Nachtarbeit und Risiko

Wer dauerhaft seine innere Uhr missachtet, riskiert laut einer Studie psychische Probleme von einer Depression bis hin zu einer bipolaren Störung. „Sobald es morgens hell wird, sollte man aufstehen“, sagte die Neuropsychologin Laura Lyall von der schottischen Glasgow-Universität der Fachzeitschrift The Lancet Psychiatry, welche die Untersuchung am Mittwoch veröffentlichte.  

Die Studie beweist keinen ursächlichen Zusammenhang. Das Team um Lyall wertete jedenfalls Daten von mehr als 91.000 Briten zwischen 37 und 73 Jahren aus: Über Jahre hinweg wurde ihre Aktivität gemessen; die Ergebnisse wurden mit Informationen zu ihrer psychischen Verfassung in Zusammenhang gebracht. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 62 Jahren.

Nachtarbeiter als Risikogruppe

Verstimmungen sowie Psychosen kamen den Angaben zufolge häufiger bei Studienteilnehmern vor, die ihren Biorhythmus ignorierten. Zu den Risikogruppen gehören demnach ebenso Menschen, die in Nachtschichten arbeiten, wie solche, die häufig weite Strecken im Flugzeug zurücklegen und an Jetlag leiden.

Die Wissenschafter berücksichtigten bei ihren Ergebnissen auch Faktoren wie hohes Alter, ungesunden Lebensstil, krankhaftes Übergewicht und Kindheitstraumata. Allerdings könne nicht abschließend beurteilt werden, ob psychische Probleme durch einen gestörten Biorhythmus ausgelöst würden oder ob es andersherum sei, hieß es in der Studie. Die Ergebnisse können den Forschern zufolge zur Prävention dienen: Die Aktivität von Menschen zu messen, kann demnach dabei helfen, die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen einzuschätzen.

Im April dieses Jahres wurde eine Studie veröffentlicht, in der US-Forscher über einen Zusammenhang zwischen Nachtaktivität und einem erhöhten Sterberisiko beim Menschen berichteten. Frühaufstehern attestierten die Wissenschaftler hingegen gesundheitliche Vorteile.