Albert Vollmer: Kooperatives Handeln zwischen Kontinuität und Brüchen in neuen Tätigkeitssystemen
Zusammenarbeit in der betrieblichen Lebenswelt war noch nie ein Prozess, der ausschließlich durch Kontinuität gekennzeichnet war und ohne Brüche vonstatten ging. Auch wenn der Anspruch an die Reibungslosigkeit der Zusammenarbeit in hohem Maße sowohl in der Managementliteratur als auch bei den Praktikern nicht zu überhören ist, folgt die betriebliche Praxis dieser Logik keineswegs. Auch neue Kooperationsformen, mit denen immer auch das Versprechen eingelöst werden soll, die Zusammenarbeit effektiver und effizienter zu machen, bergen bekannte Bruchstellen oder bringen neue hervor.
Seit einiger Zeit wird die Wichtigkeit des situativen kooperativen Handelns der an der Zusammenarbeit beteiligten Akteure für die Bewältigung von Bruchstellen erkannt. Hierbei treten die tätigen Menschen und die Vor-Ort-Beschäftigten als handelnde Subjekte wieder ins Zentrum der Betrachtung.
Die Beiträge in diesem Band nähern sich aus verschiedenen disziplinären Perspektiven dieser Thematik, aus der Arbeits- und Organisationspsychologie, der Soziologie und der Betriebswirtschaftslehre. Es werden Kontinuitäten und Brüche in verschiedenen Kontexen herausgearbeitet, im Produktionsbetrieb, im Krankenhaus, in interorganisationalen Kooperationen und Netzwerken sowie in der virtuellen Zusammenarbeit. Sie behandeln wesentliche Aspekte, die bei der Bewältigung von Diskontinuitäten und Brüchen in den Vordergrund rücken, wie kooperatives Handeln, Konflikte, Vertrauen, Handlungs- und Perspektivenverschränkung sowie Anforderungen an Führungs- und Arbeitsorganisation. Dieser Band richtet sich sowohl an Forschende als auch an Praktiker, die sich theoretisch oder in der Praxis der betrieblichen Lebenswelt mit dieser Thematik auseinandersetzen.