Einkommen und Glück

Macht Geld glücklich? Jein – aber es kann sorgenfreier machen. Doch ein zu hohes Gehalt setzt unter Druck. Forscher haben nun nachgerechnet, wie hoch das Gehalt sein muss, damit man glücklich damit ist. 

Geld macht nicht glücklich – das vorweg. Aber es ermöglicht, sich Dinge zu leisten, zu reisen, auszugehen. Hat man monatlich zu wenig Geld in der Tasche, macht man sich Sorgen. Weil man die Miete nicht zahlen kann. Oder keinen Cent für später zurücklegt. Auf der anderen Seite ist ein hohes Gehalt kein Garant dafür, auch glücklicher zu sein. Denn wer sehr viel verdient, trägt meist auch sehr viel Verantwortung und arbeitet deutlich mehr. Mit dem Ergebnis, weniger Freizeit zu haben. Und das schlägt aufs Gemüt.

Hohes Gehalt macht nicht glücklich

Klar ist: Geld hat sehr wohl Einfluss auf unser Empfinden. Ab wie viel Geld braucht man, um zufrieden und glücklich zu sein? Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann und Ökonom Angus Deaton aus Amerika haben nachgerechnet, berichtet die „Bild-Zeitung“. Wer sein Gehalt von 15.000 auf 30.000 Euro verdoppeln kann, ist natürlich sehr glücklich. Eine erneute Verdoppelung mache auch glücklich, doch schon deutlich weniger als beim Sprung zuvor. Und wer 120.000 Euro verdient, ist dann nicht glücklicher.

Die Experten erklären den Zusammenhang zwischen Geld und Glück damit, dass ab einer gewissen Einkommensschwelle das Privatleben auf der Strecke bleibt. Das Gehalt ist also hoch, aber Zeit zum Leben bleibt kaum noch – und das macht sicherlich nicht glücklich.

Auch das Studienergebniss des Psychologen Andrew T. Jebb von der Purdue University stützt diese These. Er teilte die Variable Glück in „Lebenszufriedenheit“ als langfristigen und das „emotionale Wohlbefinden“ als kurzfristigen Indikator. Hier wird die Summe mit umgerechnet rund 81.000 Euro beziffert, die man jährlich verdienen muss, um glücklich zu sein. Danach hat das Plus an Gehalt nicht mehr den Einfluss auf unser Gemüt.

Warum nach Reichtum streben?

Aber warum spielen wir dann Lotto, warum streben wir nach Reichtum – obwohl wir eigentlich glücklich sein müssten? Weil Menschen sehr schlecht einschätzen können, wie sich Ereignisse oder Entwicklungen in der Zukunft auf ihre Gefühle und Empfindungen auswirken werden. Sie nehmen einfach an, auf der Grundlage des bisher Erlebten, dass es sich ähnlich anfühlen muss. Also dass mehr Geld uns auch ähnlich glücklich machen muss, wie es das bisher getan hat. Psychologen sprechen bei diesem Phänomen vom „Affective Forecasting“.