Steigender Psychotherapiededarf in Österreich

Ängste, Depressionen, Burn-out: Immer mehr Menschen leiden laut Experten unter psychischen Erkrankungen. Doch oft werden diese nicht ernst genommen oder tabuisiert. Darauf und auch auf Hilfsangebote wurde am Tag der psychischen Gesundheit weltweit aufmerksam gemacht – ebenso wie auf Missstände.

„Sich Hilfe holen, wenn es notwendig ist“

Die Dunkelziffer ist aber weit höher, denn immer noch sprechen viele nicht darüber – vor allem Männer, und das mit Folgen, so der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ): „Wenn wir uns die Suizidzahlen in der Steiermark anschauen, ist es so, dass unter den Menschen, die Suizid begehen, 81 Prozent Männer sind. Wir wollen hier jetzt noch viel stärker dazu Unterstützung geben, dass man wirklich über Probleme spricht und sich Hilfe holt, wenn es notwendig ist.“

 Österreichweit gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten. Die Telefonseelsorge ist jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche bietet Rat auf Draht unter 147.

Dazu braucht es auch ein breites Angebot an Therapiemöglichkeiten. Ingrid Jagiello vom steirischen Landesverband für Psychotherapie kritisiert, dass die Therapiekosten für nur rund ein Viertel der Betroffenen zur Gänze getragen werden.

„Zu wenige vollfinanzierte Kassenplätze“

Sie betont: „Nur 26,8 Prozent der Patienten erhalten einen vollfinanzierten Kassenplatz durch die Sozialversicherungsträger. 52,2 Prozent der PatientInnen erhalten eine sogenannte Teilrefundierung, das heißt eine teilweise Rückerstattung der Honorare der PsychotherapeutInnen – und das je nach Kasse und da haben wir auch wieder gravierende Unterschiede – zwischen 33,70 Euro und 45 Euro pro Stunde.“

Der Rest muss von den Patienten und Patientinnen selbst bezahlt werden – doch das ist bei Kosten von 80 bis 160 Euro pro Einheit für viele nicht leistbar – „und nach Covid, da haben wir auch Zahlen dazu, wird der Bedarf sich noch um 20 Prozent mehr erhöhen. Fakt ist: Wir haben zu wenige vollfinanzierte Kassenplätze. Und es ist eine jahrelange Forderung der Berufsverbände, dass man die Kontingentierungen für psychotherapeutische Leistungen abschaffen sollte“, um den steigenden Bedarf zu decken.

Digitale Medien als Herausforderung

Bei Kindern und Jugendlichen geht der Landesverband für Psychotherapie nach der Coronazeit sogar von einem Plus von 30 Prozent aus. Viele Vereine für psychische Gesundheit versuchen mit Treffen gegenzusteuern, so Michaela Wambacher von der Plattform Achterbahn, denn: „Die digitalen Medien sind sicher eine Herausforderung; auch da dazuzugehören. Und gleichzeitig sind die Jugendlichen in ihren Zimmern. Bei maximalen Kontakten über Medien vereinsamen glaube ich viele.“

Psychologische Versorgung – Nachholbedarf in Österreich

1,2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher sind von einer psychischen Erkrankung betroffen. Bei der Versorgung dieser Menschen besteht jedoch großer Aufholbedarf, kritisierte der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Gefordert werden u.a. ausreichend Behandlungsplätze sowie klinisch-psychologische Behandlung als Kassenleistung

Psychische Erkrankungen sind leise, sie werden viel zu wenig gesehen und immer noch unterschätzt„, sagte BÖP-Präsidentin Beate Wimmer-Puchinger. Das Wissen in der Bevölkerung sei nach wie vor viel zu gering – die Scham, darüber zu sprechen aber umso größer: Schwächen zu zeigen sei nicht erlaubt in der Gesellschaft. Zu den häufigsten Ursachen für psychische Erkrankungen zählen frühe Traumatisierungen, schwere körperliche Erkrankungen, Lebens- und Beziehungskrisen, körperliche oder seelische Gewalt.

12 Milliarden Euro jährlich

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Führung – Management – Gesundheit

Vor kurzem bekamen wir aus dem kollegialen Bereich (Fr.Dr.Chadasch) einen Artikel zur Verfügung gestellt,den wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen.

Gesunde Führung durch Coping und Resilienz

Arbeitsklimaindex 2017 – Stress,Burnout

Vier von zehn machen sich Sorgen um Kollegen/-innen

Fast jeder dritte Beschäftigte in Österreich kennt Fälle von Burnout im eigenen Betrieb und ebenfalls rund ein Drittel sieht sich zumindest leicht burnoutgefährdet. Das ist ein Ergebnis des Arbeitsklimaindex 2017 (AK OÖ).  Mehr Lesen

Medienbeitrag 7.1.2015

„Start ins neue Arbeitsjahr“ – Radiobeitrag zum Interview mit Dr.Blind. Der Beitrag geht am 7.1.2015 zwischen 8.00 und 8.30 sowie zwischen 11:00 und 11:30 Uhr auf Sendung!

ÖSTERREICHISCHER RUNDFUNK, ORF Landesstudio Salzburg

Coping und Resilienz – Beiträge zur Stressbewältigung

Weihnachten,Jahreswechsel – oft Stress akut! Wie bewältigen? Lesenswert sind hierzu die klassischen Thematisierungen über die theoretisch äußerst produktiven Begriffe „Coping“ und v.a. „Resilienz“.

Gerade der Resilienzbegriff boomt seriöseweise momentan geradezu in der Fachwelt,auch im Kontext des Salutogenese-Modells von A.Antonovsky (Stw. „Gesundheitsförderung/Betriebliche Gesundheitsförderung“).

Coping und Resilienz werden hier bestens erläutert,- lesenswert.