jene der unter 20-Jährigen erstmals überholen.

Bei den Männern hat sich die Beschäftigungsquote bei den 60- bis 64-jährigen binnen zehn Jahren um 20 Prozentpunkte auf knapp 40 Prozent verdoppelt. Sie ist damit jetzt schon höher als jene bei den unter 20-Jährigen, wo Geburtenrückgang und Höherqualifizierung an Schule und Uni die Quote drücken. Grund für das überdurchschnittliche Beschäftigungsplus bei den Älteren sind neben der Demografie die jüngsten Pensionsreformen, die vor allem Schlupflöcher in die Frühpension schlossen, aber auch die gute Arbeitsmarktlage. Weil nicht mehr so viele junge, entsprechend qualifizierte Arbeitskräfte nachrücken, sind die Betriebe oft auf die Älteren angewiesen.

Dennoch: In anderen EU-Staaten, vor allem die skandinavischen Länder, sind noch mehr Ältere in Beschäftigung. Dies liegt zum einen am höheren gesetzlichen Pensionsantrittsalter vor allem bei den Frauen, wo Österreich erst ab 2024 schrittweise angleicht und aufholen wird. Zum anderen gibt es unterschiedlichste Modelle von Teilpensionen oder Altersteilzeit, die die Statistiken verzerren.

Diskussion zum Grundeinkommen – „wer arbeitet dann noch“?

In den Salzburger Nachrichten vom 11.1.2019 fand in Artikelform eine Diskussion zum Thema „Grundeinkommen für alle“ statt. Mitbeteiligt – Arbeitspsychologe Dr.Christian Blind. Für Interessierte steht die Thematik nachfolgend einsehbar zur Verfügung.

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Download:  Grundeinkommen

Fehlzeitenreport 2018

Vollständiger Download und alle Infos – mehr Lesen

Studie: Gründe für Gehaltserhöhungen

Jobwechsel ist häufigster Grund für Gehaltserhöhungen

In der repräsentativen Befragung von 1.000 Arbeitnehmern zeigte sich, dass gut ein Drittel der Befragten (34 Prozent) zuletzt mit der Besetzung einer neuen Arbeitsstelle mehr Geld erhalten hat. Während fast jeder fünfte Arbeitnehmer für die letzte Gehaltserhöhung den Arbeitgeber gewechselt hat, haben 16 Prozen intern gewechselt oder wurden befördert.

Jobwechsel zu einem neuen Arbeitgeber 18 Prozent
Unternehmensweite Gehaltserhöhung 16 Prozent
Interner Stellenwechsel oder Beförderung 16 Prozent
Neuer Tarifvertrag 11 Prozent
Positive Unternehmensentwicklung 10 Prozent
Zielerreichung 9 Prozent
Beschäftigungsdauer 8 Prozent
Zusätzliche Aufgaben 6 Prozent
Neuer Vorgesetzter 4 Prozent
Sonstiges 2 Prozent

Quelle: Arbeitsmarktstudie 2018; Befragte: 1.000 Büroangestellte, die in den vergangenen fünf Jahren einen neuen Job gesucht haben oder gerade auf Jobsuche sind 

„Arbeitnehmer, die in einen Job mit neuer Verantwortung wechseln — ob beim aktuellen oder einem neuen Arbeitgeber –, sollten natürlich mehr Geld verdienen“, sagt Christian Umbs, Managing Director bei Robert Half Personalberatung. Bedenklich sei es hingegen, wenn es für gute Leistungen und Weiterentwicklungen in der aktuellen Position keine spürbaren Gehaltssteigerungen gibt.

Österreicher häufig psychisch krank

Österreicher leiden einer EU-Vergleichsstudie zufolge relativ häufig an psychischen Krankheiten. Mit einem Anteil von 17,7 Prozent Betroffenen lag Österreich im Jahr 2016 über dem EU-Durchschnitt von 17,3 Prozent. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung der EU-Kommission und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor.

Den größten Anteil davon machten Angststörungen aus, gefolgt von Depressionen und dem Missbrauch von Alkohol und anderen Drogen. Insgesamt litten EU-weit fast 84 Millionen Menschen an psychischen Erkrankungen.

Am häufigsten kamen diese der Untersuchung zufolge in Finnland und den Niederlanden vor, am seltensten in Rumänien, Bulgarien und Polen. Die Verfasser wiesen jedoch darauf hin, dass international sehr unterschiedlich mit psychischen Problemen umgegangen werde. Dort, wo solche Krankheiten eher als Tabu-Thema gelten, könne die Dunkelziffer höher sein.

Neben der persönlichen Belastung bringen psychische Erkrankungen auch hohe Kosten mit sich – einerseits für Behandlung und Medikamente, andererseits für den Ausfall oder die beeinträchtigte Arbeitskraft von Beschäftigten. In Österreich lagen diese Kosten laut der Studie im Jahr 2015 bei 4,33 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, das sind fast 15 Milliarden Euro. Im EU-Durchschnitt waren es 4,1 Prozent – und damit mehr als 600 Milliarden Euro.

„Oft hängt das psychische Wohlbefinden und die Gesundheit mit dem sozialen und wirtschaftlichen Status von Menschen zusammen“, sagte der für Gesundheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis am Donnerstag in Brüssel. Menschen mit niedriger Bildung und geringem Einkommen sind nach Angaben des Berichts häufiger von chronischen Depressionen betroffen und haben insgesamt eine geringere Lebenserwartung. Andriukaitis rief die EU-Staaten dazu auf, weiter an besseren Versorgungs- und Präventionsmaßnahmen zu arbeiten.

Gallup – Studie zu Unternehmer-Arbeitszeiten

Die Arbeitszeit ist derzeit in aller Munde, dem neuen Arbeitszeitgesetz sei Dank. Viele heimische Selbständige können über die Diskussionen möglicherweise nur schmunzeln. Denn die Arbeitsintensität heimischer Unternehmer laut einer Umfrage sieht anders aus: 58 Stunden Arbeit pro Woche, im Schnitt an 5,9 Tagen. Besonders arbeitsintensiv sind die Branchen Agrar und Tourismus/Gastronomie mit 6,6 bzw. 6,4 Arbeitstagen pro Woche. Urlaub konsumieren Unternehmer im Schnitt nur 21 Tage pro Jahr, Wochenenden bereits mit eingerechnet.

Was Menschen dennoch in die Selbstständigkeit lockt, hat eine Gallup-Befragung von repräsentativ ausgewählten 1000 heimischen Unternehmern und Unternehmerinnen im Auftrag der Volksbank herauszufinden versucht. Ergebnis: Trotz der vielen Arbeit sind sie leidenschaftlich bei der Sache und zufrieden mit ihrem Unternehmerdasein, hieß es am Donnerstag bei der Präsentation.
Nur wenige wollen tauschen

93 Prozent der im Juni und Juli bundesweit Befragten erklärten, mit ihrem Unternehmerdasein zufrieden zu sein – und 79 Prozent, dass sie sich auch heute wieder sofort dafür entscheiden würden. Nur sechs Prozent erklärten, sie wären lieber Angestellte.

Bei der Frage nach der Work-Life-Balance gaben 58 Prozent an, über eher wenig oder kaum Freizeit zu verfügen. Je mehr Umsatz die Firma aufweist, desto eher bleiben Freiräume, Selbstständigen mit geringen Umsätzen gelingt das offenbar schwerer.
Jüngere wollen früher in Pension gehen

Urlaub nehmen Selbstständige im Jahr im Schnitt nur 20,7 Tage – Wochenende inklusive, die bei Unternehmern häufig ja auch Arbeitstage sind. Unter 45-Jährige nehmen im Schnitt 22 Tage frei, die über 60-Jährigen nur 19 Tage.

In Pension gehen wollen Selbstständige eher später – im Schnitt liegt das von ihnen angestrebte Pensionsalter bei 64 Jahren. Die unter 45-Jährigen wollen sich mit 62 Jahren früher zur Ruhe setzen als die über 60-Jährigen, die erst mit 71 in Rente gehen wollen.
Geld kein Hauptmotiv für Unternehmer

Ins Unternehmertum gerutscht ist nach eigenen Angaben ein Drittel der Selbstständigen durch zufällige, externe Faktoren, etwa durch familiäre Gründe. Frauen entschieden sich dabei deutlich öfter aufgrund externer Faktoren, etwa Erbschaften oder eine Heirat dafür, bei Männern sind es nur 27 Prozent. Ebenfalls im Schnitt jeder Dritte sagt, er sei durch eine Entscheidung aufgrund der eigenen Persönlichkeit selbstständig geworden – Männer häufiger als Frauen. Für ein Viertel waren der Wunsch nach Selbstverwirklichung und die Begeisterung an der Sache das Hauptmotiv.

Motiviert fühlen sich Unternehmer im Alltag am stärksten durch die Faktoren Freiheit und Selbstbestimmung (von 28 Prozent genannt), danach folgen Kundenzufriedenheit (24 Prozent) und Spaß an der Tätigkeit (16 Prozent). Finanzieller Erfolg wurde lediglich von elf Prozent als Hauptmotivator genannt.(Presse 15.11.2018)

TK-Gesundheitsreport 2018: „fit oder fertig“?

Im Zentrum des diesjährigen Gesundheitsreportes der Techniker Krankenkasse steht die Fragestellung „Fit oder fertig? Erwerbsbiografien in Deutschland“. Es wird empirisch belegt, wie häufig und aus welchen Gründen berufliche Tätigkeiten beendet oder unterbrochen werden. Im Gesundheitsreport wird darauf eingegangen, welche Beschäftigtengruppen dabei betroffen sind.

Die erhobenen Daten stammen von 5 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigten oder arbeitslos gemeldeten Mitgliedern der Techniker Krankenkasse.

TK-Gesundheitsreport-2018

Änderungen im Arbeitszeit- und Arbeitsruhegesetz

Wichtige Änderungen im Arbeitszeit- und Arbeitsruhegesetz

Autor Johann Schöffthaler berichtet in seinem Beitrag, welche neuen Bestimmungen seit 1. September 2018 hinsichtlich „Sonstiger Arbeitnehmer/innen“ und „nahe Angehöriger“ gelten.

Zum Beitrag

Neues Arbeitszeitgesetz: Zahlreiche Gleitzeit-Klauseln strittig

Kurz vor Inkrafttreten des neuen Arbeitszeitgesetzes mit 1. September gibt es noch offene Fragen. „Es herrscht ein hoher Grad an Rechtsunsicherheit“, sagte Arbeiterkammer-Experte Christian Dunst am Dienstag zur APA. Für Fragen der Unternehmer hat die Wirtschaftskammer eine Gratis-Hotline zur neuen, flexiblen Arbeitszeit eingerichtet, bei der jetzt, kurz vor Inkrafttreten, der Andrang wieder steigt.

Aus der Sicht von Dunst ist unklar, wie das im Gesetz verankerte Ablehnungsrecht der elften und zwölften Arbeitsstunde in der Praxis aussieht und ob bei Gleitzeit die Überstundenzuschläge tatsächlich nicht wegfallen, wie von der Regierung beteuert.

Was das neue Arbeitszeitgesetz für das einzelne Unternehmen bedeutet, sei höchst unterschiedlich, weil die Kollektivverträge und etwaige Gleitzeitvereinbarung weitergelten, erklärte Dunst. „Wir werden genau darauf schauen, dass alle Regeln eingehalten werden.“  Weiterlesen

Arbeit und Hitze

Aktuell gibt es eine kleine Hitzewelle. Für viele ist diese Hitze jedoch alles andere als ein Vergnügen. Hans-Peter Hutter von der Abteilung für Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien kritisiert einen „völlig unreflektieren Zugang zu Hitze“ in Österreich.

„Es wird auf einen großen Teil der Bevölkerung vergessen, der keine Chance hat, sich dem Hitzestress zu entziehen.“ Diese Menschen haben meistens keine Lobby, sagt er. So sind die hohen Temperaturen auch eine soziale Frage. Denn nicht alle hätten den Luxus einer Klimaanlage am Arbeitsplatz, etwa am Bau.  Weiterlesen

Digitalisierung und Teamarbeit

Die Digitalisierung stolpert nicht an der Technik, sondern an den Menschen, die im Ich und damit im lokalen Speichersystem verhaftet bleiben.

In den digitalen Tools bilden sich aber oft nur altgewohnte Arbeitsstrategien ab. Um das tatsächliche Potenzial zu heben, braucht es nicht weniger als eine Revolution unseres Verständnisses von Teamarbeit. Andernfalls vermehren sich nur die Kanäle und damit die Redundanz von Informationen.

Das Ziel: Mehr für alle

Damit Teams aus Festangestellten, Freien, Kreativen, Techniker*innen sowie im besten Falle Kund*innen auf einen Nenner kommen, brauchen sie ein gemeinsames Informationssystem. Das funktioniert nicht, wenn Teammitglieder in dem Gedanken verhaftet bleiben, Ordnungs- und Speichersysteme für sich persönlich anlegen zu müssen.  Mehr Lesen

Neues Arbeitszeitgesetz – die wichtigsten Fakten

Was genau ändert sich mit dem neuen Arbeitszeitgesetz?

Vor allem soll die Höchstgrenze der Arbeitszeit auf zwölf Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche angehoben werden – derzeit ist das nur in Ausnahmefällen erlaubt. Bis zu viermal im Jahr sollen Ausnahmen von der Wochenend- und Feiertagsruhe möglich werden. Vorgesehen ist auch eine Erweiterung des Personenkreises, der vom Arbeitszeitgesetz überhaupt ausgenommen ist: Neben leitenden Angestellten soll das zum Beispiel auch „sonstige Personen mit selbstständiger Entscheidungsbefugnis“ betreffen.

Wird die Mehrarbeit freiwillig sein, wie es die Regierung verspricht?

Vorgesehen ist, dass Arbeitnehmer Überstunden „aus überwiegenden persönlichen Interessen“ ablehnen können, wenn so eine Tagesarbeitszeit von zehn Stunden oder eine Wochenarbeitszeit von 50 Stunden überschritten wird. Das läuft auf eine Interessenabwägung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in jedem Einzelfall hinaus. Fazit: Echte Freiwilligkeit ist das nicht, weil die Arbeitnehmer nicht allein entscheiden können.

Welche Branchen sind besonders betroffen?

Explizit erwähnt wird der Tourismus. Wer hier einen sogenannten geteilten Dienst absolviert (mindestens drei Stunden Ruhepause), für den kann der nächste Dienstantritt schon nach acht Stunden erfolgen. Bisher war das erst nach elf Stunden möglich. Die Hoteliervereinigung ist zufrieden: Das Gesetz orientiere sich an der Praxis, Arbeit werde besser eingeteilt, auch die Mitarbeiter wünschten das. Anders sieht das Berend Tusch von der Dienstleistungsgewerkschaft Vida: „Die Branche wird noch einmal unattraktiver.“ Dass es für die Mehrarbeit überwiegend Zeitausgleich geben wird, glaubt er nicht: „Dafür gibt es viel zu wenig Personal.“

Wie steht Österreich international bei der Arbeitszeit da?

Mit dem neuen Arbeitszeitgesetz würde Österreich bei der erlaubten Tageshöchstarbeitszeit ins europäische Mittelfeld rücken. Großbritannien, Schweden, Irland und Dänemark stehen mit 13 Stunden an der Spitze, zeigt eine Auswertung der Agenda Austria. Studien zeigten, dass Flexibilisierung die Jobsicherheit erhöhe, sagt Ökonom Wolfgang Nagl von der Agenda Austria. Weil die Produktivität der Belegschaft mit der Flexibilität steigt und Firmen ihre Mitarbeiter nicht so schnell kündigen würden.

Was bedeutet das Gesetz für die Überstundenzuschläge?

Überstunden bleiben zuschlagspflichtig wie bisher. Bei der Frage, welche Stunden als Überstunden gelten, kann es aber durch die Neuregelung Verschiebungen geben (Gleitzeitzuschläge fallen weg!). Auch die einzelnen Kollektivverträge spielen eine Rolle.

7 Was ändert sich für Arbeitnehmer mit Gleitzeit?

Der maximale Gleitzeitrahmen wird von zehn auf zwölf Stunden pro Tag erweitert. Hier geht es aber um echte Freiwilligkeit – Gleitzeit heißt, dass der Arbeitnehmer Beginn und Ende der Arbeitszeit (innerhalb bestimmter Grenzen) selbst bestimmen kann. Dafür erspart sich der Arbeitgeber im Normalfall die Zuschläge für Mehrarbeit.

8 Was sagt die Opposition zur geplanten Gesetzesänderung?

SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch nennt das Gesetz „von der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer bestellt“. Die Opposition erzürnt, dass ein Initiativantrag eingebracht wurde, womit die öffentliche Begutachtung entfällt. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) missbrauche seine Position, um das Gesetz „durchzupeitschen“, so SPÖ-Klubchef Andreas Schieder. Neos-Arbeitsmarktsprecher Gerald Loacker begrüßt das Gesetz, aber dass die Regierung die Begutachtung umgehe, sei eine „Frechheit“.

Podiumsdiskussion: „Die Arbeitswelt von morgen“

Gwandhaus Gespräch am Sonntag, 03. Juni 2018 von 11 – 13 Uhr

Podiumsdiskussion: „Die Arbeitswelt von morgen“

Botschaften lassen aufhorchen – und verunsichern: Roboter sortieren Lebensmittel aus, vergleichen Versicherungen und klettern zur Wartung auf Windräder. Die meisten Angestellten werden künftig mit Künstlicher Intelligenz zu tun haben. Verwaltungsaufgaben werden von autonomen Systemen erledigt, Maschinen, Autos und Roboter mit Künstlicher Intelligenz halten Einzug in Produktions- und Dienstleistungsprozesse. Droht ein Generalangriff auf Jobs und Gehälter von Arbeitern und Akademikern gleichermaßen? Kommt es zu einem Wettlauf zwischen Mensch und Maschine?

Welche Veränderungen wird der digitale Wandel für uns und unsere Kinder bringen? Wo lauern Gefahren und wo liegen Chancen – und wie können wir uns bestmöglich vorbereiten? Was bedeuten diese Entwicklungen für die Berufswahl und die Lebens- und Arbeitswelt von morgen?

 

Es diskutieren – unter der Moderation von Katharina Maier, Redakteurin der Salzburger Nachrichten:

  • Mag. Gerhard Gössl, Gastgeber und Geschäftsführer Gössl
  • Erik Händeler, Zukunftsforscher und Buchautor
  • Mag. Michael Rehberger, Mitglied der Geschäftsleitung Microsoft Österreich
  • Tanja Graf, Geschäftsführerin 25 PersonaldienstleistungsgesmbH, Abgeordnete zum Nationalrat

 

 

Gwandhaus Gespräch in Kooperation mit den Salzburger Nachrichten

Gwandhaus, Morzger Str. 31, 5020 Salzburg

Nachtarbeit und Risiko

Wer dauerhaft seine innere Uhr missachtet, riskiert laut einer Studie psychische Probleme von einer Depression bis hin zu einer bipolaren Störung. „Sobald es morgens hell wird, sollte man aufstehen“, sagte die Neuropsychologin Laura Lyall von der schottischen Glasgow-Universität der Fachzeitschrift The Lancet Psychiatry, welche die Untersuchung am Mittwoch veröffentlichte.   Weiterlesen

IW-Studie: Frauen seltener bei Bewerbungen für Führungspositionen

Tatsächlich sind es oft Männer, die Führungspositionen besetzen. Frauen machen seltener Karriere. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: Zum einen legen Frauen wegen Schwangerschaft und Kindererziehung im Schnitt längere Erwerbspausen ein, die häufig mit einem Wiedereinstieg in Teilzeit verbunden sind. Zum anderen spielen auch persönliche Präferenzen bei der Berufswahl eine Rolle. Frauen entscheiden sich öfter für soziale Berufe, die weniger Aufstiegsmöglichkeiten bieten.

Aber auch unterschiedliches Verhalten in Konkurrenzsituationen könnte ein Grund dafür sein, dass Frauen weitaus seltener Führungspositionen besetzen. Gneezy et al. (2003) haben in einer groß angelegten experimentellen Studie das unterschiedliche Wettbewerbsverhalten von Frauen und Männern untersucht.   Weiterlesen

Biogena – Gesundheit am Arbeitsplatz

Biogena, Österreichs führender Mikronährstoffhersteller, setzt sich aus Überzeugung für die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter ein. Mit kreativen Maßnahmen schafft das heimische Unternehmen mehr Gesundheitsbewusstsein am Arbeitsplatz.

Biogena handelt entsprechend seines Unternehmensleitsatzes „Wissen schafft Gesundheit“… Weiterlesen

Top Ranking,methodisch gesichert – 300 beste Arbeitgeber Österreichs

Das große trend-Ranking der 300 besten Arbeitgeber des Jahres 2018. Für das Ranking hat trend in Kooperation mit Statista, kununu und Xing über 165.000 Bewertungen ausgewertet. 1.000 Firmen aus 20 Branchen wurden beurteilt.

Es ist eine Auszeichnung, deren Validität kaum zu übertreffen ist. Nicht weniger als 165.000 einzelne Bewertungen sind in das Ranking der 300 besten Arbeitgeber Österreichs 2018 eingeflossen, das der trend heuer zum zweiten Mal veröffentlicht. Über mehrere Monate hinweg wurden dazu unter anderem die Mitarbeiter von mehr als 1.000 österreichischen Unternehmen mit mindestens 200 Arbeitnehmern aus 20 verschiedenen Branchen gefragt, ob sie ihren Arbeitgeber weiterempfehlen würden.

Interview Dr. Blind zu Pausengestaltung und 12 Stunden Arbeitstag

Radiointerview /Publikumsdiskussion mit Dr.Blind – 14.3.2018 – 13.00 Radio Tirol zur Thematik Pausengestaltung/12 Stunden Arbeitstag

Inhalte

  • Sinn und Herkunft der Arbeitspause
  • Stand der fachl. Erkenntnis (Trend zur Kurzpause..)
  • Was bewirkenken Arbeitspausen bzw. deren Entfall?
  • Pausenkultur eines (fiktiven) 12 Stunden Arbeitstags
  • Läßt sich in diesem Zeitraum die Arbeitsqualität konstant halten?

Arbeitspsychologie, E.Ulich – Buchpräsentation

Der Klassiker für alle Fachinteressierten.

Lebensbereich, Erwerbsarbeit, Taylorismus, Teilzeit, Voraltern

Eberhard Ulich stellt in diesem wegweisenden Buch praxiswirksame theoretische Konzepte vor, die bisher in keinem anderen arbeitspsychologischen Grundlagenwerk so zusammengefasst und zueinander in Beziehung gesetzt wurden. Die Praxisrelevanz wird anhand zahlreicher Beispiele jeweils konkret belegt.

Die 7. Auflage enthält in allen Kapiteln Ergänzungen und Erweiterungen, zusätzlich einen Auszug aus der Europäischen Norm über die Merkmale gut gestalteter Arbeitsaufgaben, ein Beispiel für Industrielle Demokratie sowie einen Abschnitt über Präsentismus.

Der Autor präsentiert und diskutiert folgende relevante Aspekte der Arbeitspsychologie:

  • Historische Positionen
  • Analyse und Bewertung von Arbeitstätigkeiten
  • Gestaltung von Arbeitstätigkeiten und Gruppenarbeit
  • Arbeitspsychologische Konzepte für den Einsatz neuer Technologien
  • Qualifizierung und Veränderungsbereitschaft
  • Wirkungen der Arbeit auf die Arbeitstätigen
  • Life Domain Balance und betriebliche Gesundheitsförderung
  • Betriebliche Rand- und Rahmenbedingungen
  • Zukunft der Arbeit
  • Typische Forschungsprojekte

 

ISBN: 978-3-7281-3370-0

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IZA-Studie: Vermischung von Arbeit und Freizeit

Arbeitnehmer in Deutschland opfern immer häufiger ihre Freizeit für den Beruf. Fünf Stunden pro Woche arbeitet ein Beschäftigter im Durchschnitt nebenher. Zwischen den Geschlechtern gibt es einen deutlichen Unterschied.

Auf dem Papier ist das deutsche Arbeitszeitgesetz streng. Und es gilt – von wenigen Ausnahmen abgesehen – für alle Arbeitnehmer im Land. Mindestens elf Stunden ununterbrochene Ruhezeit sind darin vorgeschrieben. Arbeit an Sonn- und Feiertagen ist in der Regel verboten. Länger als sechs Stunden hintereinander dürfen Arbeitnehmer nicht ohne Pause beschäftigt sein.

All das hat mit der Realität von Arbeit im Jahr 2018 nur noch wenig zu tun. Einer Untersuchung des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), die WELT exklusiv vorliegt, vermischen sich Arbeit und Freizeit zusehends. Mehr als fünf Stunden ihrer Freizeit pro Woche verbringen Deutschlands Arbeitnehmer im Durchschnitt mit beruflichen Aktivitäten. Jeder Achte opfert sogar elf Stunden seiner Freizeit für den Beruf. Er liest und schreibt E-Mails, führt dienstliche Telefonate oder stöbert in Fachliteratur.

Zum Artikel

No boykott in OÖ

Doch kein Arbeitsboykott bei einer Firma in Oberösterreich. Das Unternehmen bedauert und entschuldigt sich für die Vorwürfe. Man habe es „unterlassen, die gesamten Aussagen einer exakten Prüfung zu unterziehen“.   Weiterlesen

Lehrfilm „Alternsgerechtes Arbeiten in der Praxis“

In diesem Film wird die konkrete Umsetzung von alternsgerechtem Arbeiten in vier Unternehmen dargestellt, und zwar mit Praxisbeispielen aus den Bereichen Führung, Weiterbildung, Gesundheit und Arbeitsorganisation bei den Unternehmen Erste Bank, Mondi, ÖBB Infrastruktur und Wopfinger Baumit, die mit ihren Beispielen andere Betriebe zum Nachmachen anregen sollen.
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Arbeitspsychologie

Arbeitsgesundheitsmonitor 2017

Linz (OTS)Ein Drittel der Beschäftigten geht krank zur Arbeit. Gründe dafür sind Pflichtgefühl gegenüber den Kollegen/-innen, Angst vor Jobverlust und oftmals auch schlechte Führung. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitors der AK Oberösterreich. Die Arbeiterkammer fordert daher, krankmachende Arbeitsbedingungen, wie etwa überlange Arbeitszeiten, abzustellen und kranke Arbeitnehmer/-innen vor Motivkündigung zu schützen.

 

Der Arbeitsgesundheitsmonitor beschreibt die subjektive gesundheitliche Befindlichkeit der Arbeitnehmer/-innen. Die aktuelle Auswertung zeigt, dass ein Drittel der Beschäftigten krank zur Arbeit geht. Hauptursache ist Pflichtgefühl gegenüber den Kollegen/-innen: Sechs von zehn Befragten gaben an, deswegen nicht daheim zu bleiben, obwohl es vernünftiger wäre. Aber auch schlechte Führung spielt eine große Rolle: Wer mit seinem Chef unzufrieden ist, wird öfter und länger krank und geht auch eher krank zur Arbeit. Fast drei Viertel der Beschäftigten, die mit ihrer Führungskraft unzufrieden sind, waren in den vergangenen sechs Monaten zumindest einmal krank.

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Milestones der psychologischen Arbeitsgestaltung – Leitfaden Flexibilisierung

Als Output einer Studie des bayerischen Gesundheitsministeriums gibt es nunmehr einen Handlungsleitfaden zur gesunden Gestaltung flexibler Arbeitsformen. Es zeigt sich.dass flexibel-entgrenzet Arbeit mit Selbstbestimmunsmöglichkeiten kombiniert werden muss, um effiziente und gesunde Arbeitsstrukturen zu implementieren.

Mehr Lesen/Download Leitfaden

„Gesunde Arbeitsplätze – für jedes Alter”: BM Stöger zieht Bilanz über die erfolgreiche EU-Kampagne

Betriebe zu informieren, wie Arbeitsplätze vom Berufseinstieg bis zur Pension alter(n)sgerecht gestaltet werden können, war das Ziel der zweijährigen EU-Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze – für jedes Alter“ der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, EU-OSHA.

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung mit über 200 auch internationalen TeilnehmerInnen im Parkhotel Schönbrunn in Wien zog Sozialminister und Kampagnen-Schirmherr Alois Stöger bei einer Pressekonferenz Bilanz über die umfangreichen Kampagnenaktivitäten. Dr. Helmut Köberl, Generaldirektor der AUVA, Eva Schrott, leitende Angestellte der Bäckerei Josef Schrott in Wien und Mario Wintschnig, MSc, Betr. Oec., von der Zumtobel Group AG, Vorarlberg, zeigten, wie die Umsetzung gesunder Arbeitsbedingungen in der Praxis gelingt.
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AUVA-Schwerpunkt „Alternsgerechtes Arbeiten“

Im Rahmen des Präventionsschwerpunkts „Alternsgerechtes Arbeiten“ unterstützt die AUVA Unternehmen bei den Herausforderungen, die sich aufgrund des demografischen Wandels unserer Gesellschaft stellen.
Geistig-soziale Fähigkeiten nehmen im Laufe des Alterungsprozesses zu.

Dieser Wandel hat auch Auswirkungen auf die Arbeitswelt und stellt Unternehmen vor große Herausforderungen: Denn die Altersgruppe der über 45-Jährigen, die bereits jetzt die größte Gruppe aller Beschäftigten stellt, wird in Zukunft noch weiter anwachsen.

Die skizzierten Entwicklungen bergen für Unternehmen aber auch Chancen, denn die Arbeitswissenschaft belegt, dass Älterwerden nur in bestimmten Dimensionen einem Abbau gleichkommt. So bleiben psychische Fähigkeiten wie Denken oder Konzentrationsfähigkeit im Laufe des Alterungsprozesses gleich, während geistig-soziale Fähigkeiten wie Urteilsvermögen und soziale Kompetenz sogar zunehmen. Weiterlesen

Gesundes Führen -Coping & Resilienz – 7 Fragestellungen und Antworten

Wir dürfen hiermit gerne folgenden Gastbeitrag von Koll. Dr.Christiane Chadasch zur Lektüre zur Verfügung stellen:

GESUNDE FÜHRUNG: Unternehmensethik auf dem Prüfstand
Coping & Resilienz – 7 Fragestellungen und Antworten
Das 5-Säulen-Prinzip

Dowload: Gesunde Führung durch Coping und Resilienz_10.2017

Studie – 84% wünschen sich eine Auszeit

Flexible Arbeitsmodelle sind hoch im Trend. Immer mehr Arbeitnehmer wünschen sich eine Alternative zur 40 Stunden Woche. Eine wachsende Zahl an Arbeitgebern bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, flexibler zu arbeiten, um dadurch besser auf die rasante Marktentwicklung reagieren zu können und ihren Mitarbeitern eine bessere Work-Life Balance zu ermöglichen. Eines dieser flexiblen Modelle ist das so genannte Sabbatical, oder auch Sabbat-Jahr. Hinter dem Sabbatical steckt der Gedanke, eine längere Auszeit vom Job zu nehmen. Wir vom Vikingdirekt-Blog haben diese Entwicklung zum Anlass genommen, eine Studie zum Thema Sabbatical durchzuführen, um Beweg-und Hintergründe von Menschen herauszufinden, die ein Sabbatical gemacht haben oder gerne machen möchten. In der Umfrage haben wir sowohl 304 Österreicher im Alter von 18 bis 55+ Jahren, als auch Sabbatical-Experten befragt.

Zur Studie

Ressource MitarbeiterIn – Erfolgsfaktor Generationenmanagement – Workingspace 4.0 – Gars 4.10.2017

Schlagwörter wie Digitalisierung, Industrie 4.0, Innovation, Kooperation, Kommunikation, Wissensmanagement und Motivation sind aus dem Unternehmensalltag nicht mehr wegzudenken.

Welchen Einfluss haben diese Aspekte auf meinen Betrieb und im Konkreten auf meine MitarbeiterInnen?
Wie gehe ich mit unterschiedlichen Generationen im Unternehmen um?
Wie hole ich das Optimum aus meinen Teams heraus?

Lösungsvorschläge dazu wird Dr. Tavolato in seinem Vortrag liefern und Anregungen geben, wie an das Thema Generationenmanagement herangegangen werden kann. Durch ausgewählte Unternehmensbeispiele bekommen Sie einen Eindruck, welche Maßnahmen und Ideen im Hinblick auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits realisiert werden und erfolgversprechend sind.

Tauschen Sie sich mit den ExpertInnen und erfahrenen Betrieben aus und schaffen Sie sich so Ihren Wettbewerbsvorteil!

Alle Details gibt es hier.

Anmeldung: Einladung_WKNÖ

unter uti@wknoe.at oder 02742/851-16320
Anmeldeschluss: Freitag, 29. September 2017

40 Jahre VÖSI – Fachtagung

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Infos zur Tagung

Diebstahl am Arbeitsplatz: psychologische Aspekte – Interview mit Dr.Blind

Die Plattform kununu behandelt in ihrem Blogbeitrag das Thema „Diebstahl am Arbeitsplatz“ samt zugehörigem Interview mit Dr. C. Blind.

Ganzen Artikel auf kununu lesen

Tagung Linz 14./15.9.2017 – ArbeitnehmerInnen 50+

Ältere Mitarbeiter bilden aufgrund Ihres Erfahrungsschatzes einen wesentlichen Baustein für das Betriebsklima und den Erfolg im Betriebsgefüge des Unternehmens. Eine hohe Beschäftigungsfähigkeit
der wachsenden Gruppe der Generation 50+ ist ein zentraler Erfolgsfaktor zur Fachkräftesicherung für die Wirtschaft. Die in der täglichen Praxis auftretenden Fragen sind auch, aber nicht nur, rechtlicher Natur. Der Kongress „ArbeitnehmerInnen 50+. Ein zu hebenderSchatz im Unternehmen“ ist diesen Fragen schwerpunktmäßig gewidmet.

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Stress und Burnout in einer Region

Regensburger Burnout Projekt

„Wir am Lehrstuhl für Medizinische Psychologie an der Universität Regensburg interessieren uns vor allem dafür, welche psychischen und biologischen Veränderungen mit Belastungs- und Erschöpfungszuständen typischerweise einhergehen. Unser langfristiges Ziel ist es zu verstehen, über welche psychobiologischen Mechanismen stressbezogene Gesundheitsprobleme über die Zeit entstehen und schließlich auch gebessert werden können.“

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BURN AUT STUDIE – Burnoutgefahr bei Alt und Jung

Burn-out ist vor allem in den ersten und in den letzen Arbeitsjahren ein Problem. Das ergab eine Studie von „Burn Aut“ und Anton-Proksch-Institut im Auftrag des Sozialministeriums. Insgesamt sind laut der aktuellen Studie acht Prozent von Burn-out betroffen. 19 Prozent der Befragten sind dem Problem-, 17 Prozent dem Übergangsstadium zuzuordnen.

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Vortrag Dr.Blind zur Evaluierung als Download

Expertentipp: der Vortrag Dr.Blind zur Gefährdungsbeurteilung/Evaluierung psychischer Belastungen (IMH_Tagung Wien 27.6.2017) steht hier als Download zur Verfügung

Studie „Glücklich sein am Arbeitsplatz“

Zufriedenheit im Job hat positive Effekte auf die Produktivität und Leistungsbereitschaft. Aber Geld allein macht auch im Job nicht glücklich. Hinzu kommen beispielsweise auch Arbeitsbedingungen und Karrierechancen.

Die Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu hat anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums ermittelt, wo die glücklichsten Mitarbeiter Österreichs sitzen.

Hierzu wurde ein sogenannter „Glücks-Score“ entwickelt.

Dieser setzt sich dabei aus den wichtigsten Zufriedenheitsfaktoren am Arbeitsplatz zusammen: Kollegenzusammenhalt, Vorgesetztenverhalten, interessante Aufgaben und Arbeitsatmosphäre. Die Analyse basiert auf mehr als 150.000 Bewertungen, die bisher zu fast 40.000 österreichischen Unternehmen auf kununu abgegeben wurden. Darin zeigt sich ein Trend, der den Arbeitsmarkt in den letzten Jahren maßgeblich geprägt hat: „Geld alleine macht im Beruf nicht glücklich. Es sind vor allem auch weiche Faktoren, die langfristig zur Mitarbeiterzufriedenheit beitragen: eine gute Arbeitsatmosphäre, die Inhalte der beruflichen Tätigkeit und ein gutes Verhältnis zum Chef“, so Johannes Prüller, Head of Communications & Insights bei kununu.

Arbeitsklimaindex 2017 – Stress,Burnout

Vier von zehn machen sich Sorgen um Kollegen/-innen

Fast jeder dritte Beschäftigte in Österreich kennt Fälle von Burnout im eigenen Betrieb und ebenfalls rund ein Drittel sieht sich zumindest leicht burnoutgefährdet. Das ist ein Ergebnis des Arbeitsklimaindex 2017 (AK OÖ).  Mehr Lesen

Medizin-Uni Wien – Studie zur 40 h Wochenarbeitszeit

12-Stunden-Arbeitstage erhöhen die Gesundheitsrisiken und die Unfallgefahren im Beruf und im Straßenverkehr. Die Tagesarbeitszeit sollte in der Regel 8 Stunden nicht überschreiten. Das sind die Schlussfolgerungen einer Studie der Medizinischen Universität Wien.

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Tagung zur Wiedereingliederung (Wiedereingliederungs-Teilzeitgesetz)

Tagungsinfo – Universität Salzburg 27.04.2017 zum Thema „Early interventions – Was kann betriebliches Gesundheits- & Wiedereingliederungsmanagement?“ an der Universität Salzburg. Das Thema wird aus rechtlicher und psychologischer Perspektive betrachtet.

Weitere Infos: programm-tagung-27-4-2017

Forum Prävention 2017

forum prävention

EAWOP Tagung 2017

The European Association of Work and Organizational Psychology and the Psychological Society of Ireland would like to welcome you to the 2017 congress in Dublin. The main theme will be ‘Enabling Change Through Work & Organizational Psychology’.  Over 1600 delegates from all fields of ‘Work & Organizational Psychology are expected to come together to share research and interests.  Weiterlesen

Interview – Digitalisierung und neue Arbeitswelt

Entgrenzung, Vereinsamung oder Kontrollverlust – wie verändert die Digitalisierung unsere Arbeitswelt wirklich? Der Arbeitspsychologe Christian Korunka erklärt im Interview zur Semesterfrage der Uni Wien, welche Grundbedürfnisse Arbeit auch in Zukunft erfüllen sollte und wer am Ende die Kontrolle behält.   Weiterlesen

Die stressigsten Jobs 2017

Eine amerikanische Studie präsentiert die aktuell 10 stressigsten Jobs 2017. Ein Konvolut aus Miltärpersonal,Eventmanagern,Taxifahrern, Feuerwehrleutenn…kommt hierbei zum Vorschein. Interessant erscheinen auch die angegebenen Gehalts- und Wachstumsperspektiven der jeweiligen Arbeitsbereiche.

AUVA-Tagung „Altersgerechte Arbeitswelt“

Am 23.3.2017 findet in Wien die Tagung „Altersgerechte Arbeitswelt- ein Vorteil für alle“ statt.

Programm und Anmeldung

Wiedereingliederungsteilzeit-Gesetz: Umsetzung im Betrieb

Wiedereingliederungsteilzeit-Gesetz

Wiedereingliederungsteilzeitgesetz – beschlossene Neuerungen

Diese „Gesetzliche Neuerung“ beschreibt geplante oder bereits beschlossene Regelungen zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung. Sie gibt daher unter Umständen nicht die aktuelle Rechtslage wieder.

Weiterlesen

10.Tagung AOW-Psychologie der DGFP

Die Tagung steht unter dem Motto „Human Performance in Socio-Technical Systems“. Wie der Titel schon zeigt, sind englische Beiträge sehr willkommen. Sofern dies die Anmeldungen zulassen, werden wir erstmals auch einen rein englischen Track anbieten. Inhaltlich  sollen Gestaltungs-, Forschungs- und Interventionsfragestellungen zur Optimierung menschlichen Handelns, Lernens und Leistens in komplexen soziotechnischen Systemen im Mittelpunkt stehen.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen ein spannendes Programm zu organisieren, das einen Überblick zu arbeits-, organisations-, personal-, ingenieur- und wirtschaftspsychologischen Themen bieten wird!

Hier können Sie sich als Teilnehmer für die 10. Tagung der Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie anmelden sowie Ihre wissenschaftlichen Beiträge einreichen.

Der Kongress findet vom 13.9. bis 15.9.2017 in Dresden statt.

BGF-Maßnahmen ab Ende 2016 lohnsteuer- und sv befreit

Gesundheitsförderung: Finanzielle Erleichterung für Betriebe

Zielgerichtete Maßnahmen ab sofort lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei

Im Zuge der Steuerreform wurde beschlossen, dass bestimmte Formen von Gesundheitsförderung im Betrieb lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei sind.
Bisher galt das nur für „den geldwerten Vorteil aus der Benützung von Einrichtungen und Anlagen (z.B. Erholungs- und Kurheime, Kindergärten, Sportanlagen, betriebsärztlicher Dienst), die der Arbeitgeber Arbeitnehmern zur Verfügung stellt.“

Nun gilt die Befreiung auch für den geldwerten Vorteil aus „zielgerichteter, wirkungsorientierter Gesundheitsförderung (Salutogenese) und Prävention, soweit diese vom Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenversicherung erfasst sind, sowie von Impfungen.“ Damit wurde eine langjährige Forderung der Wirtschaftskammer Österreich umgesetzt.

Das Finanzministerium und die Sozialversicherung konkretisierten diese Befreiung durch Leitlinien. Die WKÖ engagierte sich aktiv und konnte folgendes erreichen:

  • Erfasst von der Befreiung sind Maßnahmen in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Sucht und psychische Gesundheit.
  • Alle diese Maßnahmen müssen zielgerichtet sein, d.h. ein konkretes Ziel verfolgen wie etwa die Stärkung der Rückenmuskulatur, die Bekämpfung von Übergewicht oder Haltungsschwierigkeiten.
  • Allgemeine Maßnahmen wie etwa Beiträge zu Fitness-Abonnements, Kochkurse oder Vorträge sind daher nicht befreit.
  • Diese Kurse müssen von qualifiziertem Personal durchgeführt werden. Das sind im Bereich Ernährung u.a. Ernährungswissenschaftler und Diätologen, beim Thema Bewegung u.a. Sportwissenschaftler, Sport-Trainer oder Physiotherapeuten und für den Bereich psychische Gesundheit Psychotherapeuten und klinische und Gesundheitspsychologen. Auch Ärzte mit entsprechender Weiterbildung dürfen diese Kurse anbieten.
  • Solche gezielten Kurse können auch außerhalb der Räumlichkeiten des Dienstgebers abgehalten werden, wie etwa in Fitnessstudios.
  • Auch Impfungen sind befreit, solange sie im Impfplan Österreich des Gesundheitsministeriums als „nationale Impfungen gegen impfpräventable Erkrankungen“ angeführt sind.

Die gesetzliche Regelung findet sich in § 49 Abs. 3 Z 11 lit. b ASVG für den SV-Bereich und in § 3 Abs. 1 Z 13 EStG für die Lohnsteuer. Diese Leitlinien wurden auf der Website der Sozialversicherung publiziert. Auch die Finanzbehörden richten sich nach den Leitlinien.

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Digitaler Stress – TK Studie 2016

Die Krankenkassen verzeichnen seit 15 Jahren eine Zunahme
stressbedingter Krankschreibungen. Von den gut 15 Fehl­
tagen pro Kopf und Jahr entfallen 2,5 Tage auf psychische
Beschwerden wie Depressionen, Angst- und Belastungsstö­
rungen. Woran liegt es, dass offenbar immer mehr Menschen Proble­
me haben, ihren Alltag zu bewältigen? Auf diese Frage gibt
es nicht nur die eine Antwort. Zum einen sind psychische
Erkrankungen heute erfreulicherweise weniger stigmatisiert
als früher, so dass psychische Diagnosen auch eine größere
Akzeptanz haben. Zum anderen sind Ärzte heute viel besser
in der Lage, psychische Erkrankungen zu diagnostizieren, so
dass viele seelische Beschwerden, die früher nicht erkannt
oder mit einem falschen Etikett versehen wurden, heute do­
kumentiert und die Patienten entsprechend besser behandelt
werden. Der Anstieg der Diagnosen hat also auch positive
Effekte.Zum anderen stellen wir aber auch fest, dass die Grenzen zwi­
schen seelischem Stress und Beschwerden, die medizinischer
Versorgung bedürfen, immer mehr verschwimmen. Auch bei
Problemen der Lebensbewältigung wird immer häufiger pro­
fessionelle medizinische Hilfe gesucht.

Forum Prävention 2016

Das Forum Prävention ist die bedeutendste österreichische Fachveranstaltung auf dem Gebiet der Prävention und findet jährlich statt. Die Sicherheitsexpertinnen und -experten stellen neue Entwicklungen vor, informieren über Vorschriften, präsentieren Kampagnen für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz und führen Workshops durch. Neben Fachleuten aus diesen Bereichen sollen auch Führungskräfte und Betriebsräte angesprochen werden.

Zum Programm

Arbeitsklimaindex in Österreich geht nach unten

Immer mehr Beschäftigte sehen die wirtschaftliche
Entwicklung des Landes, die Lage auf dem Arbeitsmarkt
und ihre eigenen Chancen im Berufsleben pessimistisch.

Der Arbeitsklima Index ist innerhalb
eines Jahres um zwei Punkte gesunken.
Derzeit liegt er nur noch bei 105 Punkten
– so niedrig wie zuletzt vor zwölf Jahren.
Seit Beginn der Messungen im Jahr 1997
lag der Index nur zweimal ebenfalls bei
105 Punkten (im Frühjahr 1999 und
Frühjahr 2004) und nur viermal noch
niedriger (Frühjahr 1997 bis Herbst
1998). Gesunken ist der Arbeitsklima
Index sowohl bei Frauen, als auch bei
Männern, und sowohl bei jüngeren, als
auch bei älteren Beschäftigten.

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Tagung zu Arbeitsgesundheit und psychischen Belastungen

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Gesundheitliche Ressourcen stärken – psychische Belastung reduzieren
16. 06.– 17. 06. 2016, Wien
Courtyard by Marriott Wien Messe
Themenpool:
Burnout, Unternehmensethik, Resilienz und Führung uvm.

NZZ-Interview mit Dr.Blind

Studie ÖsterreichArbeitsproduktivität,Urlaub/Freizeit/Erholung – das sind die Themenbereiche eines aktuellen NZZ (Neue Züricher Zeitung) – Artikels (Österreich-Ausgabe) samt facheinschlägigen Interviewbeiträgen. Lesenswert.

Weitere Informationen

Arbeitsgesundheitsmonitor 2015 – Führung wird wichtiger

Inhalt

Zum Zusammenhang von beruflicher Tätigkeit und gesundheitlicher Verfassung

Oft wird die These aufgestellt, allein den persönlichen Lebensstil der Beschäftigten ist für deren gesundheitliche Probleme verantwortlich zu machen. Die Daten des  Österreichischen Gesundheitsmonitors, einer Langzeitstudie, die seit dem Jahr 2008 läuft, widerlegen diese  Ansicht. So fällt auf, dass Beschäftigte, die vorwiegend körperliche Arbeit verrichten, ihre gesundheitliche Verfassung konstant schlechter bewerten als jene, die nur selten oder nie körperlich arbeiten. Die aktuelle Auswertung des Arbeitsgesundheitsmonitors zeigt aber auch, dass gutes Führungsverhalten der Vorgesetzten und sinnvolle Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung
positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer haben.

Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch – ca. 1 Mio. Betroffene

Zwischen 2006 und 2013 sind die Umsätze für Psychopharmaka in Österreich um 31% angestiegen (Donau-Universität Krems). Annähernd eine Millionen Menschen nehmen jährlich Kassenleistungen (primär Psychopharmaka) wegen psychischer Erkrankungen in Anspruch.

Ursachen lt. Studie
„Europäische Daten zeigen, dass es eine Zunahme der psychischen Erkrankungen gibt – etwa durch steigende Belastungen am Arbeitsplatz und unsichere soziale Verhältnisse.“ „Viele Mediziner stellten bisher oft biologische Ursachen in den Vordergrund, soziale und psychische Auslöser wurden weniger beachtet. Hier findet aber ein Umdenken statt.““Nach wie vor fehlt ein Gesamtvertrag mit den Kassen“ (Psychotherapie). „Das können sich viele nicht leisten, Psychopharmaka gibt es auf Kassenkosten.“ Zudem gibt es zuwenige Kassenpsychiater. In Summe besteht also Handlungsbedarf auf mehreren Ebenen!

OECD-Video „It`s time to act“

The costs of poor mental health are high: the total cost of mental illness is estimated at around 3.5% of GDP. People with mild to moderate disorders, such as anxiety or depression, are twice as likely to be unemployed. They also run a much higher risk of living in poverty and social marginalisation. The facts are clear: it’s time to act.

OGH-Urteil zu Arbeitsplatz/Rückkehr aus Karenz

Neue Erkenntnisse bzgl. Karenz/Rückkehr an den Arbeitsplatz. Eine Führungskraft bekam nach der Rückkehr aus der Karenz einen Arbeitsplatz beim selben Arbeitgeber,der aus Sicht der Klägerin nicht der vorherigen Positionierung entsprach. Der OGH gab der Arbeitnehmerin recht,dass ein Anspruch auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz besteht.

OGH-Urteil lesen

Studie – Doping am Arbeitsplatz nimmt zu

DAK-Studie – Gesundheitsreport 2015 – Millionen Beschäftigte nehmen leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Medikamente. Führungskräfte dopen weniger.

Knapp drei Millionen Deutsche haben verschreibungs-pflichtige Medikamente genutzt, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein oder um Stress abzubauen. Das geht aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport „Update: Doping am Arbeitsplatz“ hervor. Ein zentrales Ergebnis: Die Anzahl der Arbeitnehmer, die entsprechende Substanzen schon zum Doping missbraucht haben, ist in den vergangenen sechs Jahren stark gestiegen – von 4,7 auf 6,7 Prozent. Vor allem Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten oder unsicheren Jobs gehören zu den Risikogruppen für den Medikamentenmissbrauch.

Für die repräsentative Studie wurde untersucht, ob und wie Erwerbstätige ohne medizinische Notwendigkeit zu verschreibungspflichtigen Medikamenten greifen. Experten nennen das pharmakologisches Neuro-Enhancement. Hierfür hat die DAK-Gesundheit Arzneimitteldaten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten analysiert und zusätzlich mehr als 5.000 Berufstätige im Alter von 20 bis 50 Jahren befragt. Demnach haben 6,7 Prozent der Berufstätigen, also knapp drei Millionen Menschen, das sogenannte Hirndoping wenigstens schon einmal praktiziert. Bei einem vergleichbaren DAK-Report waren es 2008 noch 4,7 Prozent.

Nach den Ergebnissen des DAK-Gesundheitsreports 2015 gibt es zudem eine hohe Dunkelziffer von bis zu zwölf Prozent. Hochgerechnet auf die Bevölkerung haben damit fünf Millionen Erwerbstätige schon einmal leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Medikamente zum Hirndoping eingenommen. Und: Unter den übrigen Erwerbstätigen ist jeder Zehnte für diese Form des Hirndopings prinzipiell aufgeschlossen. Regelmäßig dopen sich laut Studie knapp eine Millionen Berufstätige (1,9 Prozent). „Auch wenn Doping im Job in Deutschland noch kein Massenphänomen ist, sind diese Ergebnisse ein Alarmsignal“, warnt DAK-Vorstandschef Herbert Rebscher. „Suchtgefahren und Nebenwirkungen des Hirndopings sind nicht zu unterschätzen. Deshalb müssen wir auch beim Thema Gesundheit vorausschauen und über unsere Wertvorstellungen und Lebensstilfragen diskutieren.“

Männer wollen mehr Leistung

Auslöser für den Griff zur Pille sind meist hoher Leistungsdruck sowie Stress und Überlastung. Vier von zehn Dopern gaben an, bei konkreten Anlässen wie anstehenden Präsentationen oder wichtigen Verhandlungen Medikamente einzunehmen. Männer versuchen so vor allem, berufliche Ziele noch besser zu erreichen. Und sie wollen auch nach der Arbeit noch Energie für Freizeit und Privates haben. Frauen nehmen eher Medikamente, damit ihnen die Arbeit leichter von der Hand geht und sie emotional stabil genug sind.

Menschen, die an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten oder bei denen Fehler schwerwiegende Konsequenzen haben können, greifen eher zu leistungssteigenden Medikamenten, zeigt die DAK-Analyse. Beschäftigte, die viel mit Kunden zu tun haben, nehmen hingegen überwiegend Tabletten zur Stimmungsverbesserung: Fast jede fünfte Frau nennt viele Kontakte mit Menschen als Grund für den Medikamentenmissbrauch. Vor allem Frauen zwischen 40 und 50 Jahren helfen nach. „Frauen nehmen eher bestimmte Mittel gegen Depressionen, um die Stimmung zu verbessern und Ängste und Nervosität abzubauen“, erläutert Rebscher die Motive. „Bei Männern sind es meist anregende Mittel. Sie wollen wach bleiben, stark und leistungsfähig sein.“

Führungskräfte dopen kaum

Entgegen der landläufigen Meinung sind es nicht primär Top-Manager oder Kreative, die sich mit Medikamenten zu Höchstleistungen pushen wollen. Die Ergebnisse des DAK-Gesundheitsreports zeigen sogar den umgekehrten Zusammengang: Je unsicherer der Arbeitsplatz und je einfacher die Arbeit selbst, desto höher ist das Risiko für Hirndoping. Eine Rolle spielt das Tätigkeitsniveau der Arbeit: Beschäftigte mit einer einfachen Tätigkeit haben zu 8,5 Prozent bereits Medikamente zur Leistungssteigerung oder Stimmungsverbesserung eingenommen. Bei Gelernten oder Qualifizierten sind es nur 6,7 Prozent. Bei den hochqualifizierten Beschäftigten waren es 5,1 Prozent. „Das Klischee der dopenden Top-Manager ist damit vom Tisch“, so Rebscher.

Wunderpillen gibt es nicht

Insgesamt werden zum Hirndoping am häufigsten Medikamente gegen Angst, Nervosität und Unruhe (60,6 Prozent) sowie Medikamente gegen Depressionen (34 Prozent) eingenommen. Etwa jeder achte Doper schluckt Tabletten gegen starke Tagesmüdigkeit. 11,1 Prozent nehmen Betablocker. Mehr als jeder Zweite bekommt für die entsprechenden Medikamente ein Rezept vom Arzt. Jeder Siebte erhält Tabletten von Freunden, Bekannten oder Familienangehörigen, jeder Zwölfte bestellt sie ohne Rezept im Internet.

Professor Dr. Klaus Lieb, Facharzt und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, warnt: „Der Bezug aus dem World Wide Web ist riskant. Dort gibt es viele Medikamentenfälschungen, die ohne Rezept abgegeben werden und der Gesundheit erheblich schaden können.“ Der Doping-Experte dämpft zudem Erwartungen an das pharmakologische Neuro-Enhancement: „Eine Wunderpille gibt es nicht. Oft zeigen die Medikamente nur kurzfristige und minimale Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Demgegenüber stehen hohe gesundheitliche Risiken, wie körperliche Nebenwirkungen bis hin zur Persönlichkeitsveränderung und Abhängigkeit.“ Herzrhythmusstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen seien nicht selten – und mögliche Langzeitfolgen dagegen noch völlig unklar.

Stress aktiv angehen

Nach Ansicht von Experten ist neben dem äußeren Druck am Arbeitsplatz auch die innere Haltung entscheidend, wenn es um die Anfälligkeit für das Dopen geht. So seien übertriebene Ansprüche an die eigene Leistungsfähigkeit häufig ein Problem. Anstatt zur Pille zu greifen, sei es deshalb wichtig zu erkennen, dass Stress-Situationen am Arbeitsplatz nicht völlig vermeidbar sind. Laut DAK-Report ist der Großteil der Arbeitnehmer hier schon auf dem richtigen Weg: Demnach setzt mehr als jeder Zweite auf eine gute Organisation bei der Arbeit. 44 Prozent der Beschäftigten achten darauf, ihre Freizeit möglichst sinnvoll zu verbringen. Sechs von Zehn schlafen ausreichend, um besonders leistungsfähig zu sein.

Krankenstand sinkt leicht

Der DAK-Gesundheitsreport wertet auch die Krankenstandsdaten der Arbeitnehmer umfassend aus. 2014 lag für etwas weniger als jeden zweiten Arbeitnehmer eine Krankschreibung vor (48 Prozent, 2013: 51 Prozent). Fast ein Viertel der Ausfalltage (22,7 Prozent) wurden von Muskel-Skelett-Erkrankungen verursacht, 17 Prozent gingen zu Lasten psychischer Krankheiten und 14 Prozent entfielen auf Erkrankungen des Atmungssystems wie beispielsweise Erkältungen. Die Branchen mit dem höchsten Krankenstand waren 2014 das Gesundheitswesen, die Öffentliche Verwaltung sowie Verkehr, Lagerei und Kurierdienste mit jeweils 4,5 Prozent.

Die DAK-Gesundheit ist mit 6,2 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands. Für die Analyse zum Krankenstand wurden die Daten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten durch das IGES Institut in Berlin ausgewertet.

Studie: Exzessive Überstunden sind krankheitswertig

LONDON. Wer exzessiv Überstunden ansammelt, erkrankt offenbar eher an Herz und Gefäßen; hierfür gibt es mittlerweile zahlreiche Hinweise aus großen Studien. Zwei Metaanalysen fanden ein substanziell erhöhtes Risiko für eine koronare Herzerkrankung im Vergleich zu Arbeitnehmern, die sich an die regulären Arbeitszeiten hielten (Am J Epidemiol 2012; 176: 586; J Occup Environ Med 2012; 54: 532).

Den Zusammenhang vor allem mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko legt eine aktuelle Metaanalyse nahe (Lancet 2015; online 20. August). Hier war allerdings die Korrelation mit dem Risiko einer koronaren Herzkrankheit weniger ausgeprägt.

Aktuelles Interview Dr.Blind

Am 12.6.2015 erschien in den Salzburger Nachrichten – Sonderbeilage “Beste Arbeitgeber” ein Interview im Themenkreis Betriebliche Gesundheitsförderung/Belastungsevaluierung. Zur Lektüre

Präventionskongress 2015 „Prävention in der Arbeitswelt“

1. Präventionskongress 2015 „Prävention in der Arbeitswelt“

Vom 21.-22. Mai 2015 öffnet der 1. ASU-Präventionskongress 2015 „Prävention in der Arbeitswelt“ in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen erstmals seine Tore. Unweit des Stuttgarter Flughafens tauschen sich dann Experten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zum Thema „Prävention in der Arbeitswelt“ aus. Konzipiert als interdisziplinäre Fortbildungstagung für Personalverantwortliche und UnternehmerInnen sowie Experten aus Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit, BGM und Arbeitspsychologie möchte diese den Austausch unter den Fachleuten der verschiedenen Disziplinen ermöglichen und deren Vernetzung intensivieren. Weiterlesen

BAUA – Studie zur Jugenderwerbstätigkeit und psychischen Belastungen

Medienbeitrag 7.1.2015

„Start ins neue Arbeitsjahr“ – Radiobeitrag zum Interview mit Dr.Blind. Der Beitrag geht am 7.1.2015 zwischen 8.00 und 8.30 sowie zwischen 11:00 und 11:30 Uhr auf Sendung!

ÖSTERREICHISCHER RUNDFUNK, ORF Landesstudio Salzburg

Schweizer Job-Stress-Index 2014 publiziert

Der Schweizer «Job-Stress-Index 2014» , den die Universität Bern und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Auftrag der Gesundheitsförderung Schweiz erstellt haben besagt u.a.: weit über eine Million der 4,9 Millionen Arbeitnehmer in der Schweiz sind in der Arbeit übermäßig gestresst. Zwei Millionen sind am Arbeitsplatz mit Erschöpfung konfrontiert. Die Zahlen entstammen einer repräsentativen Onlineumfrage bei fast 3500 Erwerbstätigen in der Schweiz. Der Schweizer Wirtschaft kostet das pro Jahr ca. 5,6 Milliarden Franken

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Folien

Psychische Belastungen bei Spitalsärzten

Eine aktuelle Studie belegt,dass die aktuelle Situation der Ärztearbeitszeiten im Spitalsbereich zu nicht tolerierbaren psychischen Belastungen führt. Verbesserung verspricht u.a. eine adäquate Berücksichtigung der entsprechenden EU-Vorgaben. Mehr lesen..

OECD-Studie – Österreich bei der Qualität der Arbeit nicht top!

OECD-Beschäftigungsausblick 2014 misst erstmals die Qualität der Arbeit

Der OECD-Beschäftigungsausblick 2014 misst erstmals auch die Beschäftigungsqualität. Lange Arbeitszeiten und hoher Zeitdruck verweisen Österreich bei diesem Indikator auf Rang 27 von 32 erfassten OECD-Ländern.

Der OECD-Beschäftigungsausblick 2014 misst erstmals auch die Qualität der Arbeit in OECD-Ländern. Kaum etwas ist momentan so wichtig, wie Arbeitsplätze zu schaffen. Aber schlechte Arbeitsplätze helfen auf Dauer niemandem.

Österreich weit hinten bei der Qualität des Arbeitsumfeldes
Lange Arbeitszeiten und hoher Zeitdruck verweisen Österreich bei diesem Indikator auf Rang 27 von 32 erfassten OECD-Ländern. Die verfügbaren Arbeitsressourcen – wie Arbeitsautonomie, Lernmöglichkeiten und Arbeitsplatzbeziehungen – vermögen diese hohen Arbeitsanforderungen nicht ausreichend auszugleichen.

Nach der OECD muss das Arbeitsumfeld in Zukunft verbessert werden. Andernfalls drohen erhöhte Burn-out-Raten, Depressionen und andere stressbedingte physische und psychische Krankheiten.

Weiterführende Infos

OECD-Studie untermauert AK-Warnungen: Hohes Burn-out-Risiko bei österreichischen Arbeitnehmern
Eine Studie der OECD bestätigt die Kritikpunkte der Arbeiterkammer, dass Leiharbeit, Zeitdruck und lange Arbeitszeiten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich massiv belasten. Das deckt sich auch mit den aktuellen Erhebungen der AK Oberösterreich zur Krankenstandsentwicklung. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer:
„In den letzten zehn Jahren haben sich die Krankenstandstage wegen psychischer Beschwerden fast verdreifacht – dieser erschreckende Trend muss gestoppt werden.“

Eine aktuelle Studie beleuchtet Arbeitsmarkt und Arbeitsbedingungen in 32 OECD-Ländern. In Sachen Arbeitssicherheit und Arbeitslosigkeit ist Österreich noch vorne mit dabei. Nicht aber, was das Arbeitsumfeld betrifft. In diesem Bereich ist die Situation bei uns wesentlich schlechter. Das zeigt, wie wenig Bedeutung Österreichs Unternehmen der Qualität der Arbeitsplätze zumessen.

Lange Arbeitszeiten und hoher Zeitdruck machen den österreichischen Beschäftigten das Leben schwer. Die OECD-Studie unterstreicht die Forschungsergebnisse der Arbeiterkammer: Schon seit Jahren weist die AK auf belastende Arbeitsbedingungen in den österreichischen Betrieben hin. Hohe Werte bei psychischen Belastungen, Stress und Druck am Arbeitsplatz sind die Realität. Die Folgen schlechter Arbeitsbedingungen sind hinlänglich bekannt: Es drohen Burn-Out, Depressionen und andere Krankheiten.

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer: „Psychische Erkrankungen haben meist nicht nur einen Grund. Doch die Menschen verbringen viel Zeit in der Arbeit – die Verantwortlichen in den Unternehmen haben darauf zu achten, dass krankmachende Arbeitsbedingungen abgestellt werden.“ Will man erreichen, dass Beschäftige länger in Arbeit bleiben, so müssen alle ihre Verantwortung wahrnehmen. „Die Evaluierung psychischer Belastungen und präventive betriebliche Gesundheitsförderung sind Aufgabe der Betriebe und daher rasch und flächendeckend umzusetzen“, so Kalliauer.

Die Ansicht, eine höhere Qualität bei den Arbeitsplätzen würde die Arbeitslosigkeit erhöhen, teilt die OECD-Studie nicht. So gibt es Länder mit sowohl niedriger Arbeitslosigkeit als auch guten Arbeitsbedingungen. Den übermäßigen Einsatz von Leiharbeit sieht die OECD als Gefahr für die soziale Stabilität – regulär Beschäftigte garantieren überdies höhere Produktivität. „Diese Branche verursacht im Vergleich zweieinhalb Mal soviele Krankengeldfälle als jede andere Branche. Das verdeutlicht die Belastung und die hohen Kosten für die Allgemeinheit,“ mahnt Kalliauer.

Sein Appell: „Die OECD-Studie hat die alarmierenden Zahlen aus unserem Österreichischen Arbeitsklima Index und unserem Gesundheitsmonitor klar bestätigt, jetzt muss gehandelt werden.“ Er fordert eine Reduktion der Überstunden, weitere wirksame Maßnahmen gegen psychische Belastungen am Arbeitsplatz und Sanktionen für Betriebe, die krankmachende Arbeitsbedingungen nicht abstellen.

Konfliktmanagement am Arbeitsplatz

Die besten Strategien gegen Konflikte am Arbeitsplatz

Konflikte im Berufsleben sind etwas alltägliches: Auf ein Machtwort des Chefs sollten Mitarbeiter aber nicht immer setzen. Eine Studie der Universität Oldenburg und zehn Tipps, wie Teams ihre Probleme selbst lösen können helfen weiter.

Studie

News: EU – Stressmanagement – Evaluierung psychischer Belastungen

* EU-Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze – den Stress managen”.

Alle Infos

* ASchG 2013 – Evaluierung psychischer Belastungen – aktuelles aus Österreich

Alle Infos

Berufsrisiko psychische Erkrankung

Nicht alle Berufstätigen sind vom Risiko psychischer Erkrankungen gleich stark betroffen. Das haben Wissenschafter an der medizinischen Universität in Cincinnati mit einer umfassenden Studie herausgefunden.

Mit den Daten von rund 215000 erwerbstätigen Personen haben die amerikanischen Forscher in einem Zeitraum von fünf Jahren untersucht, in welchen Jobs überdurchschnittlich oft Depressionen auftreten und vor allem: welche Arbeitsumstände dafür verantwortlich sind.

Eine Negativreihung betroffener Berufsbilder findet man hier aufgelistet

 

Mercer Health Management Survey 2014

Neue Mercer-Studie zum betrieblichen Gesundheitsmanagement:

  • 02. Juli 2014
  • Austria, VIenna

Fast 90 Prozent der Arbeitnehmer sind durch Zeit- und Leistungsdruck schwer belastet

  • Insgesamt bieten etwa 74 Prozent der Unternehmen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung an, jedoch weniger als 23 Prozent der Kleinbetriebe
  • Hauptmotive für die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements sind Mitarbeiterbindung und die Reduktion von Krankenständen

 

Nur knapp 23 Prozent der kleinen Betriebe in Österreich bieten betriebliche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung an. Bei Unternehmen über 250 Mitarbeitern liegt die Quote dagegen bei etwa 92 Prozent. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Mercer-Studie „Health Management Survey 2014“, für die mehr als 250 Unternehmen in Österreich umfassend befragt wurden.

Fast 90 Prozent der Befragten gaben an, dass Stress, z.B. durch Zeit- und Leistungsdruck, eine Belastung für ihre Mitarbeiter darstellt und u. U. auch deren Arbeitsfähigkeit einschränkt. Im Vergleich dazu werden z. B. rein körperliche Belastungen („Überbeanspruchung des Bewegungsapparates“) mit knapp 26 Prozent weit weniger häufig genannt, die unergonomische Arbeitsplatzgestaltung gar nur von 10 Prozent der Studienteilnehmer. Ein Großteil der Befragten sieht das Thema Stress als wichtigen Einflussfaktor auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter, und auch die im Januar 2013 verabschiedete ArbeitnehmerInnenschutzgesetz(ASchG)-Novelle fordert ausdrücklich eine Evaluierung psychischer Belastungen. Um den maximalen Nutzen zu erzielen, ist neben der gesetzlich verpflichtenden Reduzierung der psychisch belastenden Arbeitsbedingungen gleichzeitig eine Ressourcenstärkung der Mitarbeiter sinnvoll.

„Das Thema Stress steht bei vielen Unternehmen im Fokus. So bieten nach unserer Studie etwa 40 Prozent der Betriebe im Rahmen ihrer Gesundheitsprogramme auch Maßnahmen zur Burn-Out-Prävention an. Dennoch sollten auch die Anforderungen der ASchG-Novelle nicht außer Acht gelassen und zügig umgesetzt werden – nicht nur, um Strafen zu entgehen, sondern vor allem, um die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter langfristig zu verbessern und somit die Produktivität zu sichern“, so Andrea Außerlechner, Leiterin des Bereichs Health Management bei Mercer in Österreich.

Ein Großteil der Unternehmen (knapp 82 Prozent) legt Wert auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung. Die Belastung durch unergonomische Arbeitsplätze ist damit einhergehend auch vergleichsweise gering. Impfungen sind mit ca. 83 Prozent ebenfalls weit verbreitet. Ein Viertel der teilnehmenden Betriebe hat für seine Mitarbeiter eine Krankenzusatzversicherung abgeschlossen. Häufig sind auch Maßnahmen zu den Themen Bewegung und Ernährung.

Mitarbeiterbindung und Senkung der Krankenstandstage sind Hauptmotive für betriebliche Gesundheitsförderung

Die Gründe für die Einführung einer betrieblichen Gesundheitsförderung bzw. eines Gesundheitsmanagementkonzepts sind vielfältig. Rund 70 Prozent der Befragten wollen einerseits die Mitarbeiterbindung erhöhen und andererseits die Krankenstandstage senken. Für fast 50 Prozent ist auch die Verbesserung des Unternehmensimages ein Faktor. Je etwa 40 Prozent der Befragten gaben die Steigerung der Produktivität und die Verringerung der Arbeitsunfälle als Gründe für die Einführung an.

Der Erhalt der Arbeitsfähigkeit im Alter ist dagegen noch kein zentraler Faktor. Nur etwa 30 Prozent der Betriebe, die bereits eine betriebliche Gesundheitsförderung im Unternehmen implementiert haben, gaben an, Maßnahmen zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit im fortgeschrittenen Alter umzusetzen. Als wichtigste Maßnahmen wurden Coachings und Schulungen, spezifische Bewegungsmaßnahmen, die Möglichkeit zu Altersteilzeit und Auszeitmodelle genannt.

„Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des bereits in vielen Branchen zu beobachtenden Fachkräftemangels sind ältere Arbeitnehmer für die Unternehmen heute wichtiger als je zuvor. Die Betriebe tun gut daran, das Know-how und die Erfahrung dieser Mitarbeiter so lange wie möglich im Unternehmen zu halten. Hier bieten sich eine Vielzahl von Maßnahmen an, beispielsweise Teilzeitarbeit oder auch interne Arbeitsplatzwechsel und eine Veränderung des Tätigkeitsbereichs. Je nach Branche und Betrieb unterscheiden sich diese natürlich in Konzeption und der konkreten Umsetzung“, kommentiert Josef Papousek, Geschäftsführer von Mercer in Österreich.

Mangelnde Ressourcen behindern Einführung von betrieblicher Gesundheitsförderung

Fast alle Unternehmen, die bereits ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt haben, werden dieses auch in Zukunft weiterverfolgen oder sogar ausbauen. Lediglich 5 Prozent planen keine weiteren Maßnahmen. Von den 27 Prozent der Unternehmen, die derzeit noch keine betriebliche Gesundheitsförderung anbieten, wird jedoch lediglich ein Viertel in den nächsten ein bis zwei Jahren Maßnahmen implementieren. Wenn es allerdings steuerliche Anreize gäbe, läge dieser Wert bei drei Viertel.

Die Hauptgründe für die fehlende Bereitschaft, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung umzusetzen, sind mangelnde zeitliche und personelle Ressourcen für die Planung und Organisation (fast 70 Prozent). Außerdem wurden fehlendes Interesse seitens der Mitarbeiter bzw. des Betriebsrats (44 Prozent) und zu hohe Kosten (34 Prozent) genannt. Die Kosten halten insbesondere kleine und mittlere Unternehmen davon ab, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung einzuführen.

„Wir fordern daher eine klare steuerliche Förderung nach deutschem Vorbild: Unternehmen sollten Gesundheitsmaßnahmen im Wert von 500 Euro pro Mitarbeiter und Jahr steuer- und SV-frei dem Mitarbeiter bezahlen dürfen. Auch das Regierungsprogramm enthält steuerliche Anreize für BGF. Letztlich wirkt BGF aber nur, wenn die Mitarbeiter auch außerhalb der Arbeit gesundheitsbewusst leben. Denn 90 Prozent unserer Lebenszeit verbringen wir außerhalb der Arbeit“, so Dr. Martin Gleitsmann von der Wirtschaftskammer Österreich in Wien.

Allerdings zeigt die Studie auch, dass 80 Prozent der KMUs keine Förderung beantragt haben. Etwa die Hälfte nannte fehlende Informationen über das Fördersystem in Österreich als Grund hierfür.

„Wir haben mit www.profitnessaustria.at ein Online-Portal geschaffen, auf der sich v.a. kleinere Unternehmen umfassend über betriebliche Gesundheitsförderung – und auch über das Förderangebot und Anbieter in Österreich – informieren können“, so Gleitsmann. „Es ist erfreulich zu sehen, dass die Studie von Mercer zeigt, dass BGF auch nachhaltig funktioniert und dass wieder einmal bewiesen wird, dass Teilzeitarbeitsmodelle auch einen ‚gesundheitlichen Vorteil‘ haben.

„Schließlich bilden BGF-Maßnahmen ein wichtiges Fundament und eine Grundlage für Wiedereingliederungsmaßnahmen. Das Regierungsprogramm sieht vor, Menschen nach längeren Krankenständen schrittweise wieder in den Arbeitsalltag zu integrieren. Betriebliche Gesundheitsförderung hilft, das damit verfolgte Ziel zu erreichen: die erfolgreiche, nachhaltige Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit nach längeren Krankheiten.“

Über die Studie

Für die aktuelle Studie „Mercer Health Management Survey 2014“ wurden Geschäftsführer, Vorstände, Betriebsräte, Manager und Mitarbeiter im HR- und Finanzbereich sowie Verantwortliche für Arbeitsmedizin in mehr als 250 Unternehmen in Österreich befragt.

Über Mercer (www.mercer.com)
Mercer zählt mit rund 20.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern zu den führenden globalen Anbietern von Dienstleistungen in den Bereichen Talent, Health, Retirement und Investments. Die Berater von Mercer unterstützen Unternehmen bei der Gestaltung und dem Management von betrieblichen Nebenleistungen, insbesondere im Bereich betriebliche Altersversorgung und Gesundheitsleistungen sowie bei der Optimierung des Human Capital-Managements. Das Unternehmen ist überdies einer der führenden Anbieter von Verwaltungs- und Outsourcing-Lösungen für betriebliche Nebenleistungen. Die Mercer-Dienstleistungen im Bereich Investments beinhalten das Investment Consulting sowie Multi-Manager Investment-Produkte. Das Unternehmen ist Teil der Marsh & McLennan Companies, Inc. (www.mmc.com). Die Aktie der Muttergesellschaft ist mit dem Ticker-Symbol MMC an den Börsen New York und Chicago notiert.

Mercer (Austria) GmbH (www.mercer.at)
ist für österreichische Konzerne das Portal in die weltweit führende Human Ressource-Beratung von Mercer. Die Experten vor Ort verbinden globale Expertise mit effektiver Unterstützung bei allen landesspezifischen Fragen und Chancen.

Weitere Informationen:
Steffen Zwink
Corinna Rygalski

E-Mail: steffen.zwink@mercer.com
E-Mail: corinna.rygalski@mercer.com

Tel.: +43 1 5864983100

Mercer (Austria) GmbH
Millennium Tower
Handelskai 94-96
1200 Wien

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High-Level-Workshop „Arbeitspsychologie“

Vom 16.-18.Juni 2014 findet in der Dresden die Tagung/Workshop „Psychologie der gesunden Arbeit“ statt. Hoher Expertiselevel!

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Methodenfehler bei ASchG 2013 – Evaluierungen

Mittlerweile fast zum Alltag gehörig – methodischer Pfusch bei der Evaluierung arbeitsbedingter psychischer Belastungen wird seitens der Arbeitsinspektion sanktioniert. Wie man dem zuvorkommt bzw. als Unternehmen mit solchen Dingen umgeht erfährt man hier.

Gesundheitsdaten „Arbeit und Psyche“ – Schweiz analog Österreich

Publikation der Standardtabellen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung. Knapp ein Fünftel der Erwerbstätigen starken Belastungen im Beruf ausgesetzt. Beinahe jeder fünfte Erwerbstätige erlebt meistens oder immer Stress bei der Arbeit. Personen mit viel Stress weisen gleichzeitig fünf Mal öfter Symptome einer Depression auf. In vielen Bereichen (z.B. ein Fünftel der Erwerbstätigen sind stark betroffen) fallen statistische und interpretative Analogien zur klassischen ÖGB-Burnout-Studie auf..

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Arbeitspausen und Leistung

(Wien 17-03-2014) Laut aktuellen Erkenntnissen von Gerhard Blasche, Erholungsforscher am Zentrum für Public Health der MedUni Wien, macht die individuelle Pausenkultur beim Arbeiten einen entscheidenden Unterschied. Denn nur so lässt sich der Arbeitsdruck mildern und gleichzeitig Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit verbessern.

Arbeitspausen werden immer wichtiger. Ein wichtiger Grund dafür ist der während der letzten 20 Jahre stark gestiegene Arbeitsdruck. Pausen helfen, mit diesem Druck umzugehen. Es hängt jedoch stark von einem selbst ab, wie man während der Arbeit auf Erholung und Pausen achtet, und dadurch mehr oder weniger ermüdet. Das ist die Kernaussage einer derzeit an der MedUni Wien durchgeführten Studie. Weiterlesen

Jahr 2013 – Arbeitsinspektion kontrolliert 3580 Betriebe bzgl. Belastungsevaluierung

Mediales Gerangel um die ASchg-Novelle 2013. Nachdem die Arbeitsinspektion im Kalenderjahr 2013 3580 Betriebe bzgl. arbeitsbedingter psychischer Belastungen kontrolliert,gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zur Thematik. Ein aktueller Medienbeitrag der Presse bildet dies u.a. ab.  Weiterlesen..

Weitere Artikel

ASCHG online,permanent aktualisiert

Arbeitspsychologie, Evaluierung psychischer Belastungen Das ASchG -auf aktualisiertem Level- gibt es online via jusline.at. Einfach reinlesen – immer auf Neuestem Stand!

Exkurs zum AschG 2013

Neues im ASchG 2013 – Kontext: in der Diskussion zur Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen erzeugt eine Studie der deutschen Technikerkrankenkasse erheblichen Nachdruck – durchaus begehrlich schielt man nach Österreich,wo es eine echte gesetzliche Verpflichtung zur Evaluierung und Maßnahmensetzung gibt.

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Arbeitsstress und Jobwechsel – Studie von monster.at

Evaluierung psychischer Belastungen, ArbeitspsychologieWer den Eindruck hat, die Belastungen am Arbeitsplatz hätten in den vergangenen Jahren zugenommen, ist in guter Gesellschaft: Laut einer Umfrage des Online-Karriereportals Monster.at vertreten 41 Prozent von rund 1000 Befragten „voll und ganz“ die Ansicht, dass der Arbeitsdruck stark zugenommen hat. 46 Prozent stimmen dieser Aussage „einigermaßen“ zu. „Man hätte es gern ein bisschen langsamer“, resümierte Paul Eiselsberg, Senior Research Director vom Imas-Institut, am Mittwoch bei der Präsentation der Umfrage, die Teil der Jobwechsler-Studie 2014/1 von Monster Worldwide Austria war.  Weiterlesen

Neue Stabsstelle „Arbeitsbedingungen“

Die neu eingerichtete Stabstelle „Arbeitsbedingungen“ bei der AK Oberösterreich soll Probleme und Belastungen in der Arbeitswelt erforschen und Lösungsstrategien mit dem Ziel guter Arbeitsbedingungen für alle ArbeitnehmerInnen erarbeiten.
Nur rund die Hälfte der Arbeitnehmer/-innen über 40 Jahre glaubt, bis 60 bzw. 65 im Job durchhalten zu können. Der Grund dafür sind häufig belastende oder krank machende Arbeitsbedingungen. Damit Beschäftigte bis zum Pensionsantritt – und darüber hinaus – gesund bleiben, müssen die Probleme und Belastungen in der Arbeitswelt erforscht und Lösungsstrategien erarbeitet werden. Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat deswegen nun als erste aller Länderkammern eine eigene Stabstelle mit dem Namen „Arbeitsbedingungen“ eingerichtet.

Materialien der Pressekonferenz 18.11.2013

Die Leiden der Führungskräfte – Interview Dr.Blind/Kurier 2.11.2013

Managerstress – das alte,neue Thema. Hierzu ein Interview mit Dr.Blind – Kurier 2.11.2013 .

Umstrittene Mitarbeiterbefragung

Eine aktuelle Mitarbeiterbefragung der Post ist ergebnis- und ablaufbezogen höchst umstritten. Zur Fehlervermeidung bei derartigen Prozessen (Verfahren,Anonymität..) kann die Lektüre der Thematik hochgradig Sinn machen. Zum Artikel

Neue Studie „Managerstress“

In seiner vierten Gesundheitsstudie holte das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) ein aktuelles Bild der Work-Life-Balance und des Gesundheitszustands der heimischen Manager ein. An der gemeinsam mit der Wiener Städtischen Versicherung durchgeführten Befragung haben sich bundesweit über 200 Manager beteiligt.

Demnach klagen 51 Prozent der Führungskräfte über Stress und psychische Belastungen. An zweiter Stelle liegt Bewegungsmangel, gefolgt von Über- und Untergewicht (siehe Grafik). „Die Führungskräfte machen sich zunehmend Gedanken über den Ausgleich zwischen Privat- und Berufsleben“, sagt Studienautorin Gabie Peiskammer von Triconsult. Nur 23 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihr Beruf und ihr Privatleben in einem ausgewogenen Verhältnis befinden. Für 66 Prozent hat die berufliche Orientierung Vorrang. Wer unter gesundheitlichen Problemen leidet, behält das meist für sich. Laut der Umfrage erzählt kein einziger Manager seinen Arbeitskollegen von allfälligen psychischen Belastungen. Details

Europäische Präventionswoche 21. – 25.10. 2013

Die Europäische Woche vom 21. – 25. Oktober widmet sich der Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz an den Arbeitsplätzen in Europa. Sie wird von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) koordiniert. Info: https://osha.europa.eu/de/teaser/european-week-2013

Neuigkeiten zum ASCHG 2013

Evaluierung psychischer BelastungenDas per 1.1.2013 erneuerte ASCHG verspricht einen umsetzungsfreudigen Herbst.

In diesem Zusammenhang ist das aktuell in Überarbeitung erschienene Manual der Arbeitsinspektion zur Evaluierung arbeitsbedingter psychischer Belastungen von hoher Bedeutung.

Weitere Infos

Tagung: Psychosoziale Gesundheit in der Arbeitswelt – Salzburg 3.10.2013

Betriebliche Gesundheitsförderung ArbeitspsychologieDer betriebliche Umgang mit der psychosozialen Gesundheit ist kein -arbeitsbezogenes- Tabuthema mehr. Auswirkungen auf die psychische Verfassung der Belegschaft, auf die Arbeitsfähigkeit und die Produktivität sowie auf die Fehlzeiten sind schon längst deutlich sichtbar.

Tagungseinladung/weitere Informationen

Tendenz: Teilzeitarbeit für Männer psychisch besonders belastend

Maenner,krankEine Studie der dt. Technikerkrankenkasse belegt es: Teilzeitarbeit ist für Männer psychisch besonders krankheitswertig.

Weitere Infos

Krankenstandsstatistik 2012 – 2,5 Mio. Fehltage aufgrund psychischer Indikationen

BGFart1Krankenstandsstatistik 2012 aktuell erschienen – 12,8 Fehltage pro Person. Nach wie vor führen Erkrankungen, die Skelett und Muskeln betreffen, knapp vor Atemwegserkrankungen. Doch bereits die dritthäufigste Ursache für Krankenstand sind psychische und psychiatrische Beschwerden. Vor allem Depressionen und Burn-out seien im Vormarsch, berichten Fachleute. Rund 2,5 Millionen Fehltage sind auf psychische Probleme zurückzuführen.

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Qualitätssicherung beim ASchG 2013

ZertifikatASchG 2013 in der Umsetzung – die Frage nach der arbeitspsychologischen Qualifikation als Kernthema der Qualitätssicherung.

Wann man sich in Österreich als Psychologe bzw. Arbeitspsychologe bezeichnen darf bzw. welche Qualifikationen zertifizierte Arbeitspsychologen bzw. Arbeitsmediziner standardmäßig besitzen erfährt man hier.

FGÖ Tagung – Nachhaltigkeit in der Gesundheitsförderung

Life15. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz

„Nachhaltigkeit von Gesundheitsförderung – mehr als ein Schlagwort?“

Donnerstag 6. und Freitag 7. Juni 2013 im Kultur Kongress Zentrum Eisenstadt. Weitere Informationen

Forum Betriebliche Gesundheitsförderung Neu

Betriebliche Gesundheitsförderung ArbeitspsychologieNeu und gut gelungen! Nach 5 Jahren war es Zeit für einen Webseiten-Relaunch,ein neues Layout war fällig. Gerne laden wir alle Interessenten an (interaktiver) Betrieblicher Gesundheitsförderung ein,uns jetzt zu besuchen: www.betrieblichegesundheitsfoerderung.org .

u-com 2013: Arbeitswelt im Wandel und Technostress – Diskussionsbeiträge

u-com statementsDie Diskussionsbeiträge renommierter Fachleute -auch aus arbeitspsychologischer Perspektive- zum u-com Forum 2013 sind nunmehr online. Weiterlesen

Studie „Entschleunigung der Gesellschaft“

„Weniger Speed“ – das ist die zentrale Schlussfolgerung einer IMAS-Studie zum allgemeinen Tempo in unserer Gesellschaft. Lesenswert!

Zur Studie

AUVA-Manual – Infos zum ASchG 2013

Neues Medienmaterial gibt es -kostenfrei- bei der AUVA. Das kommentierte ArbeitnehmerInnenschutzgesetz inkl. der ASchG-Novelle 2013. Weitere Infos – online Bestellformular

Juristische Sicht des ASchG2013

SeminareDie rechtsanwaltliche Sicht der neuen ASchG-Novelle bzgl. der Evaluierung psychischer Belastungen.

Zum Artikel

Betriebliches Anwendungsseminar „Verfahren der Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen gemäß ASchG 2013“

SeminarAb sofort verfügbar: Betriebliches Anwendungsseminar „Verfahren der Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen gemäß ASchG 2013“.

Inhalte: Qualitätskriterien von arbeitswissenschaftlichen/ arbeitspsychologischen Evaluierungsverfahren -fachlich bzw. gemäß ASchG 2013. Evaluierungsverfahren und Analysetiefe mit 3 Stufen-Raster. Welches arbeitsinspektionskompatible Verfahren ist für meinen Betrieb konkret geeignet und wer kann/darf damit arbeiten (Arbeitspsychologen,Präventivkräfte,sonstige Fachleute,SVP`s..). Konkrete Verfahrensauswahl und Umsetzungsplanung. Auswertungsplanung und round up.

Weitere Arbeitspsychologie-Seminare

Anfrageformular

Video – Evaluierung psychisch. Belastungen

Unsere neue Homepage – Herzlich willkommen!

Arbeitspsychologie TeamNach über 4 Jahren war eine neue Homepage -selbst designt 🙂   und mit allen relevanten Social Media Features ausgestattet- überfällig. Leichtfüßig,optisch präzise und in redaktionellem Stil  – wir informieren gerne weiterhin topaktuell zu Arbeitspsychologie, ASchg-Novelle 2013/Belastungsevaluierung, Betrieblicher Gesundheitsförderung und Human Resources.

AK-VA: Evaluierung psychischer Belastungen 19.3.2013, Parkhotel

Evaluierung psychischer BelastungenAK-Veranstaltung: Evaluierung psychischer Belastungen 19.3. Parkhotel Salzburg.

Alle Infos und Nachlese

51.Personalmanagement Forum

TECANAm 13.3.2013 fand das 51.Personalmanagement-Forum beim Hightech-Gastgeber TECAN/Salzburg statt. Bericht und Info

u-com Forum 2013 – Round Table zur Arbeitswelt der Zukunft mit H.J.Bullinger und Christian Blind

UnternehmerserviceDas u-com Forum wurde 2012 als neue, innovative Präsentationsplattform für UC-Lösungen in Österreich von der IPAustria ins Leben gerufen, und findet heuer zum zweiten Mal statt. Die Aussteller und die vorgestellten Lösungen repräsentieren den führenden Markt an UC-Lösungen in Österreich.

Unter dem Titel „Unified Communication und das neue Arbeiten“ stellt das u-com Forum 2013 die Auswirkungen der neuen Telekommunikationsmedien auf den Menschen als Anwender in den Vordergrund. Neue Qualifizierungsanforderungen stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen hinsichtlich Qualifizierungsmaßnahmen und Konsequenzen in der Arbeitsplatzgestaltung.

Im Rahmen des u-com Forums diskutieren Experten aus Wirtschaft, Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin über das neue Arbeiten als Konsequenz der UC-Kommunikationstechnologie.

Als Veranstaltungsort für das u-com Forum 2013 hat sich die IP Austria das Unternehmen Steelcase ins Boot geholt. Steelcase hat als internationaler und visionärer Büroarchitektur-Konzern bereits mit dem Markteintritt der UC-Technologie das Potential für eine völlig neue Arbeitsweltgestaltung erkannt und auch in Österreich bereits umgesetzt.
u-com Forum      Round Table mit angeführter Besetzung – 14.3. ab 15 h – Am Europlatz 1/A, Europlaza, 1120 Wien

Studie (Czipin et al) zu Leistungsfähigkeit und Produktivität

VitruvianProduktivität in Österreich steigt – Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz gleichbleibend.

In Österreich die Pro­duktivität immens gesteigert. Von 2005 bis 2012 stieg die Produktivi­tät je geleistete Arbeitsstunde in Österreich um knapp 16 Prozent. Der Grund dafür ist nicht die höhere Belastung der Mitarbei­ter, sondern sind vielmehr Fakto­ren wie bessere Maschinen, neue Technologien und Strukturen. Das geht aus einer Studie der Wiener Produktivitätsberatung Czipin Consulting her vor. Denn die Leis­tungsbereitschaft und -fähigkeit des einzelnen Mitarbeiters am Ar­beitsplatz hat sich in den vergan­genen 15 Jahren nicht geändert. Im vergangenen Jahr war er im Schnitt 37 Minuten pro Arbeits­stunde produktiv, das entspricht 61,5 Prozent der Arbeitszeit.

Info Czipin et al
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Arbeitsplatzevaluierung – neue Infos der Arbeitsinspektion

Evaluation psychischer BelastungenFür die Umsetzung der neuen ASchG-Novelle gibt es nun aktuelle gesetzesbezogene Informationen des Arbeitsinspektorats
“Mit der ASchG-Novelle (BGBl. I Nr. 118/2012), die am 1.1.2013 in Kraft getreten ist,

  • werden Arbeitspsycholog/innen ausdrücklich als „sonstige geeignete Fachleute” genannt, die von den Arbeitgeber/innen auch mit der Arbeitsplatzevaluierung beauftragt werden können und
  • wird die Wichtigkeit der psychischen Gesundheit und der Prävention arbeitsbedingter psychischer Belastungen stärker betont.

Zu den Neuerungen im ASchG hinsichtlich Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen wurde vom BMASK in Zusammenarbeit mit der WKÖ und der Industriellenvereinigung (IV) ein Merkblatt für Betriebe veröffentlicht.

1. Überblick über die Änderungen im ASchG per 1.1.2013 samt Erläuterungen …  weiterlesen

Neues Merkblatt zur Evaluierung

Soeben neu erschienen – Merkblatt zur Evaluierung psychischer Belastungen

Stressreport/Arbeitsplatzevaluierung – Interview Dr.Blind in Servus TV

Download: Stressreport2012

Termin- und Leistungsdruck in Deutschland häufiger als im Durchschnitt der 27 EU-Länder

43 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland sind überzeugt, dass ihr Arbeitsstress in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hat. 19 Prozent fühlen sich überfordert. Das geht aus dem Stressreport Deutschland 2012″ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hervor, der am Dienstag in Berlin vorgelegt wurde. Für die Studie wurden bundesweit fast 18.000 Arbeitnehmer zu psychischen Anforderungen, Belastungen und Stressfolgen ihres Arbeitsalltags befragt.

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Neue Webseite www.evaluierung-psychischer-belastungen.at

evaluierung-psychischer-belastungen.atHochwertiges Infotool: unsere spezielle Webseite zur ASchG-Novelle 2013 www.evaluierung-psychischer-belastungen.at  bietet permanent aktualisierte Informationen/Downloads zur Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen

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Arbeitspsychologische Standards einer Evaluierung

Was sind wesentliche arbeitspsychologische Standards einer ASchG-konformen (Erst-) Evaluierung psychischer Belastungen? Ein Überblick.

Arbeitsinspektion und Evaluierung

Wie das Arbeitsinspektorat die Evaluierung psychischer Belastungen unterstützt und detailliert überprüft erfährt man in praxisorientierter Darstellung hier.

Arbeitspsychologen im Evaluierungsprozess

Ab 1.1.2013 gibt es die Evaluierungspflicht für psychische Belastungen. Inwiefern hierfür die Einbeziehung von ArbeitspsychologInnen verpflichtend ist wird schon diskutiert. Alle Infos

Seminare: Evaluierung psychischer Belastungen im Betrieb

Zu den Seminardetails .

Umfrage: Psychische Belastungen – wie gehen die Betriebe damit um?

StressEine aktuelle Umfrage beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie Betriebe psychische Belastungen managen.

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Mobbingurteil – Dienstgeber haftet

Es gibt -neuerdings- wieder ein Mobbingurteil (OGH 9 Ob A 131/ 11x ), demgemäß eine Dienstgeberhaftung in einem konkreten Fall festgestellt wurde. Geklagt hatte ein Mann, der in einem Re­habzentrum arbeitete.

Er übte  verschiedene Tätigkeiten aus, zuletzt war er Hausarbeiter und Portier. Doch der Mann fühlte sich von seinen Kollegen schlecht be­handelt. Beschimpfungen, Computermani­pulationen und weitere Schikanen sollen an der Tagesordnung gewe­sen sein. Den Grund ortete das Mobbingopfer darin, dass er im Gegensatz zu seinen Kollegen keinen Alkohol trank. Bei Feiern war der Mann unerwünscht. Der Alkohol schien in dem Rehabilitationszen­trum aber auch während der Arbeit eine Rol­le zu spielen. Als der Mann das einmal dem Verwaltungsleiter des Betriebs sagte, veran­lasste dieser eine Prüfung: Dabei wurden lee­re Flaschen gefunden.

Wer konkret Alkohol während der Arbeit trank, konnte nicht er­mittelt werden.
Der Gemobbte suchte so­dann im Spätsommer 2008 den Werkmeister auf, der für die
Diensteinteilung zuständig war. Der Mitarbeiter erzählte, er könne nicht mehr
schlafen, weil er in der Arbeit schika­niert werde. Darauf teilte der
Werkmeister den Mann für Arbeiten ein, die er entweder allein oder mit einem
Kollegen, mit dem er sich gut verstand, ausüben konnte. Der Mann sah sich
aber wegen des Kli­mas am Arbeitsplatz im September 2008 ver­anlasst, ein E-Mail
an den Verwaltungsleiter zu schreiben. Darin schilderte er sein schwe­res
Vorleben, das „aus sechs Pflegeplätzen bestand“, und seine Schussvertäubung,
de­retwegen er Hörgeräte tragen müsse. Aber „in keinem Betrieb habe ich solche
Intrigen – hinterhältige Aktionen – erlebt“, schrieb der Mann, der um eine Versetzung bat.

„Schwein,Kameradensau, Verräter!“

Im Herbst kam es zu zwei Besprechungen im Betrieb, an dem neben dem Mobbingopfer u. a. auch der Verwaltungsleiter und der Werkmeister teilnahmen. Dabei sagte man dem Mann, dass es keine Möglichkeit für einen Arbeitsplatzwechsel gebe. Man werde sich aber um eine Mediation bemühen, da die Situation zwischen den Hausarbeitern anders nicht mehr lösbar sei, hieß es im No­vember. Die Mediation fand jedoch nie statt.
Begründet wurde dies damit, dass der ange­fragte Mediator erst im Jänner 2009
einen Termin frei habe. Zu Beginn dieses Jahres ging der betroffene Mann aber
bereits in den Krankenstand. Denn das Mobbing hatte sich verschärft. Die Mitarbeiter bekamen Wind davon, dass der Mann den Verwaltungsleiter über die Zustände informiert hatte. Deswe­gen hatte der Betrieb begonnen, vermehrt Al­koholkontrollen durchzuführen. Die Kolle­gen rächten sich: Als „Schwein, Kameraden­sau, Verräter, und A . . .“ wurde das Mob­bingopfer bezeichnet. Wenn der Gemobbte als Portier arbeitete, wurde er nie abgelöst und konnte keine Pause machen.

Ein Jahr war der Mann in Krankenstand. Akute Kreuzschmerzen und ein Ausschlag, der auf Stress sowie aufdie Medikamente und Spritzen zurückzuführen sei, würde ihn arbeitsunfähig machen, erklärte der Mann. Schließlich trat er aus dem Arbeitsverhältnis aus und ging in Pension.

Im nun folgenden Prozess klagte der Mann rund 7000 Euro von seinem Ex-Arbeitgeber ein. Darin enthalten waren unter anderem 5000 Euro Verdienst­entgang, tausend Euro Schmerzengeld sowie Kosten für Ärzte. Die beiden ersten Instan­zen, das Landes- und das Oberlandesgericht Graz, wiesen die Klage ab. Der Arbeitgeber habe immer angemessen reagiert.

Der Oberste Gerichtshof (OGH) sah die Sache anders : Die Richter betonten, dass den Arbeitgeber die Fürsorgepflicht für seine Mit­arbeiter treffe und er schnell
handeln müsse, wenn er von Mobbing erfährt. Ansons­ten mache sich der
Arbeitgeber schadenersatzpflichtig. Bis hin zum Angebot der Mediation habe sich
der Betrieb korrekt verhalten, mein­ten die Höchstrichter (9 Ob A 131/ 11x) .

Doch diese Mediation hätte man wegen der Brisanz nicht erst fürs kom­mende Jahr ansetzen dürfen, erklärten die Richter. Daher erhalte der Ar­beitnehmer Schadenersatz,
sofern seine Erkrankung tatsächlich auf das Mobbing zurückzuführen ist. Ob dies
der Fall ist, müssen nun aber noch die Unterinstanzen klären.

Gemobbte Ostdeutsche klagte erfolgreich
Schadenersatzansprüche könnten bei Mob­bing nicht nur auf das
Gleichbehandlungs­recht, sondern auch auf das allgemeine Scha­denersatzrecht
gestützt werden, erklärt Gert­ Peter Reissner, Professor für Arbeits- und
So­zialrecht an der Uni Innsbruck. Dadurch sind höhere Klagssummen möglich, weil
man die Summe nicht bloß am immateriellen, son­dern am tatsächlichen Schaden
bemessen kann. Reissner verweist gegenüber der „Pres­se“ auch auf einen Fall aus
dem Vorjahr, in dem eine Frau ihre Ersatzansprüche durch­setzt habe: Sie ist in
einem Kärntner Betrieb wegen ihrer Herkunft aus Ostdeutschland ge­mobbt
worden (9 Ob A 132/10t)

 

ASchG-Novelle: Gesetzestext

Am 5.12.2012 wurde die ASchG-Novelle im Nationalrat beschlossen (pro: S,V,G,F. kontra: B,T). Kernstück ist die (anlassunabhängige) Evaluierungspflicht für arbeitsbedingte psychische Belastungen.

Gesetzestext: ASchG-Novelle-Gesetzestext

Kommentar: Vorblatt und Erläuterungen

ASchG Vergleich alt – neu

 

 

Evaluierung psychischer Belastungen im Betrieb – unser Angebot

Fachkompetenz gefragt – unser Angebot im Überblick

– Quickcheck/Analyse – Psychische Belastungen in der aktuellen betriebl. Präventionsarbeit

– Basisinformationen/Einführungsseminar „ASchG-Novelle 2012 – wie umsetzen?“

– Projektbegleitung/Projektdesign der Erstevaluation

– Überblick und Auswahl validierter Verfahren (Anm.: selbsterstellte betriebl. Befragungswerkzeuge sind unzulässig!)

– Durchführung der Erstevaluierung

– Maßnahmenplanung und -umsetzung

– permanenter arbeitspsychologischer Support, Vorbereitung der Folgeevaluierungen im Rahmen der Präventionszeiten

ASchG-Novelle – Arbeitspsychologie kommt in die Betriebe – Evaluierungspflicht für psychische Belastungen – wie abwickeln (?) – unser Support

Dr. Christian BlindDie aktuelle ASchG-Novelle  mit Gültigkeit per 1.1.2013 bringt die Arbeitspsychologie in die Betriebe.

Eckpunkte sind die anlassunabhängige Evaluierungspflicht psychischer Belastungen ( http://evaluierung-psychischer-belastungen.at/2012/06/21/diskussion-evaluierung-psychischer-belastungen-warum/ ) auf Basis einer präzise vorgeschriebenen methodischen Leitlinie.

Letztere besteht in Umsetzung und Überprüfung aus expliziten,durch das Arbeitsinspektorat vorgeschriebenen arbeitspsychologischen Standards (validierte arbeitspsychologische Verfahren, Evaluierungsgegenstand: Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation,Arbeits- und Sozialklima, Arbeitsumgebung; Gefährdungsbekämpfung kollektiv und an der Quelle (vgl. z.B. §§ 4 und 5 ASchG, § 23 KJBG, § 2a MSchG), § 3 Abs. 2 ASchG, § 7 Z 3 ASchG).

Wesentliche Argumente für ein präzises betriebliches Abarbeiten des novellierten ASchG sind : Rechtssicherheit in mehrfacher Hinsicht sowie Upgrading der betrieblichen Präventionsarbeit/Personalarbeit – qualifizierter Umgang mit psychischen Belastungen.
Konkret: im Falle des Eintretens von Arbeitsunfällen, Arbeitsunfähigkeit, Frühpensionierungen etc. kann natürlich nach einer dementsprechenden Evaluierung/Maßnahmensetzung gefragt werden kann. Bei Nichtbeachtung sind diesbzgl. betriebswirtschaftlich nicht verantwortbare und kalkulierbare Haftungsfragen bzw. zivilrechtl. Ansprüche (Regress) seitens der Betroffenen bzw. von Institutionen im Raum.  Diese übertreffen ökonomisch bei weitem mögliche fin. Sanktionierungen durch das Arbeitsinspektorat).
Als Belohnung winkt im Gegenzug eine deutlich verbesserte mitarbeiterseitige Leistungsfähigkeit auf allen Betriebsebenen samt verbessertem Betriebsklima.

Praktische Konsequenz der ASchG-Novelle: Einbeziehung von Arbeitspsychologen in die betriebliche Präventionsarbeit, Implementierung einer hochwertigen Erstevaluierung (diese ist nicht präventionszeitfähig und erfordert somit im Regelfall ein zusätzl. Budget; ablauforganisatorisch effizient: eigener Projektstatus), die zukünftig ein standardmäßiges Abarbeiten der psychischer Belastungen im Rahmen der üblichen Präventionsarbeit gewährleistet.

Alle theoretischen und praktischen Fragen zu dieser Thematik beantworte ich gerne persönlich (christian.blind@arbeitspsychologie-online.at ). Geboten wird der gesetzeskompatible,vollständige betriebliche Support zu dieser neuen Gesetzeslage. Seminare hierzu: http://evaluierung-psychischer-belastungen.at/seminar-evaluierung-psychischer-belastungen/

Eigene Webseite zur Thematik: http://evaluierung-psychischer-belastungen.at/home/

Es ist soweit – „Arbeitspsychologie“ auf der Nationalrats-Tagesordnung

 184.Sitzung des Nationalrats am 5.12.2012  bringt ASchG-Novelle

Tagesordnungsauszug:   „Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales über die Regierungsvorlage (1983 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz und das Arbeitsinspektionsgesetz 1993 geändert werden (2024 d.B.)

Berichterstatter: Abg. Karl Donabauer“     Zusatzinfo

ASchG-Novelle vor Gesetzesbeschluss – Arbeitspsychologie stark aufgewertet

Die ASchG-Novelle passierte den Ministerrat und wird aktuell dem Nationalrat zur Beschlussfassung vorgelegt.

Originaltext:

„Zu Art. 1 (Änderung des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes)

1. Zur stärkeren Betonung der Prävention von arbeitsbedingten psychischen Belastungen und

Gefährdungen, die zu Fehlbeanspruchungen führen:

In der Arbeitswelt ist eine Zunahme psychischer Belastungen und Gefährdungen, die zu

Fehlbeanspruchungen führen, als Ursache für arbeitsbedingte Beschwerden und Erkrankungen zu

beobachten. Psychische Belastungen verursachen nicht nur psychische Beeinträchtigungen und

Erkrankungen, sondern verstärken auch andere Erkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen,

Muskel-Skelett-Erkrankungen, Magen-, Darmerkrankungen, Schlafstörungen, Diabetes. Immer mehr

Personen müssen infolge psychischer Fehlbeanspruchungen die Frühpension antreten. Dies verursacht

viel menschliches Leid, aber auch betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Kosten.

Die Ursachen arbeitsbedingter psychischer Fehlbeanspruchungen sind häufig:

– widersprüchliche Arbeitsaufgaben

– Arbeitsverdichtung, unangemessene Zeit- und Terminvorgaben, ständige Erreichbarkeit,

– unangemessene Wiederholung immer gleicher Arbeitsvorgänge,

– Informationsmangel oder –überflutung,

– knappe Personalbemessung,

– Verwischen der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit,

– häufige Umstrukturierungen, Angst vor Arbeitsplatzverlust,

– fehlende Handlungsspielräume und mangelnde Beteiligungsmöglichkeiten,

– isoliertes Arbeiten ohne Möglichkeit zu sozialen Kontakten, fehlende Unterstützung durch

Vorgesetzte.

Das ASchG sieht bereits in der geltenden Fassung vor, dass Arbeitgeber/innen bei der Präventivbetreuung

neben Sicherheitsfachkräften und Arbeitsmediziner/innen, je nach der in der Arbeitsstätte gegebenen

Gefährdungs- und Belastungssituation, sonstige geeignete Fachleute, insbesondere jedoch

Arbeitspsychologen, zu beschäftigen haben. Diese Regelung soll aufgrund einer entsprechenden Einigung

der Interessenvertretungen der Arbeitgeber/innen und der Arbeitnehmer/innen dadurch ergänzt werden,

dass zum einen an mehreren Stellen im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz die Prävention auch

arbeitsbedingter psychischer Belastungen, die zu Fehlbeanspruchungen führen stärker betont wird und

zum anderen die Arbeitspsycholog/innen als bei der Ermittlung und Beurteilung der Gefahren

beizuziehende Fachleute ausdrücklich genannt werden.  Weiterlesen

Profi-Seminar zum ASchG Neu/Novelle 2012 – Management und Evaluierung psychischer Belastungen

2-Tages-Seminar: Arbeitspychologie im Betrieb – Management und Evaluierung  psychischer Belastungen

Zielgruppe ASchG-Verantwortliche/Personalisten/Führungskräfte

Unternehmensspezifisches Spezialseminar „Arbeitspsychologie –Grundlagen, Methoden und Verfahren (!),Evaluierung psychischer Belastungen, Maßnahmenplanung operativ und präventiv“. Inhaltl. Orientierung an den Anforderungen des ASchG-neu (Novelle 2012).

Psychische Arbeitsbelastungen im Vormarsch!

Psychische Arbeitsbelastungen und deren mitunter krankmachende sowie arbeitsbeeinträchtigende Folgen sind nach neuesten Erkenntnissen stark im Ansteigen begriffen. Auch und gerade in Österreich! Um dem vorzubeugen haben die Sozialpartner eine Gesetzesnovelle zum ASchG entwickelt (aktuell: ministerielle Begutachtung BMASK),die per 1.1.2013 betrieblich umgesetzt werden soll. Jedoch werden auch jetzt schon auf Basis des noch gültigen ASchG Betriebe österreichweit seitens des Arbeitsinspektorats bzgl. der Evaluierung psychischer Arbeitsbelastungen und ggf. Maßnahmenplanung untersucht.

Psychische Belastungsevaluierung – eine Chance für Betriebe?!
Wie gehen Betriebe/Präventivkräfte/Teams mit dieser Situation um? Welche Fachkompetenzen (z.B. Arbeitspsychologie) werden benötigt um gesetzesadäquate (z.B. ÖNORM EN ISO 10075) und betrieblich nützliche (!) Evaluierungsinstrumentarien auszusuchen und Evaluierungspläne zu erstellen. Gibt es hierfür spezifische Verfahren und Instrumente für den jeweiligen Sektor? Welche Szenarien und Maßnahmenpläne folgen ggf. aus einer Evaluierung? Kann man im Rahmen einer Umsetzung bzw. danach die psychischen Belastungen im Betrieb systematischer managen und wie kann eine spätere Folgeevaluierung effizient durchgeführt werden?

All das sind ausgewählte Fragestellungen,die im Rahmen des Seminars fachlich vorgestellt und praxisorientiert besprochen werden sollen. Natürlich werden auch -sofern thematisiert- Erfahrung aus bisherigen betrieblichen Zugängen zur Thematik berücksichtigt und verglichen. Eine spannende Seminarkonzeption mit Umsetzungscharakter liegt vor!

Weitere Infos

ASchG-Novelle 2012 – neue Infos

Die neue ASchG-Novelle steht an. Erwartungsgemäß wird das Leistungspotential der Arbeitspsychologie generell und evaluierungsbezogen in den Vordergund gerückt!

Ministerialentwurf – Vorblatt und Erläuterungen         Weitere Infos

 

Veranstaltung „Arbeit – Psyche – Stigma“

Arbeit – Psyche – Stigma

Mittwoch 10. Oktober 2012 Tag der seelischen Gesundheit
im Bildungszentrum der AK
Theresianumgasse 16-18
1040 Wien

Zum Inhalt: Immer mehr Menschen können den neuen Herausforderungen der Arbeitswelt und der Gesellschaft nicht mehr standhalten und reagieren mit psychischen Problemen und Erkrankungen. Gleichzeitig bleibt die Erkrankung tabuisiert. Sie wird von der Umwelt in diskriminierender Weise wahrgenommen und die Betroffenen schweigen aus Scham und aus berechtigter Angst vor Stigmatisierung.

Einladung Arbeit-Psyche-Stigma

Newsletter zur ASchG-Novelle 2012 – aktueller Stand

Arbeitspsychologie-Newsletter 13 (GKPP)

Informationen und Einschätzungen zur neuen ASchG-Novelle – auch mit Themenbezug zur Evaluierung psychischer Belastungen findet man unter nachfolgendem Link .